Rheuma im Winter – werden die Beschwerden stärker?

Tipps gegen die Schmerzen von Dr. med. Barbara Ankli

Blätter

Spoiler

  • Ob Kälte oder Wärme die Beschwerden lindert, kommt auf die Art des Rheumas an.
  • Der Licht- und Bewegungsmangel im Winter kann die Symptome jedoch allgemein verstärken.
  • In der Weihnachtszeit kommt die gesunde Ernährung oft zu kurz. Deshalb auch beim Festessen auf rheumafreundliche Alternativen achten.

DAS Rezept für Rheuma im Winter gibt es nicht, denn unter dem Begriff «Rheuma» werden circa 200 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammengefasst. «Je nach Art der Krankheit erleben Rheumabetroffene die verschiedenen Jahreszeiten sehr unterschiedlich», so Dr. Ankli. «Menschen mit Psoriasis-Arthritis geht es im Sommer zum Beispiel deutlich besser. Lupus-Betroffene bevorzugen dagegen den Herbst und Winter.»

Was in der kalten Jahreszeit jedoch allen zum Verhängnis werden kann, ist der Licht- und Bewegungsmangel. Denn wenn es draussen kalt und stürmisch ist, kostet es viel Überwindung, die warme Wohnung zu verlassen und an die frische Luft zu gehen.

Rheuma im Winter: Wer rastet, der rostet

Sport oder zumindest leichte Aktivität sollte auch im Winter sein. Dabei gilt: «Jede massvolle Bewegung ist besser als keine Bewegung», so die Expertin. Körperliche Aktivität im Freien tut nicht nur den Gelenken gut, sondern fördert die Vitamin D-Aufnahme durch die Sonnenstrahlen. Dr. Ankli empfiehlt Spaziergänge oder, bei guten Schneeverhältnissen, eine Schneeschuh-Tour. «8 000 Schritte pro Tag sollten es mindestens sein.» Auch regelmässiges Schwimmen und Gymnastikübungen fördern die Gelenkgesundheit.

Wärme oder Kälte?

Wärme entspannt die Muskeln, fördert die Durchblutung, regt den Stoffwechsel an und dämpft die Schmerzen. Ein Besuch in der Sauna oder im Thermalbad, Kartoffel- oder Moorwickel sowie Kirschkernkissen­ eignen sich deshalb vor allem für Betroffene von Arthrose, also abgenutzten Gelenken. Entzündliche Rheumaleiden werden hingegen eher mit Kälte therapiert, da sie abschwellend und entzündungshemmend wirkt. Für die Kältebehandlung zu Hause: Tonerde- oder Quarkwickel oder in ein Baumwolltuch eingewickelte Eispackungen auf die betroffene Stelle legen.

Ernährung in der Weihnachtszeit

Glühwein, Guetzli, Raclette oder Weihnachtsbraten: Im Winter lockt so manche Versuchung. «Während der Festtage leidet die gesunde Ernährung», meint Dr. Ankli. Doch gerade bei Menschen mit entzündlichen Rheumaerkrankungen wie Arthritis spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Als besonders entzündungsfördernd gilt ein Zuviel an Omega-6-Fettsäuren. Diese kommen vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Butter, Käse oder Eiern vor.

Rheumabetroffene sollten deshalb darauf achten, sich vermehrt pflanzlich zu ernähren. Zudem können Antioxidantien – in Gemüse, Nüssen und Kräutern – helfen, Schübe zu verhindern.

Schnelle Tipps gegen Rheumabeschwerden

  • Weihrauch. Die Säuren des Weihrauchs beruhigen und lindern den Schmerz. Weihrauch ist ebenfalls als Salbe erhältlich.
  • Wallwurz. Der Klassiker wird bei chronischen Entzündungen empfohlen.
  • Massagen. Sie verbessern die Durchblutung und entspannen Muskeln und Geist. In die akute Entzündung sollte allerdings nicht massiert werden.
  • Akupunktur. Die traditionelle chinesische Medizin hilft vor allem bei nichtentzündlichen rheumatischen Erkrankungen (Arthrose) und Energiemangel.
  • Progressive Muskelentspannung. Diese Entspannungstechnik wirkt sich positiv auf das Nervensystem aus und mindert Stress.
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