Rente kann Sterblichkeit erhöhen

Mann an Tisch im Café

Der Zeitpunkt des Renteneintritts beeinflusst die Sterblichkeit. Das fand ein Forscherteam um Dr. Matthias Giesecke am Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen heraus. Demnach bestimmt die Arbeitsbiografie, ob sich die Rente positiv oder negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Geringverdiener und Personen mit schwerer körperlicher Arbeit – etwa Handwerker, Bauarbeiter oder Angestellte in Pflege, Reinigung und Transport – profitieren von einem frühen Renteneintritt. Weil mit der Arbeit Stress und gesundheitliche Risiken wegfallen und die neu gewonnene Freizeit mehr geschätzt wird, sinkt die Sterblichkeit um immerhin ein Prozent. Etwas grösser – 1,2 Prozent – ist der positive Effekt bei Arbeitslosen, wohl weil sie als Rentner das soziale Stigma verlieren, keinen Job zu haben.

Anders sieht es bei Gutverdienern aus: Sie identifizieren sich oft über ihre Arbeit, mit dem Renteneintritt verlieren sie viele soziale Kontakte und fühlen sich häufig nutzlos. Ihre Sterblichkeit steigt dadurch um drei Prozent. Besonders gefährdet sind Männer: Zum einen klettern sie auf der Karriereleiter nach wie vor meist höher als weibliche Mitbewerber, zum anderen lassen sie ihre ausserberuflichen Sozialkontakte häufig durch ihre Partnerinnen pflegen. Um den Renteneintritt auch für Gutverdiener gesundheitlich verträglich zu gestalten, empfiehlt es sich, Freundschaften ausserhalb des Arbeitsumfelds und ausfüllende Freizeitbeschäftigungen zu pflegen – und zwar schon frühzeitig.

Der Studie des Leibnitz-Instituts liegen die Daten der Deutschen Rentenversicherung für knapp 800’000 Personen der Geburtsjahrgänge 1934 bis 1936 zugrunde. Sie wurde im Ruhr Economic Paper veröffentlicht.

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