Psoriasis-Behandlung: Optionen für die passende Lösung

Das Spektrum zwischen Salbe und Spritze wächst

Spoiler

  • Individuelle Bedürfnisse rücken bei der Psoriasis-Behandlung in den Fokus.
  • Therapien mit Cremes und Licht wirken von aussen auf die schuppigen Hautstellen.
  • Neue systemische Behandlungen können in Tablettenform von innen gegen die chronisch entzündliche Hauterkrankung wirken.

Die Psoriasis-Behandlung geht immer mehr in die Richtung einer individuellen Therapie, die genau auf den jeweiligen Patienten und seine Bedürfnisse abgestimmt ist. Neben der Schwere der Symptome sind Faktoren wie etwa der Ort der betroffenen Hautareale und das persönliche Erleben der chronisch-entzündlichen Erkrankung entscheidend für die Auswahl der Therapie.

Psoriasis-Behandlung: Salben, Cremes und Licht

Bei leichten Formen der chronisch-entzündlichen Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, reicht meist eine äusserliche Therapie mit Salben, Lotionen oder Cremes, die vor allem Vitamin D beziehungsweise seine Abkömmlinge oder Cortison enthalten. Letzteres sollte allerdings nicht auf Dauer eingesetzt werden. Bekommt man die Erkrankung damit nicht in den Griff, kann zusätzlich auch eine Lichttherapie gegen die silbrig-weissen Schuppen helfen. Die Balneo-Phototherapie kombiniert salzhaltige Bäder mit UV-Bestrahlung. Bei schwerer Psoriasis kann vor allem eine PUVA-Therapie zum Einsatz kommen. Mit Tabletten, Cremes oder Bädern wird hierbei die Haut vor einer Bestrahlung mit UVA-Strahlen lichtempfindlicher gemacht. Eine dritte Variante ist neuerdings die Lasertherapie.

Grosser Fortschritt bei systemischer Therapie

«Wenn eine Lichttherapie nicht wirkt oder sich nicht eignet, stehen wir vor der Wahl einer innerlichen Therapie», erklärt Prof. Alexander Navarini, stellvertretender Leiter der Dermatologischen Klinik am Universitätsspital Zürich. Optionen sind dann verschiedene Medikamente mit unterschiedlicher Wirksamkeit. Zu den älteren Medikamenten gehören Tabletten mit Wirkstoffen wie Vitamin A und seinen Abkömmlingen.

Seit rund zehn Jahren gibt es die sogenannten Biologika, biochemisch hergestellte Medikamente der zweiten Generation, die bei mittelschwerer und schwerer Psoriasis eingesetzt werden. Weil ihre Bausteine relativ «grosse» Proteine sind, können sie nicht in Tablettenform verabreicht werden, sondern nur als Infusion oder Spritze. Aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit sind sie ein grosser Fortschritt.

Winzige Moleküle als Waffe

Im Vergleich zu den Biologika ist die Wirkung einer neuartigen Psoriasis-Behandlung aus der Gruppe der sogenannten Small Molecules schwächer und langsamer. «Allerdings kann die neue Therapie diese Nachteile aufwiegen, weil sie als Tablette eingenommen wird», erläutert Prof. Navarini. Die sehr kleinen, chemisch designten Moleküle können – anders als die Biologika – in eine Vielzahl von Zellen eindringen. Dabei hemmen sie die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen durch die Entzündungszellen. «Welche unerwünschten Wirkungen auftreten, wenn man die Einnahme mal vergisst, ist durch Studien noch nicht ausreichend belegt», räumt der Experte ein. «Insgesamt ist diese Therapie wenig problematisch», so Prof. Navarini. «Im Vergleich zu älteren Tabletten seien kaum Abklärungen und Laborkontrollen nötig und sie liesse sich gut mit anderen Therapien verbinden.»

«Insbesondere bei den weniger schlimmen Psoriasis-Fällen eignet sich diese Therapievariante sehr gut. Ebenso bei den Formen von Psoriasis, die primär wegen der Beeinträchtigung der Lebensqualität als schwer gelten», erklärt Experte Navarini. Bei ganz schweren Fällen sei sie allerdings nicht die erste Wahl.

Auch wenn die Psoriasis nach wie vor leider nicht heilbar ist: Es gibt doch immer bessere und individuellere Hilfe.

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