Spoiler
- Prostatakrebs wird nach der TNM-Klassifikation bewertet, die Grösse, Streuung und Lymphknotenbefall festhält.
- Zusätzlich gibt der Gleason-Score Auskunft über die Bösartigkeit des Tumors.
- Zusammen mit dem PSA-Wert lässt sich der Tumor so sehr gut bewerten.
In der Schweiz leiden bis zu 30 Prozent der Männer über 50 Jahre an Beschwerden beim Wasserlassen. Die häufigste Ursache ist eine gutartige Vergrösserung der Prostata. Ab dem 80. Lebensjahr liegt die Wahrscheinlichkeit einer gutartig vergrösserten Vorsteherdrüse bei 90 Prozent. Demgegenüber liegt das Risiko, bis zum Alter von 80 Jahren die Diagnose Prostatakrebs zu erhalten, bei 16 Prozent. Falls ein Prostatakrebs diagnostiziert wird, untersuchen die Ärzte genauer, wie ausgedehnt und «bösartig» er ist oder zu werden droht. Hinweise dafür holen sie sich aus mikroskopischen Untersuchungen von Gewebeproben. Bei der Analyse des Prostatakrebs kommt die TNM-Klassifikation zur Anwendung, an der sich auch die Behandlung orientiert.
Das sagt Prostatakrebs-TNM-Klassifikation aus
Um die Stadien eines Prostatatumors zu beschreiben, wird die international gültige TNM-Klassifikation der UIC (International Union Against Cancer) zu Rate gezogen.
T beschreibt die Grösse des Tumors und seine örtliche Ausdehnung. Diese wird in Zahlen von 0 bis 4 dargestellt. Je höher die Zahl, desto weiter hat sich der Tumor ausgebreitet bzw. desto grösser ist er.
- T 1: Damit wird ein nicht erkennbarer Tumor bezeichnet, d. h. er ist weder tastbar noch im bildgebenden Verfahren sichtbar.
- T2: Der Tumor ist auf die Prostata begrenzt.
- T3: Der Tumor hat die Prostatakapsel durchbrochen.
N (für englisch «node», Knoten) gibt Auskunft über einen möglichen Befall der Lymphknoten.
- NX: Benachbarte Lymphknoten können nicht beurteilt werden.
- NO: Die benachbarten Lymphknoten sind frei von Tumoren.
- N1: Benachbarte Lymphknoten sind vom Tumor befallen.
M steht für Metastasen (Ableger) in anderen Organen.
- M0: Keine Metastasen nachweisbar.
- M1: Es liegen Metastasen vor.
Andere Bewertung nach dem Gleason-Score
Zusätzlich zur Prostatakrebs-TNM-Klassifikation wird der Tumor nach seiner Bösartigkeit eingestuft. Dafür hat sich eine nach dem amerikanischen Arzt Dr. Donald Gleason benannte Skala (Gleason-Score) etabliert.
Der Gleason-Score beschreibt, wie stark sich die Krebszellen von normalen, gesunden Körperzellen unterscheiden. Dies gibt einen Hinweis darauf, wie schnell und aggressiv der Prostatakrebs wächst. Die beiden Zelltypen, die am häufigsten vorkommen und die grössten Gruppen bilden, werden ihrem Aussehen nach in fünf verschiedene Gruppen eingeteilt:
- Grad 1: einer gesunden Zelle noch weitgehend ähnliche Zelle
- Grad 2–4: Übergangsformen zwischen Grad 1 und Grad 5
- Grad 5: sehr wenig differenzierte und somit einer gesunden Zelle nicht mehr ähnliche Krebszellen
Für den Verlauf der Erkrankung ist es wichtig, welchen Wert die meisten Proben erzielen. Einzeln erhöhte Werte spielen eine geringere Rolle. Deshalb werden im Gleason-Score die beiden Punktwerte der am häufigsten vorkommenden Zellen zusammengezählt. Dieser Score beträgt dann mindestens zwei und maximal 10. Dabei ist 10 der ungünstigste Wert, da er auf sehr bösartige Zellen hinweist.
Im Frühstadium gute Heilungschancen
Je mehr Risikofaktoren vorliegen (Gleason-Score, TNM-Klassifikation und PSA-Wert), desto ungünstiger ist die Prognose für den Patienten und umso wahrscheinlicher ist es, dass die Erkrankung fortschreitet und der Patient nicht mehr geheilt werden kann. Wird jedoch Prostatakrebs im frühen, gut behandelbaren Stadium entdeckt, bestehen gute Heilungschancen.