Spoiler
- Im Frühstadium erkannt, bieten sich zahlreiche Methoden zur Behandlung von Prostatakrebs an.
- Rechtfertigen die Beschwerden oder das Alter des Patienten keinen Eingriff, wird der Tumor überwacht und die Symptome behandelt.
- Im Frühstadium kann der Krebs durch eine Hormontherapie behandelt werden. Alternativ bieten sich Strahlen- oder Chemotherapie sowie die operative Entfernung des Tumors an.
Bei der Prostatakrebs-Behandlung gibt es zahlreiche Optionen. Auch wenn die Chemotherapie und die operative Entfernung der Prostata die weitaus bekanntesten Möglichkeiten zur Krebstherapie sind, eignen sie sich nicht in jedem Fall als Mittel der Wahl. Gerade bei Prostatakrebs im Frühstadium gibt es keinen goldenen Weg zur Heilung: Die angewandte Behandlungsmethode wird vielmehr individuell zwischen Arzt und Patient ausgemacht. Sie richtet sich nach der Grösse und Aggressivität des Tumors, aber auch nach dem Alter, dem Gesundheitszustand und den Wünschen des Erkrankten.
Prostatakrebs-Behandlung: auch Abwarten möglich
Nicht jeder Tumor muss auch behandelt werden. Da Prostatakrebs meist sehr langsam wächst, ist es möglich, dass er zu Lebzeiten des Patienten keine Beeinträchtigungen verursacht. Auch können die Beschwerden sehr gering bleiben und die Belastungen einer Therapie nicht rechtfertigen. Gerade bei älteren Männern ist deshalb das Abwarten eine denkbare Alternative zur aktiven Behandlung.
Mediziner unterscheiden zwei Formen des Abwartens: Beim abwartenden Beobachten (engl. Watchful Waiting) wird der diagnostizierte Tumor nicht überwacht. Behandelt werden lediglich eventuell auftretende Beschwerden, vorrangig mit dem Ziel, mögliche Schmerzen zu lindern.
Die aktive Überwachung (engl. Active Surveillance) umfasst eine Reihe von regelmässigen Untersuchungen wie das Messen des PSA-Wertes im Blut, das Abtasten der Prostata und die Analyse von Gewebeproben, durch die mögliche Veränderungen des Tumors bemerkt werden können. Erst wenn die Prostata deutlich wächst oder Beschwerden verursacht, wird mit der Therapie begonnen.
Hormontherapie: Verzögerung auf Zeit
Bei Prostatakrebs im Frühstadium kann eine Hormontherapie sofort nach der Diagnose oder auch erst mit den ersten Beschwerden aufgenommen werden. Der Behandlungserfolg wird davon nicht beeinflusst.
Die Hormontherapie zielt darauf ab, den Krebszellen das Testosteron zu entziehen, das sie für ihr Wachstum benötigen. Das wird ermöglicht, indem die Hoden als Hauptproduktionsort dieses Hormons entweder entfernt oder medikamentös in ihrer Funktion eingeschränkt werden. Mithilfe von Medikamenten lässt sich jedoch auch das Andocken von Testosteron an die Tumorzellen verhindern.
Eingriffe in den Hormonhaushalt können zahlreiche Nebenwirkungen haben: Werden die Hoden entfernt oder in ihrer Hormonproduktion gedrosselt, treten häufig Hitzewallungen auf. Die Knochendichte, die Potenz, die Libido, die Muskelmasse und die Denkleistung nehmen ab, während das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunimmt. Wird das Andocken von Testosteron an die Krebszellen medikamentös unterbunden, kann das zum Anschwellen der Brustdrüsen führen.
Durch die Hormontherapie im Rahmen der Prostatakrebs-Behandlung wird der Krebs jedoch nicht entfernt. Entwickelt der Körper eine Resistenz gegen die eingesetzten Medikamente oder beginnen die Tumorzellen, das in der Nebennierenrinde produzierte Testosteron zu nutzen, wächst der Krebs weiter. Bis es dazu kommt, können allerdings viele Jahre vergehen.
radikale Prostatakrebs-Behandlung: die Operation
Wenn der Krebs ausschliesslich auf die Prostata beschränkt ist, bietet sich eine operative Entfernung der Vorsteherdrüse an. Bei der sogenannten radikalen Prostatektomie werden durch einen Schnitt in den Unterbauch, den Damm oder durch mehrere kleine Einschnitte die Prostata, die Samenblase und – je nach Risiko – auch die Lymphknoten des Beckens entnommen.
Wird der Tumor vollständig entfernt, ist die Wirksamkeit dieser Operation sehr gut. Allerdings kann sie auch schwerwiegende Nebenwirkungen nach sich ziehen: Je nach Ausbreitung des Tumors und Erfahrung des Chirurgen büssen bis zu 80 Prozent der Operierten ihre Potenz ein, da beim Eingriff das umliegende Nervengewebe beschädigt werden kann. Jeder zehnte operierte Patient behält eine bleibende Harninkontinenz. Deutlich seltener treten Verletzungen des Enddarms und Stuhlinkontinenz sowie eine narbenbedingte Verengung des Blasenhalses auf.
Da die Operation als Prostatakrebs-Behandlung sehr anspruchsvoll ist, sollten Krebspatienten den Chirurgen ihres Vertrauens mit Bedacht wählen: Es lohnt sich, spezialisierte Spitäler aufzusuchen und vorab die Zahl der jährlich vorgenommenen Eingriffe und die Quote der Beeinträchtigungen zu erfragen.
Strahlentherapie: radioaktive Kernschmelze
Ist der Tumor verhältnismässig klein, kann er statt operativ auch mithilfe einer Strahlentherapie entfernt werden. Die gezielte Bestrahlung der Tumorzellen mit energiereichen Strahlen bietet sich auch an, wenn der Prostatakrebs bereits auf umliegendes Gewebe gestreut hat. Auch nach Operationen wird häufig eine Strahlentherapie angeboten, um eventuell übriggebliebene Tumorzellen zu eliminieren.
Bei der Strahlentherapie werden die Kerne der Krebszellen zerstört, sodass der Tumor sich durch Zellteilung nicht weiter ausbreiten kann. Die Strahlung wird bei der Prostatakrebs-Behandlung so zielgerichtet eingesetzt, dass gesundes Gewebe verschont bleibt.
Kleinere Tumore lassen sich gut durch eine innere Bestrahlung therapieren. Hierbei werden radioaktive Partikel kurzfristig oder dauerhaft in die Prostata implantiert. Ihre Strahlung zerstört ausschliesslich umliegendes Gewebe. Auch eine Bestrahlung von aussen ist möglich; sie eignet sich besonders bei grösseren Tumoren: Über mehrere Wochen hinweg werden kleine Dosen radioaktiver Strahlung auf die Krebszellen gelenkt, um sie im Kern zu zerstören.
Die Wirksamkeit der Strahlentherapie lässt sich mit jener einer operativen Entfernung der Prostata vergleichen, hängt aber auch vom jeweiligen Tumor ab. Auch durch die Strahlenbehandlung kann es zu Potenzstörungen und Inkontinenz kommen, letzteres allerdings deutlich seltener. Zu den weiteren möglichen Folgen dieser Prostatakrebs-Behandlung gehören Entzündungen von Blase oder Darm und ein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs.
Ein Blick in die Zukunft: Zellsterben
Im Rahmen der Kryotherapie werden Krebszellen in der Prostata über eine gezielt platzierte Nadel durch Unterkühlung abgetötet. Ähnliches erreichen hochenergetische Schallwellen, die von einem Hochintensiven Fokussierten Ultraschall (HIFU) abgegeben werden.
Beide Verfahren der Prostatakrebs-Behandlung haben sich in Tests behauptet, allerdings ist aktuell noch unklar, ob durch diese Methoden der Prostatakrebs dauerhaft besiegt werden kann. Zukünftige Langzeituntersuchungen werden darüber Auskunft geben.