Spoiler
- Die hormonellen Veränderungen vor und während der Periode beeinflussen die Verdauung. So kann es je nach Zyklusphase zu Durchfall, Verstopfung oder Blähungen kommen.
- Dafür verantwortlich sind insbesondere Progesteron, Prostaglandine und Östrogen, die nicht nur auf die Gebärmutter, sondern auch auf den Darm einwirken.
- Die Gebärmutter und der Darm liegen nah beieinander und reagieren auf die gleichen nervlichen und muskulären Steuerungsimpulse. Deshalb können sie sich gegenseitig beeinflussen.
- Mit einer Anpassung des Lebensstils lässt sich den negativen Auswirkungen von Periode und Verdauung vorbeugen und die Symptome können gelindert werden. Dazu gehören eine ballaststoffreiche und probiotische Ernährung, genügend zu trinken, regelmässige Bewegung, Tees, Magnesium und Wärme.
Hormone, Hormone, Hormone
Die Hauptakteure, die zu deiner Periode und Verdauungsveränderungen führen, sind Hormone wie Östrogen und Progesteron. Diese beiden Hormone haben verschiedene Funktionen im Körper und beeinflussen dein Verdauungssystem auf unterschiedliche Weise.
In der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus, der Lutealphase, wird mehr Progesteron ausgeschüttet, denn die Gebärmutter bereitet sich darauf vor, ein Embryo zu beherbergen. Das Hormon hat eine entspannende Wirkung auf die glatte Muskulatur, also auf die Gebärmutter, das ist gut für eine potenzielle Schwangerschaft. Doch das Progesteron wirkt nicht nur auf die Gebärmutter, sondern genauso auf den Darm. Dadurch verlangsamt sich die Darmmuskulatur und die Bewegung des Darminhalts wird reduziert. Das Ergebnis? Viele Frauen erleben einen trägeren Stuhlgang oder sogar Verstopfung sowie Blähungen kurz vor ihrer Periode. Übrigens ist es auch dieses Hormon, das die Basaltemperatur erhöht, die man heranziehen kann, um fruchtbare Tage zu erkennen. Im weiteren Verlauf des Zyklus kommt es, wenn keine Eizelle befruchtet wurde, wieder zum Abfall des Progesteronspiegels und zur Periode hin kommt die Verdauung wieder auf Hochtouren.
Während der Menstruation steigt der Spiegel von Prostaglandinen an. Dabei handelt es sich um hormonähnliche Stoffe, die der Gebärmutter helfen, sich zusammenzuziehen, um die Gebärmutterschleimhaut abzustossen. Sie sind also für die fiesen Krämpfe verantwortlich. Leider haben Prostaglandine eine Nebenwirkung und können sich zum Darm hin verirren: Dann reizen sie den Darm und beschleunigen die Darmbewegung, wodurch es zu weichem Stuhlgang oder sogar Durchfall kommt. Je mehr Prostaglandine der Körper produziert, desto stärker sind diese Effekte.
Östrogen ist mitverantwortlich für Gefühle des Aufgeblähtseins. Während der ersten Zyklushälfte, also mit dem Beginn der Menstruation, steigt der Östrogenspiegel, bis er kurz vor dem Eisprung sein Maximum erreicht und diesen auslöst. Das sorgt nebenbei für vermehrte Wassereinlagerungen im Gewebe und dadurch dafür, dass viele Frauen sich aufgebläht fühlen.
Der fallende Östrogen- und dann steigende Progesteronspiegel lösen übrigens das prämenstruelle Syndrom (PMS) aus mit verschiedensten körperlichen und emotionalen Symptomen. Auch in dieser Zeit vor der Periode berichten viele Frauen von Verstopfung, Blähungen und Magenschmerzen, da das Verdauungssystem sensibel auf die Veränderungen reagiert.
Warum hängen die Periode und die Verdauung so eng zusammen?
Die Verknüpfung lässt sich ganz einfach erklären: Der Darm und die Gebärmutter liegen in derselben Körperregion, in der die genannten Hormone wirken. Ausserdem haben sie sehr ähnliche muskuläre und nervliche Steuerungsmechanismen. Der Vagusnerv, der sowohl Darm als auch Gebärmutter steuert, übermittelt seine Signale an beide Organe. Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass Frauen mit Reizdarmsyndrom stärkere Beschwerden während der Periode haben. Das deute darauf hin, dass beide Organe auf ähnliche Reize reagieren.
Vor und während der Periode Verdauungsbeschwerden lindern
Glücklicherweise gibt es ein paar Strategien, um deine Periode und Verdauung in Einklang zu bringen und die Beschwerden abzumildern oder in den Griff zu bekommen.
- Angepasste Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung kann besonders in der Lutealphase, wenn die Gefahr von Verstopfung am höchsten ist, hilfreich sein. Die Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Stuhl weicher wird und den trägen Darm leichter passieren kann. Das bedeutet, dass in dieser Zeit mehr Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan stehen sollten.
- Ausreichend Trinken: Wasser hilft nicht nur, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren, sondern kann auch Verdauungsbeschwerden lindern. Vor allem wenn du zu Verstopfung neigst, solltest du darauf achten, genügend Wasser zu trinken. Auch das erleichtert den Stuhlgang.
- In Bewegung bleiben: Regelmässige Bewegung wirkt positiv auf die Darmgesundheit und hält deine Verdauung auf Trab. Schon Spaziergänge oder leichtes Yoga können deinen Stoffwechsel in Schwung bringen und die Periode und Verdauung unterstützen.
- Kräutertees: Bestimmte Tees wie Kamille, Fenchel oder Pfefferminze wirken beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt und haben sogar eine entblähende Wirkung. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von beispielsweise Kamille können zudem bei Menstruationskrämpfen helfen.
- Probiotika essen: Probiotische Lebensmittel wie Joghurt oder fermentierte Gemüse können dazu beitragen, die Darmflora zu stärken und dadurch Verdauungsbeschwerden zu verringern. Studien zeigen, dass eine gesunde Darmflora das Risiko für Verdauungsprobleme während der Periode senken kann.
- Magnesium einnehmen: Magnesium entspannt die Muskeln und kann sowohl bei Menstruationskrämpfen als auch bei Verstopfung helfen, da es den Stuhl weicher macht. Es gibt ausserdem Hinweise, dass es die Symptome von PMS lindern kann.
- Wärme tut gut: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können Krämpfe im Unterleib und im Darmbereich lindern, denn die Wärme entspannt die Muskeln und fördert die Durchblutung, was Beschwerden oft spürbar reduziert.
Die Verdauung ist stark mit deinem Zyklus verbunden und die hormonellen Schwankungen vor und während der Periode können leicht Verstopfung, Blähungen und Durchfall auslösen. Indem du deine Ernährung und deinen Lebensstil an den Zyklus anpasst, kannst du vielen dieser Symptome entgegenwirken. Mit der richtigen Achtsamkeit kannst du während der Periode dein Verdauungssystem gut unterstützen und deine Lebensqualität in dieser Zeit verbessern. Sollten die Beschwerden jedoch stärker oder langanhaltend sein, zögere bitte nicht, ärztlichen Rat einzuholen, um eventuell andere zugrunde liegende Erkrankungen auszuschliessen.