P … wie Psoas-Muskel

Geht es ihm gut, ist auch der Rücken zufrieden

Seil

Spoiler

  • Durch zu langes Sitzen verkürzt und verspannt der Psoas-Muskel und wird gleichzeitig schwach.
  • Neben Rücken- und Hüftschmerzen kann er auch Verdauungsprobleme verursachen.
  • Durch Training, Dehnung und Bewegung können die Beschwerden beseitigt werden.

Kein anderer Muskel hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt wie der Psoas. Versteckt und unsichtbar liegt er in der Tiefe unseres Beckens – und fühlt sich oft vernachlässigt. Dann verursacht er Hüft- oder Rückenschmerzen und Verdauungsprobleme. Andersherum können diese gelöst werden, indem wir dem Psoas geben, was er braucht.

Was das ist, weiss der Professor für Rehabilitation und Prävention Ingo Froböse. Für sein Buch über den Muskel, der wie ein Scharnier unseren Ober- mit dem Unterkörper verbindet, hat er ihn von allen Seiten erforscht. «Der Psoas ist bei vielen geschwächt und hat an Länge eingebüsst. Hauptgrund ist das viele Sitzen», so der Experte. «Im starren Sitz ist er stumm gestellt und hat über Stunden nichts zu tun».

Was dem Psoas guttut …

  • Asymmetrie: Laufen, Spazieren, Rückenschwimmen, Kraulen, Radfahren – alle asymmetrischen Bewegungen bringen den Psoas und seine Kollegen wieder in ein gesundes Gleichgewicht. Physiotherapie hilft, um gezielte Dehnungs- und Kräftigungsübungen zu erlernen. Ein Osteopath kann über manuelle Techniken die Weichteile wieder in Balance bringen.
  • Positionswechsel: «Wir müssen lernen, dass das Sitzen mit angewinkelten Beinen auf Dauer nicht gut ist», erklärt der Experte und beschreibt, wie er selbst seine Positionen zwischen sitzen, hocken, und knien variiert und auch mal steht und sich dehnt. «Ich bin Freund des bewegten Sitzens auf instabilen Stühlen, sodass die Muskulatur noch etwas zu tun hat».
  • Sich locker machen: Um überspannte Muskulatur zu lösen, hilft Bewegung ohne Druck: «Ich gehe abends oft gedankenlos laufen», so Prof. Froböse. «Frei, ohne Uhr und Disziplin. Ziel ist lediglich, der Natur zu frönen, frische Luft zu atmen und die Vögel zu hören».

Wenn es ihm nicht gut geht …

  • Macht er Rückenschmerzen: Der Muskel ist mit den Lendenwirbeln verbunden. Verliert er an Länge, zieht und zerrt er dauerhaft an ihnen. «Die Wirbelgelenke geraten unter Druck, Faszien verkürzen und verkleben und die umliegenden Strukturen bekommen nicht genügend Nährstoffe. Es kommt zu Entzündungsprozessen und Schmerzen», erklärt Prof. Froböse.
  • Oder Verdauungsprobleme: Weil er so nah am Dickdarm liegt, kann er Verstopfung verursachen. «Die Darmperistaltik hängt von den umliegenden muskulären Strukturen ab», so Prof. Froböse. «Ein inaktiver Psoas behindert auch die Bewegungen des Darms.»
  • Zieht er andere mit runter: Ist der Psoas verspannt oder schwach, sind die umliegenden Muskeln mit betroffen. «Muskeln sind emotionale Organe, die auf unsere Gefühle reagieren. Und sie sind Teamplayer», so Prof. Froböse. «Deshalb müssen alle Mitspieler, vorn und hinten am Körper, mitbehandelt werden.»
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