Orange oder Apfelsine?

Verschiedene Zitrusfrüchte auf weissem Untergrund.

Im Advent ist Orangenzeit: Die Zitrusfrucht kommt in Tee und Braten, schmückt in getrockneten Scheiben den Adventskranz und gilt als wertvolle Vitaminquelle in der dunklen Jahreszeit.

Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich mehr als elf Kilogramm schafft es die Orange in der Schweiz auf Platz drei der meistkonsumierten Obstsorten hinter Apfel und Banane.

Doch was unterscheidet eigentlich die Orange von der Apfelsine, was die Mandarine von der Clementine? Im (schweizer)deutschen Sprachgebrauch ist einiges durcheinander.

Hier ein kleiner Überblick:

Orange

Sie stammt ursprünglich aus China und ist eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse. Im Norddeutschen wird sie auch als Apfelsine (Apfel aus China) bezeichnet. Heute werden die meisten Orangen in Brasilien geerntet.

Mandarine

Die kleine Frucht stammt aus Indien und China, wo sie bereits im 12. Jh. v. Chr. erstmals erwähnt wurde. In Europa wurde sie erst im 19. Jahrhundert bekannt – zunächst als «Kantoner Apfelsine», da sie in der chinesischen Hafenstadt Kanton verschifft wurde.

Clementine

Sie wird im Fruchthandel als Easy Peeler bezeichnet, weil sie sich leicht schälen lässt. Die Clementine ist eine Kreuzung aus Mandarine und Orange. Also eine Art Ödipus-Frucht.

Grapefruit

Diese eher bittere Zitrusfrucht ist eine Kreuzung aus Pampelmuse und Orange. Im Deutschen wird die Grapefruit ebenso gern wie fälschlich auch als Pampelmuse bezeichnet. Die meisten Grapefruits werden in China produziert.

Pampelmuse

Ihr lateinischer Name lautet citrus maxima – grösste Zitrone. Die kindskopfgrosse Frucht wird auch als Paradies- oder Adamsapfel bezeichnet, weil sie Adam, als er von der verbotenen Frucht ass, im Hals stecken geblieben sein soll. So erhielt dann auch die Aussackung des männlichen Kehlkopfs ihren Namen.

Pomelo

Diese Frucht ist eine Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit. Der Erbanteil der Pampelmuse ist allerdings so gross, dass die bittere Frucht keine eigene Sorte darstellt, sondern als Sonderform der Pampelmuse gilt. Sie wurde in den 1970er Jahren erstmals in Israel kultiviert.

Bitterorange

Wie die Orange ist diese Frucht eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse. Sie wurde im 11. Jh. in Europa bekannt – und damit rund 400 Jahre vor der süsseren Orange. Ihr zweiter Name, Pomeranze, ist eine Verballhornung des lateinischen pomum aurantium, zu Deutsch ‘goldener Apfel’. Pomeranze ist im Volksmund auch eine verbreitete Bezeichnung für ähnlich pausbackige, eher einfältige Frauen.

Zitronatzitrone

Diese Frucht gilt neben der Mandarine und der Pampelmuse als eine der drei ursprünglichen Arten der Zitrusfrüchte. Da sie aus der historischen Landschaft Medien (im Iran) stammt und von jüdischen Händlern nach Europa eingeführt wurde, wird sie auch als medischer oder Judenapfel bezeichnet.

Zitrone

Die Zitrone, auch Limone genannt, ist eine Kreuzung aus Bitterorange und Zitronatzitrone. Letztere wird hauptsächlich in Südeuropa angebaut. Die heute auf den Markt gelangenden Zitronen hingegen stammen mehrheitlich aus Indien und Mexiko.

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