Onlinesucht – wenn das Smartphone oder der PC zum Problem werden

Die unsichtbare Gefahr

Onlinesucht: Mann im Profil, der auf sein Smartphone schaut

Spoiler

  • Wenn man ohne das Handy oder den PC nicht mehr kann und das Internet so viel nutzt, dass andere Lebensbereiche zu kurz kommen, ist das ein Hinweis auf eine Onlinesucht.
  • Diese hat Folgen für die körperliche und mentale Gesundheit und sollte daher behandelt werden.
  • Man kann aktiv vorbeugen, aber auch wenn bereits eine Abhängigkeit besteht, kann man mit Therapien und Selbsthilfegruppen wieder zurück zu einem gesunden Konsum finden.

Was ist Onlinesucht?

Als Internet- oder Onlinesucht bezeichnet man die so exzessive Nutzung des Internets, dass andere Bereiche des Lebens darunter leiden. Darunter fallen alle möglichen Nutzungsmöglichkeiten online wie Social Media, Gaming, Onlineshopping, endloses Surfen … Der Übergang ist recht fliessend, aber die digitale Abhängigkeit ist ein echtes Problem, das ernsthafte Folgen haben kann. Besonders anfällig sind junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Gemäss der Stelle für Suchtprävention des Kantons Zürich haben 8,5 Prozent der 12- bis 19-Jährigen einen problematischen Konsum und ein bis vier Prozent der Bevölkerung weisen eine problematische Internetnutzung auf. Dass ein Problem vorliegt, erkennt man an bestimmten Anzeichen:

  • Man ist daueronline und kann das Handy nicht einfach mal liegenlassen. Bei jeder Benachrichtigung besteht der Zwang, auf den Bildschirm zu gucken.
  • Viele freie Minuten werden mit Bildschirmmedien überbrückt, auch abends im Bett oder nachts.
  • Andere Aktivitäten und Hobbys bleiben auf der Strecke.
  • Das Sozialleben im echten Leben leidet und man trifft sich weniger mit Freunden und Familie.
  • Das Leistungsniveau im Job oder in der Schule sinkt.
  • Die körperliche Gesundheit wird vernachlässigt: Man bewegt sich weniger, isst nicht so gesund und schläft nicht ausreichend, wodurch man müde und schlapp wird.
  • Muss man das Handy abgeben oder hat keinen Zugang, geht das mit wütenden oder traurigen Gefühlen einher.

Mögliche Folgen für deine körperliche und mentale Gesundheit

Das viele Sitzen und auf den Bildschirm gucken hat einen direkten Einfluss auf deinen Körper. Die dabei meist ungesunde Haltung kann Rückenschmerzen verursachen. Der damit einhergehende Bewegungsmangel macht es nicht besser und kann zu einer Gewichtszunahme führen. Schaut man lange auf den Bildschirm, sind kurzfristig trockene Augen und Kopfschmerzen mögliche Folgen, langfristig kann es zu Sehstörungen kommen. Zudem kann das Blaulicht des Bildschirms deinen Schlafrhythmus durcheinanderbringen. Denn die dem Tageslicht ähnliche LED-Beleuchtung bremst die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Darüber hinaus eignen sich die meisten Onlineaktivitäten nicht zum Entspannen, sodass der viele Input das Einschlafen beeinträchtigt. Neben dem Körper leidet auch der Geist unter Onlinesucht. Wer so viel online ist, hat weniger Kontakt im realen Leben mit echten Menschen und droht in die Isolation zu geraten. Gerade soziale Netzwerke bergen die Gefahr von Depressionen und Angstzuständen. Wie bei vielen Süchten kann es zu Konzentrationsschwierigkeiten kommen.

Prävention und Achtsamkeit sind wichtig: So beugst du einer Onlinesucht vor

  • Leg Zeiten für eine digitale Pause fest. Es hilft, wenn du feste Offlinezeiten hast und Onlinezeiten möglichst bewusst planst.
  • Mach mal Pause. Steh regelmässig einmal auf und beweg dich kurz, entferne dich vom Gerät. So tust du deinem Körper was Gutes, die Augen können sich entspannen und auch gedanklich bist du mal kurz woanders.
  • Schaff bildschirmfreie Zonen. Gerade Räume wie das Schlafzimmer oder die Essecke sollten keinen Bildschirm haben.
  • Such dir Offlineaktivitäten. Hobbys, die nichts mit dem Internet zu tun haben, sind ein guter Ausgleich und gleichzeitig auch toll für dein Sozialleben. Du kannst Sport machen, dich mit Freunden zu einem Stammtisch verabreden, einen Spaziergang im Freien machen – die Möglichkeiten sind endlos.

Der Weg aus der Sucht

Wenn du das Gefühl hast, die Kontrolle über deine Internetnutzung verloren zu haben, scheu dich bitte nicht, dir Hilfe zu suchen. Zu erkennen, dass ein Problem besteht, ist der erste wichtige Schritt in die richtige Richtung. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten und Anlaufstellen, bei denen du Unterstützung findest. Eine Therapie kann dir dabei helfen, die Sucht zu verstehen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie du da rauskommst. In Selbsthilfegruppen kannst du dich mit anderen Betroffenen austauschen, das kann sehr hilfreich sein. So oder so wirst du dir bewusste Auszeiten vom Internet nehmen müssen, um von der Onlinesucht wieder hin zu einer normalen Nutzung zu kommen. Im Gegensatz zu Substanzgebrauchsstörungen und vielen anderen Süchten kann man den Suchtfaktor Internet leider nicht vollständig meiden, jedoch weitestgehend reduzieren.

Hier findest du Hilfe

Suchthilfe Schweiz

www.suchtschweiz.ch

SafeZone.ch – Online-Beratung zu Suchtfragen

www.safezone.ch

feel-ok.ch für Jugendliche

https://www.feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/jugendliche.cfm

Wenn du lieber telefonierst:

Die Dargebotene Hand – 143

147.ch Beratung und Hilfe – 147

Elternberatung von ProJuventute – 058 261 61 61

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn