Ohrenpflege: Damit ich dich besser hören kann …

Irrtümer der Nasen- und Ohrenpflege und wie es richtig geht

Frau im Profil mit Ohrring

Spoiler

  • Ohrenschmalz befreit das Ohr von Schmutz und Bakterien und gelangt selbst über den Gehörgang in die Ohrmuschel.
  • Rein äusserliche Ohrenpflege vermeidet Entzündungen und Verletzungen.
  • Nasensekret und Popel sind das Selbstreinigungsprogramm des Riechorgans.
  • Sanfte Pflege unterstützt die körpereigene Nasen- und Ohrenpflege.

Nase und Ohren nehmen Düfte und Geräusche auf, leiten aber genauso auch unerwünschte Eindringlinge wie Schmutz und Erreger aus dem Körper. Die richtige Nasen- und Ohrenpflege unterstützt sie dabei, doch Vorsicht vor Stolperfallen.

Ohrenpflege

Irrtum: Gelb, klebrig, dreckig: Das ungeliebte Ohrenschmalz muss raus aus dem Gehörgang! Und die Haare braucht dort drinnen auch kein Mensch – Her mit dem Trimmer.

Wirklichkeit: Das zähe Sekret, medizinisch Zerumen genannt, ist das Putzmittel der Ohren. Schmalzdrüsen sondern es ab, um in Zusammenarbeit mit den feinen Härchen Schmutz, Staub und Schadstoffe hinaus und weg vom empfindlichen Trommelfell zu befördern. Es enthält ein Enzym, das Erreger abtöten kann und sein bitterer Geschmack hält Insekten vom Eindringen ab. Nur eine Überfunktion der Drüsen macht die Ohrenpflege im Gehörgang nötig, ansonsten wird der Schmalz von allein in die Ohrmuschel geleitet.

Und jetzt? Das Zerumen spielt bei der Ohrenpflege die Hauptrolle – Es täglich raus zu putzen, ist deshalb genau der falsche Ansatz. Maximal einmal die Woche kann das in die Ohrmuschel gewanderte Schmalz mit warmen Wasser ausgespült und mit einem weichen Tuch abgetupft werden. Sobald du bei der Ohrenpflege in den Gehörgang eindringst, läufst du Gefahr, das Trommelfell zu verletzen oder das Sekret vor das Trommelfell zu schieben und zu verdichten. So kann es leicht zu Entzündungen und Schmerzen im Ohr kommen. Ohrenpfropfen müssen fachärztlich entfernt werden. Wer alternativ zu Ohrenkerzen greift, sollte das nur bei einem Experten machen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Duschmittel und häufiger Kontakt mit Wasser, können die Haut im Ohr strapazieren und austrocknen. Kommt es so zu Juckreiz oder Entzündungen, lindern und pflegen fettige Cremes oder Spülungen mit pflanzlichen Ölen die irritierte Haut. Pickel und Mitesser im Ohr sind schwer selbst zu beseitigen und sollten vom Facharzt entfernt werden, um tiefere Entzündungen zu verhindern.

Nase voll

Irrtum: Morgens erstmal kräftig schnauben, damit alles aus der Nase raus ist. Noch mit dem Taschentuch die Reste aus den Nasenflügeln rausputzen – Jetzt ist die Nase wieder sauber.

Wirklichkeit: Das meiste Nasensekret fliesst innen den Rachen hinunter. Das, was vorn durch die Nasenlöcher nach aussen gelangt, hat wichtige Funktionen: Es befeuchtet die Nasenschleimhaut und nimmt Krankheitserreger und Staubpartikel mit raus. Popel sind nichts anderes als angetrocknetes Sekret, das sich um einen solchen Eindringling gelegt hat, damit er nicht weiter vordringt. Schleim und Popel gehören also in die Nase.

Und jetzt? Wenn die Nase läuft, landet das Sekret natürlich am besten und einfachsten im Taschentuch. Bohrst du mit dem Finger oder Tuch in der Nase herum, kannst du jedoch leicht die Schleimhaut verletzen oder austrocknen und so das natürliche Putzsystem durcheinanderbringen. Mit leichtem Schnauben beförderst du den Schleim sicher nach draussen. Danach die Nase mit einem weichen Tuch abtupfen – nicht wischen, das macht die empfindliche Haut schnell wund. Nasenhaare höchstens stutzen, nicht entfernen: Sie helfen beim Ausleiten der Schmutzpartikel.

Wie bei der Ohrenpflege ist auch eine tägliche Nasenreinigung nicht nötig. Wer den natürlichen Reinigungsprozess trotzdem unterstützen möchte, pflegt am sanftesten mit milden Nasenspülungen, Cremes zur äusseren Anwendung oder speziellen Salben, die die Schleimhaut nicht irritieren.

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