Nach dem Brustkrebs: Bewegung als wichtiger Teil der Nachsorge

Studien beweisen, dass sich das Sterberisiko bereits durch moderate körperliche Aktivität senken lässt

Brustkrebs Bewegung: Frau joggt bei Sonnenuntergang vor Skyline

 

Wer den Brustkrebs besiegt, hat einen grossen Meilenstein passiert. Die Sorge, ob dieser wiederkommt, bleibt. Daher ist ein umfassendes Nachsorge-Programm wichtig, um langfristig eine gute allgemeine Gesundheit zu erhalten und gegebenenfalls erneut auftretende Tumoren frühzeitig zu erkennen. Eine Kohortenstudie in den USA konnte nun deutlich machen, warum bei der Nachsorge von Brustkrebs Bewegung eine so grosse Rolle spielt: Im JAMA Network Open (17.11.2022) berichten die Forscher, dass sich das Sterberisiko von älteren Brustkrebsüberlebenden um 60 Prozent senken liess, wenn diese zumindest moderate körperliche Aktivitäten verfolgten.

Die Studie zu Brustkrebs und Bewegung

Die 315 postmenopausalen Studienteilnehmerinnen wurden anhand ihres körperlichen Aktivitätsniveaus in ihrer Freizeit (Godin-Shephard Leisure-Time Physical Activity Questionnaire, GSLTPAQ) und nach Fatigue (Fatigue Severity Inventory) eingeordnet. So ergab sich die Beurteilung in aktiv, moderat aktiv und unzureichend aktiv. Ergänzend wurden Faktoren wie Alter, Brustkrebsstadium, Zeitraum seit der Diagnose (mindestens zwei Jahre), Ethnizität, Insomnie, Fatigue, Charlson Comorbidity Index, Depression und adjuvante Krebstherapien berücksichtigt. Die Patientinnen waren zwischen 57 und 86 Jahre alt und wurden maximal 8,7 Jahre begleitet. 43 Studienteilnehmerinnen starben in dieser Zeit, fünf von ihnen an Brustkrebs.

Signifikant geringere Sterberate bei Brustkrebspatientinnen mit aktiver Bewegung

Unter den unzureichend aktiven Frauen lag die Morbiditätsrate bei 32,9 pro 1’000 Personenjahren.  Bei moderat aktiven Teilnehmerinnen nur bei 13,4 und bei den aktiven sogar bei 12,9 Todesfällen pro 1’000 Personenjahren. Der Vergleich zu den nicht-aktiven Studienteilnehmerinnen zeigte, dass jene ehemalige Brustkrebspatientinnen, die mindestens moderate Bewegungsaktivitäten verzeichnen konnten, ein um 60 Prozent verringertes Sterberisiko aufwiesen.

Fazit

Die Forscher sind sich einig und bestätigen nochmals, was bereits andere Studienergebnisse aufzeigen konnten: Sport spielt nach der Brustkrebsdiagnose eine wichtige Rolle und kann entscheidend für das Überleben sein. Daher raten die Autoren dazu, Bewegung in die Brustkrebsnachsorge aufzunehmen.

 

Während der Behandlung von Brustkrebs: Ist Bewegung sinnvoll?

Die Behandlung von Brustkrebserkrankungen ist für Körper und Geist eine intensive Belastung, aufgrund von Chemotherapie, Bestrahlung oder Operationen. Aktive Bewegung kann die Genesung unterstützen, denn ein sportlich aktiver Körper ist leistungsfähiger.

Vorbeugen

Bewegung und gesundes Essen können die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Wer sportlich unterwegs ist und seinen Körper gut kennt, bemerkt Veränderungen ausserdem häufig frühzeitiger. Das gilt auch für Rückfälle.

Therapiebegleitende Bewegung bei Brustkrebs

Patientinnen können den Genesungsprozess mit Sport unterstützen, da sich Stoffwechselprozesse beschleunigen und beispielsweise Abfallprodukte schneller abtransportiert werden. Es kommt seltener zum Fatigue-Syndrom, die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert und das Gedächtnis besser. Generell schafft Bewegung eine höhere Lebensqualität ­– auch während dem Kampf gegen den Brustkrebs.

Neben den körperlichen Vorteilen wirkt sich Sport zudem positiv auf die Psyche aus. Er reduziert Angst und Depressionen, sorgt für ein besseres Selbstwertgefühl, erhöht die Körperwahrnehmung und lässt Patientinnen besser schlafen. Die beim Sport ausgeschütteten Endorphine sorgen für ein Glücksgefühl und helfen, die sich häufig hinziehende Therapie besser durchzustehen.

Wie viel Sport sollte man machen?

Grob werden 180 Trainingsminuten pro Woche empfohlen, welche variabel aufgeteilt werden können, beispielsweise in einstündige oder halbstündige Sessions. Wie viel die Patientin macht, richtet sich danach, wie fit sie in den jeweiligen Behandlungsphasen ist.

Welche Sportarten sind geeignet?

Besonders Ausdauersportarten wie Spazieren, Schwimmen, Radfahren, Joggen und Nordic Walking stärken das Herz-Kreislauf-System. Mit Krafttraining können eventuell verlorene Muskelmasse wieder aufgebaut und Knochen und Bänder gestärkt werden. Überbelastungen sollte man jedoch versuchen zu vermeiden. Auch Yoga und Gymnastik tragen zur Schmerzlinderung bei und fördern die Beweglichkeit. Grundsätzlich dürfen fast alle Sportarten verfolgt werden, solange sie der Patientin guttun und keine zusätzliche Belastung darstellen.

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