Mittelohrentzündung: schmerzhaft, aber nicht gefährlich

Schnupfen, Fieber und eine Rachenentzündung können Anzeichen für eine Mittelohrentzündung seinn

Nahaufnahme eines schlafenden Babys - Mittelohrentzündung

Spoiler

  • Eine Mittelohrentzündung tritt besonders häufig zwischen dem sechstem und 18. Lebensmonat auf.
  • Erste Anzeichen sind ein Schnupfen und eine Entzündung des Rachens.
  • Die Heilung erfolgt meist durch das kindliche Immunsystem, nur selten ist die Vergabe von Antibiotika notwendig.

«Ja, es gibt in Bezug auf die Mittelohrentzündung gewisse Risikogruppen», weiss Prof. Dr. med. Christoph Aebi, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie. «Dazu gehören Kinder, die nicht gestillt wurden, die früh die Kita besuchen oder in deren Familien geraucht wird. Dazu ist die Veranlagung, an einer Mittelohrentzündung zu erkranken, auch familiär.»

Aber auch ohne diese Risikofaktoren gehört die Krankheit zu den häufigsten bei Kleinkindern. Auslöser ist meist ein viraler Infekt. «In den meisten Fällen sind es dann aber Bakterien, die über einen entzündeten Rachenraum in das Mittelohr gelangen und hier die Paukenhöhlenschleimhaut angreifen», erklärt der Experte. «Der Druck auf das Trommelfell steigt und verursacht heftige Schmerzen. In manchem Fall kann es sogar platzen und Eiter tritt aus.»

Eine Krankheit, die der Körper oft selber bewältigt

Da Kinder unter zwei Jahren Schmerzen oft nicht eindeutig lokalisieren können, sollten Eltern auf einige Anzeichen und Symptome achten, die Kinder oft zeigen, wenn sie unter einer Mittelohrentzündung leiden. Dazu Prof. Aebi: «Vor der Mittelohrentzündung ist das Kind in der Regel sehr verschnupft, leidet eventuell sogar an einer Grippe und der Rachenraum ist entzündet. Zudem sind erkrankte Kinder unruhig, schlafen schlecht und haben Fieber. Auch wenn sie nicht mehr trinken wollen, kann dies ein Anzeichen für eine Mittelohrentzündung sein.»

Der richtige Weg ist dann der zum Kinderarzt. Mit einem Blick in das Ohr kann er schnell eine verlässliche Diagnose stellen und entscheiden, wie behandelt werden soll. «Da die Spontanheilung bei einer Mittelohrentzündung ausgezeichnet ist, verzichten Ärzte heute oft auf Antibiotika», so Prof. Aebi. «Erst wenn sich nach zwei Tagen keine Besserung zeigt, wird es verschrieben.» Ausnahmen sind Kinder unter zwei Jahren wie auch Kinder mit beispielsweise einer Lippen-Kiefern-Gaumenspalte: Hier wird von Anfang an mit Antibiotika behandelt.

Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend?

Wie bei vielen anderen Kinderkrankheiten sollten aber die Beschwerden des Kindes, die mit einer Mittelohrentzündung einhergehen, erleichtert werden. So können fiebersenkende Mittel als Zäpfchen oder Sirup verabreicht werden. Parallel dazu helfen Hausmittel wie Zwiebelsäckchen auf den Ohren oder Wadenwickel. Ruhe ist zudem in jedem Fall wichtig.

Pflegegewohnheiten wie das regelmässige Duschen oder Baden müssen nicht ausgesetzt werden. Auch der soziale Umgang muss nicht eingeschränkt werden, denn eine Mittelohrentzündung ist nicht ansteckend. Besteht kein Fieber mehr und läuft kein Eiter aus dem Ohr, dürfen Kinder wieder zur Kita oder in die Schule.

«Kommt es bei einem Kind wirklich oft zu einer Mittelohrentzündung, kann ein defektes Immunsystem vorliegen», sagt der Experte abschliessend. «Dies wird mit einfachen Tests von entsprechenden Spezialisten abgeklärt. In den meisten Fällen bestätigt sich die Annahme allerdings nicht.»

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