Ehrliche Gerichte für jedermann

Die Sterneköchin Maria Groß über ihren neuen Podcast «Groß & Fett»

Groß & Fett
Maria, wie bist du zum Kochen gekommen?

Beim Studium bin ich in Berlin gelandet und brauchte einen Nebenjob. Am Schwarzen Brett hat ein gutsituiertes Ehepaar eine semiprofessionelle Köchin gesucht. Das habe ich mir zugetraut. Immerhin komme ich ja vom Land, Gulasch und Kuchen kriege ich also hin. Am Ende war ich dreieinhalb Jahre bei ihnen und habe festgestellt: Ich bin im praktischen Leben beheimatet. Also startete ich eine Lehre als Späteinsteigerin.

Dein Werdegang hat dich auch nach Zürich, Solothurn und Zermatt geführt. Was schätzt du als Köchin an der Schweiz?

Die Schweizer kaufen mit einem grösseren regionalen Bewusstsein ein, sie orientieren sich mehr an Qualität als die Deutschen.

In der Schweiz sind Mischrestaurants sehr verbreitet, in denen es Fine Dining und Kneipe unter einem Dach gibt. Da liegen dörflicher Kulturort und kulinarische Spielwiese ganz nah beieinander. Das gibt es in weiten Teilen Deutschlands nicht.

Welche Küche bevorzugst du?

Ich mag eine natürliche, geerdete und ehrliche Küche – ehrlich im Sinne von transparent. Ich finde es gut, wenn man bei den Produzenten in den Stall und aufs Beet schauen kann und auch beim Koch sieht, wie was gemacht wird. Ich arbeite zum Beispiel nicht vor, sondern schnipple und hacke das Gemüse à la minute.

Mir ist ein respektvoller Umgang mit den Lebensmitteln wichtig. Deswegen arbeite ich nur mit regionalen Produzenten zusammen. Ein Bio-Faschist bin ich da nicht gerade, denn für viele kleine Höfe lohnt sich die Biozertifizierung nicht. Bio ist auch kein Allheilmittel. Viel wichtiger sind mir Regionalität und Saisonalität.

Du hast als jüngste deutsche Köchin einen Michelin-Stern bekommen – und ihn wieder abgegeben. Warum?

Ich bin sehr stolz – auch für meine thüringische Heimat – dass uns als Team dieser Geniestreich gelungen ist. Aber ich wollte nicht nur für die Crème de la Crème kochen, sondern eine gute Küche bieten, die sich jeder leisten kann. Also habe ich mich für einen neuen Lebensentwurf entschieden.

Und wie kam dann die Idee zu dem Podcast?

Ich habe Elena in einer Talkshow kennengelernt und war von ihrem Look und dem, was sie sagte, begeistert. Die eigentliche Idee entstand dann auf der gemeinsamen Heimfahrt im Bordbistro vom ICE.

Wie viele andere auch, sind wir beide stark eingespannt im Alltag. Deshalb wollen wir einfache Rezepte vorstellen und kochen, die schnell zubereitet sind. Rezepte mit 15 Zutaten – Da habe ich ja selbst keine Lust drauf.

Der Podcast heisst «Groß & fett». Das klingt nach deftiger Kost.

Groß ist mein Nachname und Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger. Egal, ob Butter oder Öl, ein bisschen Fett muss immer im Haushalt sein. Nebenbei sind wir zwei genussaffine Frauen, der Titel des Podcasts ist mit Blick auf unsere Figur auch augenzwinkernd gemeint.

Was findet sich immer in deinem Kühlschrank daheim?

Schaumwein, Zitronen und Parmesan. Damit kann man jedes Gericht verfeinern.

Vielen Dank für das Gespräch.

Podcast Groß & Fett

Am 25. März 2020 startet der Podcast von Köchin Maria Groß und Schauspielerin Elena Uhlig (Alles auf Zucker, Keinohrhasen, Die Wanderhure). Zuerst wird ein Gericht vorgestellt, in der Woche darauf wird es gekocht. Online liegen die Einkaufszettel ab. Der Podcast läuft immer mittwochs auf www.grossundfett.de, AUDIO NOW und allen üblichen Podcast-Portalen.

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