Hautkrebs

Melanom – aggressiven Hautkrebs früh erkennen

Zwischen schwarzem Hautkrebs und gutartigen Hautveränderungen

Jedes Jahr erkranken in der Schweiz zahlreiche Menschen an Hautkrebs: Allein beim malignen Melanom, dem schwarzen Hautkrebs, sind es jährlich durchschnittlich 2’000 Betroffene. Einer der wesentlichen Gründe für diesen Anstieg klingt banal: Wir werden immer älter.

Malignes Melanom: aggressiver Hautkrebs

Der zweite schweizerische Krebsbericht vergleicht das Krebsgeschehen in der Schweiz mit neun anderen europäischen Ländern, die in Bezug auf Faktoren wie Lebensstil, Lebensstandard und Umwelt vergleichbar sind. Mit Blick auf das Melanom verwundert folgendes Ergebnis: In der Schweiz erkranken mehr Männer an dieser Krebsform als in jedem anderen der Vergleichsländer. Weshalb, liess sich bislang nicht erklären.

Ganz wesentlich hängt die Entwicklung des Ozonlochs mit Erkrankungen an Hautkrebs zusammen. Denn dieser wird hauptsächlich durch zu starke und lange UV-Strahlung verursacht. Verringert sich nun die schützende Ozonschicht, sind wir dem zellschädigenden ultravioletten Licht stärker ausgesetzt. Doch Forscher gehen mittlerweile davon aus, dass sich das Ozonloch langsam wieder erholt. Nur: Eine vollständige Erholung würde noch einige Dekaden dauern.

Frau Dr. Goldinger, welche Gruppen von Patienten sind typischerweise von einem Melanom betroffen?

«Typisch» gibt es in diesem Fall eigentlich nicht. Auch wenn das Durchschnittsalter der Patienten bei ca. 55 Jahren liegt und die Mehrheit Männer sind. Das Spektrum ist sehr gross. Der jüngste meiner Patienten war 16 Jahre alt, der älteste 97. Man sollte seine Haut in jedem Alter aufmerksam anschauen.

Sie sprechen damit auch die Früherkennung an.

Richtig, denn wenn ein Melanom im Anfangsstadium noch sehr dünn ist, sind die Heilungschancen sehr gross. Hat ein Melanom aber Metastasen in anderen Organen gebildet, wird der Krankheitsverlauf schlecht.

Was bedeutet «dünn» in diesem Fall?

Wenn ein Melanom unter einem Millimeter dick ist, ist die Wahrscheinlichkeit einer Streuung minimal. Beträgt die Tumordicke zwischen einem und vier Millimeter, besteht ein höheres Risiko, dass ein Melanom bereits gestreut hat.

Wie erkennt denn der Laie ein Melanom?

Wichtig sind dafür vor allem Veränderungen der Haut. Eine Hilfe, um diese zu erkennen, kann die klassische ABCD-Regel sein. In der Klinik sprechen wir übrigens von «hässlichen Entlein». Dabei geht es darum, dass es eben nicht immer die schwarze, grosse Läsion ist, die auf ein Melanom hinweisen kann. Man sollte das Gesamtbild der Haut sehen. Beispiel: Hat ein Mensch viele grosse, dunkle Muttermale, kann eher das neue, kleine Muttermal ein Hinweis auf ein Melanom sein. Blutungen sollte man abklären lassen. Melanome kommen zwar meist auf der Haut vor, aber auch mal unter einem Nagel oder auf den Schleimhäuten. Aber nicht jede Hautveränderung muss gleich ein Melanom sein. Zu den unbedenklichen gehören beispielsweise Alterswarzen, die ich gerade bei Frauen gern «weise Warzen» nenne.

Was hat sich in den letzten Jahren bei den Therapien getan?

Es gibt einen extremen Paradigmenwechsel in der systemischen Melanombehandlung: Vor zehn Jahren wandte man vor allem die Chemotherapie an. Heute dominieren die Immuntherapie und zielgerichtete Therapien die Behandlung des Melanoms. Damit erreichen wir auch Verbesserungen im Überleben dieser Patienten.

Vielen Dank für das Gespräch!
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