Magengeschwür: nicht immer einfach zu erkennen

Ein Magengeschwür sollte rasch behandelt werden

Ein Mann mit einem Skateboard auf der Schulter

Spoiler

  • Ein Magengeschwür wird meist von Bakterien verursacht oder tritt als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten auf. Stress ist kein Auslöser von Geschwüren im Magen.
  • Symptome eines Magengeschwürs sind Bauchkrämpfe, Reflux und innere Blutungen. Das Geschwür kann aber auch beschwerdefrei bleiben.
  • Magengeschwüre werden je nach Ursache entweder mit einem Antibiotikum behandelt oder indem die auslösenden Medikamente abgesetzt oder in ihrer Wirkung auf den Magen neutralisiert werden.

Ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) kündigt sich vielfach durch schmerzhafte Bauchkrämpfe und auch Reflux (saures Aufstossen) an. Aber nicht immer. «In einzelnen Fällen merken Betroffene nicht viel, nicht einmal dann, wenn es zu inneren Blutungen kommt», erläutert Prof. Dr. med. Peter Bauerfeind, Spezialarzt für Gastroenterologie und Hepatologie in Zürich.

Hauptverursacher eines Magengeschwürs

Zu den Hauptursachen zählen der Helicobacter pylori – die Infektion mit diesem Bakterium führt zunächst zu einer Magenschleimhautentzündung und kann zusätzlich ein Magengeschwür hervorrufen – sowie Medikamente. Insbesondere nicht-steroidale Schmerzmittel oder Rheumamittel, aber auch Mittel, die Acetylsalicylsäure enthalten, sind häufig ursächliche Auslöser. Denn diese und andere Medikamente können die Magenschleimhaut beschädigen. Manchmal regeneriert sich die Magenschleimhaut selbst wieder. Wenn nicht, ist eine Behandlung unausweichlich, um innere Blutungen oder eine Magenperforation zu vermeiden.

Früher hat man angenommen, dass Stress und falsche Ernährung ein Magengeschwür auslösen können. Das gilt mittlerweile als widerlegt. Heute gelten Helicobacter pylori und Medikamente als Hauptauslöser. Allerdings können Stress und falsche Ernährung sowie andere Faktoren wie zu viel Alkohol oder Rauchen begünstigend sein für eine Erkrankung.

So wird ein Magengeschwür behandelt

«Ist ein Helicobacter pylori Auslöser für das Magengeschwür, behandeln wir gezielt mit Antibiotika, in einer genau abgestimmten Kombination», erklärt Prof. Bauerfeind. Ist das Magengeschwür hingegen auf häufig eingenommene Medikamente zurückzuführen, sollte man diese weglassen oder, wenn dies nicht möglich ist, zusätzlich einen Säureblocker verwenden. Dieser bildet eine Schutzschicht um die Magenschleimhaut. Nur bei Komplikationen muss operiert werden.

Nachsorge wichtig

«In der Regel heilt ein Magengeschwür mit der geeigneten Therapie innerhalb von rund vier Wochen ab. Die Schmerzen verschwinden jedoch viel schneller. Nach der Therapie sollten Betroffene – wenn möglich – auf die Medikamente, die das Magengeschwür ausgelöst haben, verzichten oder den Arzt um Säureblocker bitten.

Wird die Ursache nicht behoben, kann es immer wieder zu Geschwüren im Magen kommen. Geschwüre können auch im Zwölffingerdarm entstehen und heissen dann «Ulcus duodeni». Der Zwölffingerdarm selbst beginnt am Magenausgang und ist der erste Abschnitt des Dünndarms. Die Ursachen sind die gleichen wie beim Magengeschwür.

Ältere vermehrt betroffen

Magengeschwüre sind relativ häufig und nehmen in der Regel mit zunehmenden Alter zu. Man geht davon aus, dass jährlich 50 von 100 000 Personen erkranken. Betroffen sind jedoch auch immer wieder Kinder und junge Menschen.

Wirksam vorbeugen kann man vor allem durch Verzicht auf magenschädliche Medikamente. Ist Helicobacter pylori der Verursacher, kennen die Ärzte bis heute keine Präventivmassnahmen gegen diese Infektion. Der Grund: «Wir wissen nicht, wie dieses Bakterium übertragen wird», so Prof. Bauerfeind.

«Helicobacter pylori»

Der Helicobacter pylori» ist ein Bakterium, das verantwortlich ist für Magengeschwüre. Man findet ihn aber oft auch bei Menschen, die gar keine Magengeschwüre haben. Helicobacter pylori sind artspezifisch. So hat etwa jedes Tier auch seinen eigenen Helicobacter-Stamm. Der Helicobacter heilmannii, der bei Hunden oder Katzen zu finden ist, kann über den Speichel auf den Menschen übertragen werden. Mit den entsprechenden Hygienemassnahmen ist die Übertragung jedoch vermeidbar.

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