Was setzt Magen und Darm an Weihnachten besonders zu?
Unsere typische Ernährung während der Feiertage kann aus ganz verschiedenen Gründen zu Beschwerden führen. Zum einen essen wir viel häufiger als gewöhnlich – hier ein Keks, da ein Stück Schokolade. Dadurch werden die peristaltischen Bewegungen des Darms gehemmt. Der Nahrungsbrei verbleibt länger im Magen oder im Dünndarm und der Bauch fühlt sich voller an.
Zum anderen sind die Mahlzeiten anders zusammengesetzt. Sie bestehen oft aus mehreren Gängen, die im Mund ganz unterschiedliche Geschmackseindrücke erzeugen. Das verführt uns dazu, über die Sättigung zu essen. Oft kommt auch mehr Fleisch auf den Tisch. Der dadurch hohe Eiweissanteil des Essens führt dazu, dass die Nahrung länger im Magen liegt.
Welchen Einfluss nimmt Alkohol auf die Verdauung?
Alkohol verlangsamt die Verdauung und verlängert so die Verweildauer der Nahrung im Magen. Die gutgemeinte Grossmutter-Weisheit, auf vollen Magen einen Schnaps zu trinken, wirkt kontraproduktiv. Besser hilft hier ein Kaffee, der die Verdauung tatsächlich ankurbelt.
Wie wirkt sich das häufige Sitzen an den Feiertagen auf die Verdauung aus?
Bewegungsmangel kann dazu führen, dass die Arbeit des Darms verlangsamt wird. Problematisch sind auch enge Hosen oder das mutwillige Einziehen des Bauchs. Ein voller Bauch braucht nun einmal Platz.
Welche Beschwerden treten bei der Ernährung während der Feiertage am häufigsten auf?
Die Palette reicht von Völlegefühl und Blähungen bis zu Sodbrennen. Als spätere Nachwehen kann sich der Stuhlgang verändern. Je nach Darmflora tritt dann vorübergehend Durchfall oder Verstopfung auf. Dabei handelt es sich aber um eine harmlose Regulation des Dickdarms, ein Verlust von Nährstoffen oder Vitaminen muss nicht befürchtet werden.
Welche Nahrungsmittel unterstützen die Verdauung während der Feiertage?
In der Volksmedizin werden zwar viele Kräuter und Gewürze empfohlen, die die Verdauung anregen. Ihre Wirkung konnte aber bisher nicht bestätigt werden. Hilfreich ist es, ein gesundes Mass im Auge zu behalten: beim Zubereiten und beim Essen. Das gilt vor allem für Fette und Zucker.
Worauf sollte beim Essen geachtet werden, um Magen und Darm nicht zu belasten?
Bei der Ernährung während der Feiertage kann ganz sinnvoll sein, sich das Fassungsvermögen des Magens vor Augen zu führen. Er kann ein Volumen in der Grösse von vier bis sechs Fäusten aufnehmen. Entsprechend gross sollten die Portionen maximal sein, die man zu sich nimmt.
Welche andere Faktoren begünstigen die Verdauung?
Nach dem Essen lohnt es sich, für zehn bis zwanzig Minuten einen kleinen Spaziergang einzulegen. Alternativ kann man sich auch hinlegen und ein Schläfchen machen. «Nach dem Essen sollst du ruhn oder tausend Schritte tun» – das ist nicht der schlechteste Rat.
Wenn es doch einmal über den Appetit ging: Was hilft bei einem vollen Bauch?
Fenchel-, Kümmel-, Ingwer- oder Pfefferminzöl helfen nachweislich, Blähungen zu reduzieren. All diese Präparate gibt es als Kapseln rezeptfrei in der Apotheke. Leichte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn unterstützen den Dickdarm. Eine Wärmflasche oder ein Bauch- oder Leberwickel kann ebenfalls sehr wohltuend sein. Atem- und Entspannungsübungen helfen, Ruhe in den Körper einkehren zu lassen und lenken den Fokus ein wenig weg von der Verdauung.