Spoiler
- Bei der Entfernung von Lymphknoten kann es zu Rückstau der Lymphflüssigkeit und Schwellungen kommen.
- Die gestauten Abfallstoffe können Entzündungsreaktionen hervorrufen, die Schwellungen führen zu Durchblutungsstörungen und machen das Gewebe anfälliger für Infektionen.
- Durch Lymphdrainagen, Massagen entlang des Lymphsystems wird die Flüssigkeit Richtung Körpermitte weitergeleitet.
«Werden bei der Brustkrebs-OP auch Lymphknoten entfernt und/oder bestrahlt, kann der Lymphfluss ins Stocken geraten», so Dr. Christoph Tausch vom Brust-Zentrum Zürich. Auch Narben und Metastasen können dazu führen, dass sich die Lymphflüssigkeit anstaut und das umliegende Gewebe entzündet. Es hat sich ein Lymphödem gebildet, das dringend therapiert werden muss. Je früher die Patientin zum Arzt geht, umso besser kann sie vermeiden, dass schlimme Spätfolgen auftreten und das Gewebe nach und nach verhärtet.
Lymphödem: Entstauung
Erstes Alarmzeichen für ein Lymphödem sind einseitige Schwellungen: Beispielsweise die Finger an einer Hand sind dicker und der Ring passt nicht mehr. «Jetzt muss ein Facharzt konsultiert werden, der die Patientin dann in der Regel zur Lymphdrainage an speziell ausgebildete Physiotherapeuten überweist», empfiehlt Dr. Tausch.
Die Behandlung eines Lymphödems beginnt mit einer Entstauungstherapie: Während drei bis sechs Wochen erhält die Patientin mehrmals in der Woche manuelle Lymphdrainagen. Durch eine sanfte, rhythmische Massage entlang des Lymphsystems wird die versackte Lymphflüssigkeit in Richtung Körperzentrum befördert. Die Therapeuten verschieben dabei mit leichtem Druck und fliessenden Pumpbewegungen ihrer Handflächen und Fingerspitzen die Haut und das Gewebe der Patientinnen.
Kompression und Erhaltungstherapie
Bestimmte Griffe bei der manuellen Lymphdrainage lockern ausserdem das verhärtete Gewebe und regen gleichzeitig die Neubildung von Lymphgefässen an. Im Anschluss muss das geschwollene Körperteil mit Kompressionsbinden vom Fachpersonal straff gewickelt werden. Zum Einsatz kommen medizinische Kompressionsbinden sowie massgeschneiderte Kompressionsmaterialien, die einen konstanten Druck auf das geschwollene Gewebe ausüben.
In der sogenannten Erhaltungsphase müssen die Patientinnen passformgerechte Kompressionsmaterialien unterschiedlicher Kompressionsklassen (I bis IV) wie Arm- oder Strumpfhosen tragen. Diese werden im Sanitätshaus individuell angepasst. Es sollte keine einschneidende Kleidung getragen werden.
Unterstützende Massnahmen bei einem Lymphödem
Sehr hilfreich bei einem Lymphödem sind auch entstauende Bewegungs- und Atemübungen, die zuhause täglich ausgeführt werden sollten. Wichtig ist ausserdem die sorgfältige Pflege der Haut mit geeigneten Salben.
Da Übergewicht das Lymphödem deutlich verstärkt, ist eine Gewichtsreduktion dringend angeraten. Es gibt zwar keine spezielle Lymphödem-Diät, aber generell wird eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse empfohlen. Alkohol sollte gemieden werden. Mit diesen Massnahmen ist ein Lymphödem sehr gut behandelbar.