Lungenkrebs bei Frauen nimmt immer mehr zu

Rauchstopp ist die beste Prävention

Frau mit Zigarette

Spoiler

  • 90 Prozent der von Lungenkrebs Betroffenen sind oder waren Raucher.
  • Lungenkrebs tritt bei Frauen immer häufiger auf, da Rauchen sich bei ihnen später als unter Männern verbreitet hat.
  • Die richtige Früherkennung kann Leben retten.

Es gibt auch eine gute Nachricht: Immer weniger Menschen in Europa sterben künftig an Krebserkrankungen. Diese Prognose erstellten Wissenschaftler aus der Schweiz, Italien und den USA auf der Grundlage von Krebsdaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ein beunruhigender Trend ist jedoch, dass immer mehr Frauen an Lungenkrebs erkranken.

Noch immer endet diese Krebsform oft tödlich. Von 2’500 Männern, die in der Schweiz jährlich an Krebs in Lunge, Bronchien oder Luftröhre erkranken, sterben 2’000. Von 1’600 erkrankten Frauen überleben nur 400, also gerade ein Viertel. An der hohen Sterberate bei Lungenkrebs werde sich in den nächsten Jahren nicht viel ändern, erklärt Prof. Dr. Milo Puhan, Leiter des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich.

Lungenkrebs bei Frauen: ein negativer Trend

Gemäss der aktuellen Schweizer Todesursachenstatistik ist 2016 die Zahl der Frauen, die an Lungenkrebs gestorben sind, um 115 Fälle angestiegen, während sie bei den Männern um 105 gesunken ist. «Das Rauchen, die Hauptursache von Lungenkrebs, hat bei Frauen deutlich später zugenommen als bei Männern. Die Auswirkungen davon sehen wir jetzt», sagt Dr. Puhan.

Frühe Anzeichen für Lungenkrebs bei Frauen und Männern sind anhaltender Husten, Atemnot und Brustschmerzen, wie sie bei einer Erkältung auftreten. Infekte, die länger als drei Wochen anhalten, sollten daher von einem Lungenarzt untersucht werden. Dies gilt vor allem für Raucher über 40 Jahre. Ist der Lungenkrebs bereits fortgeschritten, verlieren die Patienten an Gewicht, haben Fieber oder blutigen Auswurf.

Frühentdeckung verringert Sterberisiko

Für eine eindeutige Diagnose wird der Patient geröntgt oder per Computertomographie untersucht. Auch eine Lungenspiegelung kann Klarheit bringen: Dabei entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe, um die Art des Tumors zu bestimmen. Das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom ist häufiger, wächst langsamer und hat bessere Heilungschancen – vor allem, wenn es früh entdeckt wird. Beim selteneren kleinzelligen Bronchialkarzinom ist die Lebenserwartung sehr gering. Behandelt werden beide Arten mit einer Strahlen- oder Chemotherapie oder mit einer Operation.

Lungenkrebs bei Frauen wird meist durch Rauchen verursacht. Rund 90 Prozent der Lungenkrebs-Patientinnen sind und waren Raucher. «Aufhören zu Rauchen ist das Allerwichtigste», unterstreicht Dr. Puhan. Liegt der Rauchstopp mehr als zehn Jahre zurück, sinkt das Risiko für Lungenkrebs derart, dass ein Screening nicht mehr generell angeraten wird.

Wie der Rauchstopp gelingt

27 Prozent der Schweizer Bevölkerung rauchen. Davon wünschen sich immerhin 61 Prozent aufzuhören. Dies gelingt Gelegenheitsrauchern am leichtesten. Je stärker und länger jemand raucht, desto höher die Herausforderung. Der erfolgreichste Weg zum Rauchstopp, so das Ergebnis internationaler Studien, ist eine Verhaltenstherapie in Kombination mit einem Nikotin-Ersatzpräparat. Hier ist die Rückfallquote nach einem Jahr am geringsten.

Ein Drittel aller Raucher schaffen es durch den puren Entschluss, die Zigarette weg zu lassen. Ein weiteres Drittel durch eine Methode zur Rauchentwöhnung.

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