Mit der Darmspiegelung Licht ins Dunkel bringen

So wird der Darm untersucht und gleichzeitig auch behandelt

Tunnel

Spoiler

  • Bei einer Darmspiegelung wird der Darm auf Krebs untersucht. Verdächtige Polypen können sofort abgetragen werden.
  • Im Vorfeld der Untersuchung muss der Darm entleert werden. Ein flüssiges Abführmittel legt die Darmschleimhaut frei.
  • Untersuchung rückwärts: Das Endoskop wird eingeführt, beim Herausziehen wird der Darm sorgfältig betrachtet.

«Darmspiegelungen dienen häufig der Vorsorge. Immerhin handelt es sich bei Darmkrebs um die zweithäufigste Krebsform bei Frauen und Männern», erklärt Dr. Lutz Seebach, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie am Spital Uster. Während bei der Magenspiegelung der obere Verdauungstrakt betrachtet wird, geht es bei der Darmspiegelung (medizinisch: Koloskopie) um einen Blick in den Darm.

Salziges Frühstück vor der Darmspiegelung

Vor der Darmspiegelung muss der Darm entleert werden, was mit einem Verzicht auf Nahrung nicht getan ist: Ein Abführmittel, das am Abend und am Morgen vor der Untersuchung eingenommen wird, legt die Schleimhäute des Dickdarms frei. «Diese Flüssigkeit zu trinken, ist das Schlimmste für die Patienten, weil sie sehr salzig schmeckt», weiss Dr. Seebach. «Bis zu vier Liter müssen getrunken werden. Damit in den Tag zu starten, ist wirklich nicht schön.»

Wie bei der Magenspiegelung ist es auch bei der Untersuchung des Darms üblich, dass der Patient sediert wird: Er schläft für gewöhnlich, während der Arzt das Endoskop in wenigen Minuten durch den gesamten Dickdarm führt.

Untersuchung im Rückwärtsgang

Erst dann beginnt die eigentliche Darmspiegelung. «Gewissermassen im Rückzug wird jeder Abschnitt des Darms betrachtet», so Dr. Seebach. Und das dauert schnell einmal zwanzig Minuten, denn der Darm ist in Bewegung und verändert seine Position. Hier ist ein hohes Mass an Aufmerksamkeit gefragt, denn Polypen, aus denen sich Tumore entwickeln können, sind oft nur wenige Millimeter gross und können leicht übersehen werden.

«Während der Darmspiegelung werden Polypen nicht nur identifiziert, sondern auch gleich abgetragen», erklärt der Experte. «Die Proben werden im Anschluss im Labor untersucht. Das Ergebnis bestimmt, wann die nächste Vorsorgeuntersuchung stattfinden sollte.»

Risiken der Darmspiegelung geringer als Nutzen

Natürlich birgt eine Darmspiegelung – hierbei besonders die Sedierung, die Entnahme von Proben und das Abtragen von Polypen – auch Risiken. Doch zu Komplikationen kommt es nur äusserst selten. Dr. Seebach beruhigt: «Ich bin mir sicher, dass die Lebenszeit, die durch derartige Untersuchungen und Eingriffe gewonnen wird, die Risiken und die damit verbundenen Komplikationen der Spiegelungen allemal überwiegt.»

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