Der Erotik-Film «Fifty Shades of Grey» scheint das Tabu um das erotische Spielzeug endgültig gebrochen zu haben: Vor allem junge Erwachsene zeigen sich im Bett experimentierfreudig und aufgeschlossen. Durch Online-Versandhäuser sind Dildos, Vibratoren, Analplugs und andere Sextoys ganz diskret in die Schlafzimmer eingezogen und bereichern das Sexleben.
Sextoys gibt es schon so lange wie den Menschen selbst. Das beliebteste unter den erregenden Helferlein – der Vibrator – hat eine besonders bewegte Vergangenheit. Er diente nämlich bis ins 20. Jahrhundert als Wundermittel zur Behandlung der weiblichen «Hysterie», ein damals modischer Oberbegriff für allerlei Nervenleiden und psychische Erkrankungen.
Sextoys sind gesund
Heute sind die Spielzeuge aus dem Sexleben vieler Paare oder Singles – egal ob hetero- oder homosexuell – nicht mehr wegzudenken. Und das ist gut so, denn Vibratoren und Co. bringen nicht nur frischen Wind in das Schlafzimmer, sondern unterstützen auch die Gesundheit. So fördern sie bei Frauen die Durchblutung der Geschlechtsorgane und erhöhen die Erregungsfähigkeit. Frauen, die während des Sex Schmerzen empfinden und das Gefühl haben, zu eng für einen Penis zu sein, können mit der Hilfe von Dildos und Vibratoren ihre erogenen Zonen erforschen und ihre Erregbarkeit besser kennenlernen. Ausserdem kommen manche Frauen nur mithilfe eines Vibrators überhaupt zum Höhepunkt.
Und auch Männer profitieren von Sextoys. Spielzeuge können den Orgasmus intensivieren und bieten eine willkommene Abwechslung zur Selbstbefriedigung von Hand. Ein schöner Nebeneffekt: Wenn du deine Partnerin mit einem Toy statt den Fingern verwöhnst, schonst du dein Handgelenk und beugst einem Tennisarm vor.
Anal-Toys sind ebenfalls beliebt. Sie stimulieren die empfindlichen Nervenenden des Analbereichs und sorgen beim Mann für eine erregende Prostatamassage.
Für jede Vorliebe ein Spielzeug
Der Experimentierfreudigkeit mit Sexspielzeug ist fast keine Grenzen gesetzt. Die Glücksbringer kommen in diversen Formen und Farben daher. Einsteiger setzen besser auf kleinere Ausführungen und tasten sich langsam vor, wobei sie immer wasserbasiertes Gleitgel benutzen sollten. Um dich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen, solltest du dein Spielzeug nicht mit mehreren Partnern teilen.
- Dildos und Vibratoren haben eine gerade bis penisähnliche Form. Noppen, Rillen und Ausformungen sorgen für zusätzlichen Spass. Während Dildos von Hand bewegt werden und keinen Motor besitzen, sind Vibratoren batterie- oder akkubetrieben und weisen meist verschiedene Vibrationsstärken und -rhythmen auf.
- Auflegevibratoren sind nur für den äusserlichen Gebrauch – das heisst für die Stimulation der Klitoris – gedacht.
- Rabbitvibratoren besitzen zwei Ärmchen. Während der eine vaginal eingeführt wird, massiert der andere gleichzeitig wahlweise die Klitoris oder den Anus.
- Herkömmliche Paarvibratoren ähneln dem Rabbitvibrator. Ein Arm stimuliert die Klitoris, ein längerer Schaft wird in die Vagina eingeführt, wobei dem Penis noch genügend Platz bleibt. So kann das Paar gemeinsam die Vibrationen geniessen.
- Pulsatoren vibrieren nicht, sondern imitieren die Stossbewegungen des Mannes, indem sie vor und zurück pulsieren.
- Speziell für Männer eignen sich Penisringe. Diese werden über den Penis gestreift, wodurch ein leichter Blutstau erzeugt wird. Die Erektion wird so härter und dauert länger an. Vibrierende Varianten verwöhnen beim Geschlechtsverkehr zusätzlich die Klitoris. Achte darauf, dass der Ring nicht zu eng ist und du ihn nicht zu lange trägst.
- Analdildos und -vibratoren sind mit einem Stopper ausgestattet, der verhindert, dass das Spielzeug im After verschwindet. Analplugs – mit oder ohne Vibration – sind kegelförmig und kleiner als Dildos oder Vibratoren. Möchtest du dasselbe Spielzeug für Vagina und Anus verwenden, solltest du es vor dem Umsetzen immer reinigen, damit keine Darmbakterien in die Vagina gelangen.
Die richtige Reinigung von Sextoys
Nach dem Vergnügen kommt die Arbeit: Sextoys sollten nach jedem Gebrauch sorgfältig gesäubert werden, um Bakterien und Keime zu entfernen. Die meisten Toys lassen sich einfach mit warmem Wasser und milder Seife reinigen. Achte darauf, dass elektrische Teile nicht mit Wasser in Berührung kommen. Nach der Reinigung kannst du sie auf einem Handtuch lufttrocknen lassen und gegebenenfalls mit einem speziellen Toy-Reiniger desinfizieren. Verwende niemals herkömmliche Desinfektionssprays! Dieses greift beim späteren Einsatz die Schleimhäute an.
Verpacke das Spielzeug anschliessend einzeln in eine Stofftasche oder wickle es in ein Tuch, um es vor Staub und Sonneneinstrahlung zu schützen. Toys aus Gummi oder sogenanntem Jelly sind aufgrund ihrer porösen Oberfläche sehr schwer zu desinfizieren. Stülpe deshalb vor Gebrauch lieber ein Kondom über diese Sextoys oder setze auf andere Materialien wie Silikon.
Giftstoffe in Sexspielzeug
Im Gegensatz zu Kinderspielzeug unterliegen Sextoys keinen strengen Schadstoffrichtlinien. Das führt dazu, dass Toys-Hersteller häufig polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder Phthalate als Weichmacher einsetzen. Diese stehen im Verdacht, Krebs auszulösen und zu Unfruchtbarkeit zu führen. Da die Toys direkt mit den Schleimhäuten in Kontakt kommen, gelangen die gefährlichen Stoffe schneller in den Körper. Eine Studie der Stiftung Warentest von 2019 zeigt, dass lediglich drei von 18 getesteten Sextoys frei von Schadstoffen sind. Dabei spielt die Preiskategorie keine Rolle, auch teures Spielzeug ist mitunter schadstoffbelastet.
Lass dich am besten beraten und benutze dein Spielzeug nicht länger als ein paar Stunden pro Woche.