Kreisrunder Haarausfall und Stress beeinflussen sich gegenseitig

Was tun, wenn Haarwurzeln empfindlich reagieren

Kreisrunder Haarausfall Stress: reissendes Seil im Gegenlicht

Spoiler

  • Stress, ob körperlich oder psychisch, kann kreisrunden Haarausfall verursachen.
  • Die beste Therapie ist, den Stress zu erkennen, zu reduzieren oder ganz ausschalten.
  • Auch stresslösenden Pflanzenpräparate und Entspannungstechniken können sich günstig auswirken.

Dass kreisrunder Haarausfall und Stress zusammenhängen, ist oft nicht bekannt. Dabei können sowohl diffuser als auch kreisrunder Haarausfall durch psychische Belastungen ausgelöst werden. Nur beim erblich bedingten Haarausfall spielt die Seele keine Rolle.

Stresshormone schaden der Haarwurzel

In alten Redensarten findet sich die Verbindung von Haarausfall und Stress wieder: Wer sich oft «die Haare rauft» oder sich mit Mitmenschen immer wieder «in die Haare gerät», läuft Gefahr, bald Haare zu lassen. «Akute Ereignisse wie etwa ein Trauma, aber auch chronischer Stress können diffusen wie auch kreisrunden Haarausfall begünstigen», erklärt Dr. Karin Kaufmann-Schad, Dermatologin an der Dermis Hautklinik Bülach.

Stresshormone und Botenstoffe können die Haarwurzeln durch eine Entzündungsreaktion schädigen. Dieser Prozess verändert den Haarzyklus, sodass vermehrt Haare ausfallen. Betroffene sind dadurch meist sehr verunsichert. «Unter grosser Belastung sind wir sensibilisiert für den Haarverlust. Der Leidendruck ist gross bei Haarausfall, dies löst wiederum zusätzlichen Stress aus», so die Expertin.

Diffuser und kreisrunder Haarausfall sorgen für Stress

Bei akutem Stress ist der Haarausfall von kurzer Dauer und klingt innerhalb von sechs Monaten von alleine wieder ab. «Bei Dauerstress ist das Beseitigen der Ursache die beste Therapie. Da gibt es viele Massnahmen. Zum Beispiel können Betroffene Entspannungstechniken erlernen. Auch pflanzliche Präparate wie etwa mit Melisse, Hopfen oder Baldrian wirken beruhigend und können den Haarausfall reduzieren», so Dr. Kaufmann-Schad.

Vitamine fürs Haar

Beim diffusen Haarausfall empfiehlt die Dermatologin «Haarvitamine» wie etwa die Aminosäure L-Cystin, B-Vitamine oder auch Zink. «Liegt eine kombinierte Störung vor, etwa diffuser Haarverlust mit einer erblichen Komponente, kann der Wirkstoff Minoxidil als Lösung direkt auf die Kopfhaut geträufelt werden. Für Männer gibt es auch eine Tablettentherapie, die beim erblich bedingten Haarausfall eingesetzt wird. Das funktioniert meist gut, erste Resultate zeigen sich aber erst nach drei bis sechs Monaten und nur solange die Therapie angewendet wird», erklärt Dr. Kaufmann-Schad.

Ist bei kreisrundem Haarausfall auch Stress die Ursache?

Beim kreisrunden Haarausfall, der Alopecia areata, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Haarwurzeln entzünden. Kann auch hier Stress dahinterstecken? «Ein direkter Zusammenhang konnte nie in Studien nachgewiesen werden», so Dr. Kaufmann-Schad, «allerdings kann sich grosser Stress auf das Immunsystem auswirken.»

Ob und wie viele Haare dabei am Kopf oder am Körper ausfallen, lässt sich nicht voraussagen. Eines ist sicher: Kreisrunder Haarausfall verursacht Stress. Die gute Nachricht ist, dass diese Art von Haarausfall wieder zurückgehen kann. Behandelt wird, je nach Stadium und Leidensdruck des Betroffenen, mit Zink und kortisonhaltigen Präparaten.

Über Nacht grau, kann das sein?

Ein Todesfall, eine gescheiterte Liebe und plötzlich sei jemand über Nacht ergraut. Solche Geschichten kursieren seit jeher. Aber kann das wirklich sein? «Es gibt dazu historische Einzelfallbeschreibungen», erklärt Dr. Kaufmann-Schad. «Allerdings verändern die bestehenden Haare ihre Farbe nicht. Es wird vermutet, dass es sich bei diesem Phänomen um einen diffusen Typ des kreisrunden Haarausfalls handelt, bei dem nur die pigmentierten Haare ausfallen, nicht aber die weissen. So scheint es, als seien weisse Haare nachgewachsen.» So eng ist der Zusammenhang zwischen kreisrundem Haarausfall und Stress dann doch nicht.

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