Prostatakrebs

Knochenmetastasen bei Prostatakrebs

Wenn Prostatakrebs metastasiert, erfolgt dies meist in den Knochen

Wurzeln Baum Wald

Spoiler

  • Tumorzellen können sich über die Lymph- und Blutbahn im Körper verteilen.
  • Bei Prostatakrebs siedeln sich die Krebszellen häufig in den Knochen ab.
  • Rückenschmerzen können einen ersten Hinweis auf Knochenmetastasen liefern.

«Selbst wenn ein Prostatakrebs gut operiert wurde, tritt leider in einer Minderheit der Fälle eine Metastasierung auf», erklärt Dr. med. Rudolf Morant. Wenn sich Tumorzellen über die Blutbahn oder Lymphbahnen verteilen, siedeln sie sich beim Prostatakrebs in den allermeisten Fällen in den Knochen an. Die Folge: Durch die Knochenmetastasen bei Prostatakrebs gerät das natürliche Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau aus den Fugen.

Knochenmetastasen bei Prostatakrebs: nicht überall

Normalerweise befinden sich unsere Knochen lebenslang in einem ständigen Umbauprozess. Wird an einer Stelle des Körpers Knochen abgebaut, findet genau an dieser Stelle wieder ein Knochenaufbau statt. So werden entstandene Löcher oder Spalte wieder geschlossen.

Von Knochenmetastasen bei Prostatakrebs sind überwiegend die grösseren Hohlknochen wie beispielsweise das Becken oder die Wirbelsäule betroffen. Dies liegt unter anderem an der unmittelbaren Nähe zwischen dem Karzinom und diesen Knochen. Hier führen die Krebszellen nun gleichzeitig zu einem erhöhten Knochenabbau und Knochenaufbau – allerdings nicht wie bei einem gesunden Knochen an den richtigen Stellen: Statt einen entstandenen Hohlraum wieder zu schliessen, entsteht an einer anderen Stelle überschüssige Knochensubstanz – wie Höcker sitzen diese Anbauten dann auf dem Knochen.

Quetschungen der Nervenbahnen

Das Ungleichgewicht von Abbau und Aufbau des Knochens kann weitreichende Folgen haben. Knochen können brechen, Wirbel einsinken und ebenfalls brechen. Befinden sich die Metastasen in der Wirbelsäule, kann der Rückenmarkkanal zusammen gedrückt werden.

Gleiches gilt für die Nervenbahnen, die vom Rückenmarkkanal ausgehen. Diese sogenannte Spinalkompression kann Schmerzen hervorrufen und Nervenbahnen schädigen. «Werden diese Knochenmetastasen bei Prostatakrebs zu spät erkannt oder bleiben sie unbehandelt, kann der Schmerz zunehmen», erklärt Dr. Morant. Selbst Lähmungen können bei einer Kompression des Rückenmarks auftreten – in diesen eher seltenen Fällen muss sofort operiert werden.

Rückenschmerzen abklären!

Oft sind es Rückenschmerzen, die einen ersten spürbaren Hinweis auf Knochenmetastasen bei Prostatakrebs geben. Aber natürlich müssen die Rückenschmerzen nicht unbedingt ein Hinweis auf Knochenmetastasen sein. Die Ursache kann beispielsweise auch eine Arthrose sein. Sollten die Schmerzen doch im Zusammenhang mit Knochenmetastasen stehen, hat der Umbauprozess der Knochen meist schon ein fortgeschrittenes Stadium erreicht. Knochenmetastasen sollten umgehend behandelt werden, es sollte nicht gewartet werden bis erste Frakturen auftreten.

Entsprechend wichtig sind die drei bis sechs monatigen Nachsorgeuntersuchungen. Liegen Symptome wie Schmerzen in den Knochen oder ein erhöhter PSA-Wert vor, folgen weitere Abklärungen über Röntgen, Magnetresonanz, Skelettszintigrafie und Computertomografie.

Knochenmetastasen bei Prostatakrebs: Therapie

Für die Therapie von Knochenmetastasen bei Prostatakrebs gibt es unterschiedliche Methoden, die von der Ausdehnung und Lokalisation der Metastasen abhängig sind. Am häufigsten wird die Hormontherapie angewandt. «Mit der Hormontherapie werden alle Metastasen im Körper gleichzeitig behandelt», erläutert Dr. Morant.

Eine unerwünschte Nebenwirkung der Hormonbehandlung (ADT) kann Knochenabbau sein. Mit der Strahlentherapie können Schmerzen und andere tumorbedingte Beschwerden behandelt werden. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Chemotherapie angewandt.

Schutz für die Knochen

Liegen bereits Knochenmetastasen bei Prostatakrebs vor, ist natürlich der Schutz des Skeletts besonders wichtig. Hierzu werden Medikamente eingesetzt, die Bone Targeted Agents genannt werden – sie wirken also gezielt auf die Knochen: Dazu zählen die Antikörpertherapie und Bisphosphonate.

Die Antikörpertherapie reduziert die Bildung und Aktivität von Zellen, die am Knochenabbau beteiligt sind. Bisphosphonate schützen das Skelett, indem sie in den Stoffwechsel der Knochen eingreifen. Sie können zudem schmerzlindernd wirken.

Radium – die jüngste Therapiemethode

Als jüngste Therapie gegen Absiedlungen von Prostatakrebs in den Knochen wird radioaktives Radium eingesetzt. Die Anwendung ist erstaunlich einfach: Radioaktives Radium wird mit einer Spritze intravenös verabreicht.

Ziel der Therapie von Knochenmetastasen bei Prostatakrebs ist es, das Wachstum der Krebszellen zu hemmen, Schmerzen oder Komplikationen wie Brüche zu vermeiden und eine gute Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten.

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