Pandemie im Kleinen: Zwergstaaten in der Corona-Krise

Monaco

Die europäischen Kleinstaaten sind besonders stark von der Corona-Krise betroffen. Der Vatikanstaat, San Marino und Andorra haben die höchsten Infektionsraten der Welt. Zwar sind meist nur wenige hundert ihrer Einwohner – im Vatikan sogar nur einzelne – von dem Coronavirus betroffen, doch ihre Zahl wiegt schwer angesichts der geringen Gesamtbevölkerung.

Neben der medizinischen Herausforderung wird auch die Wirtschaft stark von der Pandemie beeinträchtigt. Die kleinen Staaten leben meist vom Tourismus und sind auf Gastarbeiter, auch für die heimische Landwirtschaft, angewiesen. Abschottungen sind für sie harte Einschnitte: Zum einen wird so der wichtige Pendler- und Warenverkehr ausgebremst, zum anderen bieten Grenzschliessungen angesichts der geringen Staatsfläche kaum den nötigen Schutz. So liegt etwa der Vatikanstaat mitten im Herzen Roms. Und auch San Marino kann sich der in Norditalien wütenden Pandemie nicht entziehen.

Mit der Krise gehen die Kleinstaaten sehr unterschiedlich um.

Andorra. Das Fürstentum setzt auf medizinische Unterstützung aus Kuba. 39 Ärzte und Pfleger wurden eingeflogen. Mit 150’000 Schnelltests aus Südkorea wird die gesamte Bevölkerung getestet. Infizierte sollen so leichter identifiziert und konsequent isoliert werden. Das öffentliche Leben könnte für die Gesunden bald wieder normal verlaufen.

Liechtenstein. Das kleine Land treibt die Früherkennung voran. Dafür werden nach niederländischem Vorbild die Abwässer untersucht. Biometrische Armbänder eines Schweizer Start-ups sollen Symptome erfassen, schon bevor sich der Betroffene krank fühlt. 2’000 Frauen testen die Geräte, die eigentlich den Zyklus bemessen und fruchtbare Tage erkennen sollen.

Monaco. Das Fürstentum hat strenge Quarantänemassnahmen ergriffen. So ist etwa Outdoor-Sport verboten. Sowohl Staatsminister Serge Telle als auch Fürst Albert hat ihre Infektion in der häuslichen Quarantäne überstanden. Das Fürstenpaar unterstützt das monegassische Rote Kreuz mit einer Foto-Kampagne.

San Marino. Die Republik arbeitet eng mit Italien zusammen. Tests werden fast nur an Schwererkrankten in den Kliniken durchgeführt. Aus diesem Grund weist das Land die höchste Sterberate der Welt auf.

Vatikanstaat. China hat 100’000 Mundschutzmasken in den Kirchenstaat gesandt, der sich mit dem Homeoffice schwertut. Denn die Technik ist oft nicht auf dem neuesten Stand. Die Einführung von Regeln zur Eingrenzung der Pandemie ist in dem komplexen Ämterapparat nur schwer möglich.

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