Keimzelle Fitnessstudio? Darauf solltest du achten

Viele Erreger tummeln sich im Gym. Wie belastet sie wirklich sind und wie du dich schützen kannst

Strasse

Spoiler

  • Viele Besucher im Fitnessstudio bedeuten viele Keime an Hanteln, Spinning-Rädern und Co.
  • Grund zur Sorge gibt es nicht, denn das gesunde Immunsystem ist gegen die Erreger gewappnet.
  • Mit einfachen Vorsorge-Massnahmen kannst du das Infektionsrisiko senken.

Der Fitness-Trend boomt: Mehr als 1’200 Fitnessstudios gibt es im Land, jeder achte Schweizer ist Mitglied in einem Fitnesscenter – immerhin etwa eine Million Menschen. Und wie überall dort, wo mehrere Menschen aufeinandertreffen, kursieren auch in den Studios die Keime. Besonders an den Hanteln sammeln sich Bakterien an: Laut einer Untersuchung des amerikanischen Branchenblogs Elliptical Reviews von 2018 sind es durchschnittlich mehr als 153’000 «koloniebildende Einheiten» (KBE), also bakterielle Brutstätten.

Mehr Keime als an einer Toilette

Ein Forscherteam der Rating-Website für Sportgeräte FitRated geht von mehreren Millionen Bakterien auf der einzelnen Hantel aus. Zum Vergleich: Auf dem durchschnittlichen Toilettensitz finden sich gerade einmal 3’200 koloniebildende Einheiten. Andere Hotspots für Krankheitserreger sind Yoga-Matten und die Wasserhähne in den Umkleiden.

Ist diese Keimdichte ein Grund zur Panik? Keinesfalls. Denn auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Einkaufszentrum und in Schule und Büro finden sich an Haltestangen, Türklinken und gemeinsam genutzten Arbeitsmitteln ähnliche Keimkonzentrationen. Und nicht jede Bakterie löst auch eine Krankheit aus. Die meisten von ihnen gelangen nicht einmal unter die Haut. Werden Erreger doch einmal aufgenommen, macht ihnen ein intaktes Immunsystem den Garaus.

Fusspilz im Fitnessstudio

Trotzdem: Eine Erkältung kannst du dir auch im Fitnessstudio einfangen. Und im Nassbereich lauert der Fusspilz. Durch eine zu kurze Hose können auch Keime aus dem Intim- und Analbereich über die Sitzbänke übertragen werden. Um das Risiko einer Ansteckung im Gym zu vermeiden, solltest du folgende Tipps berücksichtigen.

Zehn Tipps für ein sauberes Training
  • Das richtige Studio wählen. Bevor du dich auf ein Gym festlegst, mach den Praxistest: Beim Probetraining kannst du dir einen ersten Eindruck über die Sauberkeit verschaffen. Frag ruhig direkt nach, wie oft was gereinigt wird.
  • Vorsicht beim Umziehen. Klar, die Bänke laden zum Hinsetzen und Ablegen ein. Aber zum einen deponieren hier viele andere ihre verschwitzten Klamotten. Zum anderen setzt sich hier auch der ein oder andere frisch Geduschte hin – leider nackt. Deshalb lieber im Stehen umziehen, mit der Tasche auf dem Boden. Der wird im Zweifelsfall häufiger gereinigt.
  • Desinfizieren? Bei stationären Geräten wie dem Laufband gehört Desinfektion zum guten Ton. Viele Studios haben dafür sogar das passende Equipment. Bei mobilen Tools wie den Hanteln wird das schnell zur Sisyphusarbeit. Ausserdem greift übermässiges Desinfizieren deine Hände an und macht sie umso anfälliger für Keime. Deshalb: lieber nach dem Sport gründlich waschen.
  • Handtuch verwenden. Das Handtuch gehört beim Sitzen unter den Po und beim Liegen unter den Rücken. Wichtig: Mit diesem Tuch nicht den Schweiss aus der Stirn tupfen! Denn sonst verteilst du nur die fremden Keime in deinem Gesicht.
  • Tabuzone Gesicht. Auch wenn der Schweiss fliesst und im Gesicht juckt: Die Berührung mit den Händen sollte vermieden werden, denn an deinen Fingern sind die meisten Keime. Also: entweder Hände waschen oder ein separates Tuch für das Gesicht verwenden.
  • Sportsachen regelmässig wechseln. Klar, das Shirt sollte nach jedem Besuch im Gym gewaschen werden. Aber auch die Hose gehört nach zwei bis drei Einsätzen in die Wäsche, damit sie nicht zur Keimzelle wird. Nicht vergessen: Das Handtuch will auch wieder sauber werden!
  • Händewaschen. Nach dem Sport und noch vor dem Duschen solltest du dir die Hände gründlich waschen. Ganz Reinliche legen zwischen einzelnen Durchgängen oder nach Übungen mit den mobilen Geräten einen Waschgang ein. Dabei den Wasserhahn mit dem Ellenbogen oder einem Tuch zudrehen: Hier sitzen Millionen von Bakterien, weil der Hahn mit der schmutzigen Hand aufgedreht wird.
  • Fussschutz beim Duschen. Keiner hat Bock auf Fuss- oder Nagelpilz. Aber gerade im Nassbereich tummeln sich die Pilze. Deshalb gehören Badelatschen in deine Sporttasche. Auch beim Umziehen solltest du darauf achten, dass du keinen direkten Kontakt zum Boden hast.
  • Achtung bei Wunden. Kleine Risse in der trockenen Haut, Schnitte oder Ähnliches: Ist die Haut an manchen Stellen offen, solltest du sie vor dem Sport abdecken, beispielsweise mit einem Pflaster oder – bei grösseren Blessuren – einem Verband. Durch die offene Haut können Bakterien leichter eindringen.
  • Auszeit bei Krankheit. Du merkst, dass sich eine Erkältung anschleicht? Du hustest und dir läuft die Nase? Dann hast du im Fitnessstudio nichts verloren, denn deine Erreger würden sich sehr wahrscheinlich auch auf andere Nutzer stürzen. Sei fair – und bleib zuhause!
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