Krebs

Prostatakrebs-Therapien: Kampf den Tumorzellen!

Auch im fortgeschrittenen Stadium kann Prostatakrebs erfolgreich therapiert werden

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Spoiler

  • Im fortgeschrittenen Stadium beeinträchtigt Prostatakrebs auch das Binde- und Knochengewebe.
  • Der Tumor und befallene Lymphknoten können operativ entfernt werden. Um auch die Metastasen abzutöten, ist zusätzlich eine Hormon- oder Strahlentherapie erforderlich.
  • Eine Chemotherapie hat viele Nebenwirkungen, weshalb sie meist nur bei grossem Metastasenbefall eingesetzt wird.

Wird Prostatakrebs erst spät entdeckt oder entwickelt er sich unerwartet schnell, kann von ihm eine grosse Gefahr ausgehen: Ist erst einmal die Prostatakapsel durchstossen, breitet sich der nichttherapierte Krebs auf das umliegende Gewebe aus – in erster Linie auf die Lymphknoten des Beckens. Aber auch Knochen werden von Prostatakrebs besiedelt: Neben Schmerzen kann es dabei zur Zerstörung der Knochensubstanz und zu Lähmungen kommen. Um diese Beeinträchtigungen zu vermeiden, bieten sich mehrere Prostatakrebs-Therapien an.

Abwarten: Wenn es nicht anders geht oder nötig ist

Nicht nur der Prostatakrebs im Frühstadium, auch der fortgeschrittene Tumor kann vorerst ausschliesslich unter Beobachtung gestellt werden. Dieses Vorgehen ist ratsam bei älteren Patienten und solchen, deren Allgemeinzustand keine Belastungen durch eine Therapie zulässt. Sobald der Krebs jedoch Beschwerden verursacht, müssen Prostatakrebs-Therapien angewandt werden.

Operation: häufigste Prostatakrebs-Therapie

Im fortgeschrittenen Stadium ist der Prostatakrebs nicht mehr allein auf die Vorsteherdrüse begrenzt. Er hat sich durch das Bindegewebe, das die Prostata umgibt, gefressen und eventuell über Tochtergeschwüre – sogenannte Metastasen – in weitreichendere Regionen ausgebreitet.

Durch eine operative Entfernung der Prostata wird das gesamte Ausmass der Krebserkrankung nur behoben, wenn der Tumor lediglich die Lymphknoten des Beckens befallen hat. Denn diese können bei dem chirurgischen Eingriff ebenfalls entfernt werden. In allen anderen Fällen muss die Operation durch eine Hormon- oder Strahlentherapie unterstützt werden, damit auch die Metastasen effektiv beseitigt werden.

Nicht zu unterschätzen sind die belastenden Nebenwirkungen der Prostataentfernung: Häufig stellt sich eine vorübergehende Harninkontinenz ein, die aber durch gezieltes Beckenbodentraining behoben werden kann. Zehn Prozent aller Operierten bleiben jedoch dauerhaft inkontinent. Auch Probleme der Erektionsfähigkeit können nach der Entfernung der Prostata auftreten: Impotenz ereilt bis zu 80 Prozent der operierten Männer.

Strahlentherapie: Überhitzung im Zellkern

Bei Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium richtet die Strahlentherapie allein nichts aus. In Kombination mit einer Hormontherapie aber kann sie sehr erfolgreich eingesetzt werden, besonders bei der Ausschaltung von Metastasen, etwa im Knochengewebe.

Kann durch eine Operation nicht sichergestellt werden, dass die Tumorzellen restlos entfernt wurden, bietet sich eine Strahlentherapie an, um eventuell vorhandene Krebszellen zu zerstören.

Grundsätzlich kann die Bestrahlung von aussen oder von innen erfolgen. Ist der Krebs jedoch weit fortgeschritten, lassen sich über eine niedrigdosierte, langfristig angewendete äussere Strahlentherapie grössere Behandlungserfolge erzielen.

Auch wenn die Strahlen punktgenau auf die Tumorzellen ausgerichtet werden können, treten auch bei dieser Behandlungsmethode häufig Nebenwirkungen auf. Hierzu zählen vor allem Impotenz und Blasen- und Darmentzündungen.

Hormontherapie

Zur Unterstützung der Bestrahlung wird im Vorfeld eine Hormontherapie durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern. Alternativ kann diese Behandlung auch auf die Strahlentherapie folgen, um möglicherweise verbliebene Tumorreste am Wachstum zu hindern.

Durch eine Hormonbehandlung wird der Krebs nicht eliminiert, sondern lediglich im Wachstum ausgebremst. Diese Behandlung eignet sich, um andere Therapien zu begleiten, Beschwerden zu reduzieren und dem Patienten Zeit zu verschaffen. Der Eingriff in den Hormonhaushalt – entweder durch Ausschaltung der Testosteronproduktion in den Hoden oder durch Hormonblocker, die in der Prostata wirken – zieht allerdings zahlreiche Nebenwirkungen nach sich. Diese reichen von Hitzewallungen bis zu einer Verminderung der Denkleistung, der Muskelmasse und der Knochendichte sowie einem erhöhten Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Häufige Prostatakrebs-Therapie: die Chemotherapie

Die Chemotherapie wirkt ähnlich wie die Hormontherapie: Sie zielt darauf ab, das Wachstum der Tumorzellen zu unterbinden. Hierzu werden wachstumshemmende Medikamente per Infusion verabreicht. Diese wirken jedoch nicht ausschliesslich auf Krebszellen, sondern auf alle Gewebe, deren Zellen sich schnell teilen. Dazu gehören die Schleimhäute des Verdauungstrakts, die Haarwurzelzellen und die blutbildenden Zellen des Knochenmarks.

All diese Zellen werden im Verlauf einer Chemotherapie belastet. Entsprechend vielfältig sind die Nebenwirkungen, die von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis zu Haarausfall, allergischen Reaktionen und einem erhöhten Infektionsrisiko reichen.

Zwar können viele dieser Beschwerden medikamentös gelindert werden, auch lassen sie im Anschluss an die Prostatakrebs-Therapien nach. Trotzdem wird eine Chemotherapie erst durchgeführt, wenn die weniger belastende Hormonbehandlung keine Erfolge gebracht hat oder der Metastasenbefall äusserst gross ist.

Behandlung von Knochenmetastasen

Hat der Prostatakrebs bereits Tochtergeschwüre in den Knochen gebildet, können diese durch eine gezielte Strahlentherapie behandelt werden. Auch lassen sich radioaktive Substanzen injizieren, die sich an den Tumorzellen ablagern und ihre Zellkerne zerstören.

Ziel der Behandlung ist es, etwaige Beschwerden zu unterbinden und den Knochenabbau zu hemmen. Dadurch werden die Funktionalität des Skeletts und die schmerzfreie Bewegung gewährleistet.

Unterstützende Prostatakrebs-Therapien

Eine Krebserkrankung, aber auch ihre Therapie, stellen eine grosse körperliche und seelische Belastung für die Betroffenen dar. Aus diesem Grund ist es wichtig, die eigentliche Behandlung und deren Erfolg durch begleitende Therapien abzusichern. Dazu gehören vor allem Behandlungen, die der Schmerzvermeidung und der Minderung der Nebenwirkungen der Krebstherapie dienen. Da einige Behandlungsmethoden den Stoffwechsel beeinflussen, kann auch eine Ernährungsberatung hilfreich sein.

Während der Behandlung bietet es sich ausserdem an, eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.

Immuntherapie: Ein Blick in die (nahe) Zukunft?

Bei einer Immuntherapie werden dem Krebspatienten Blutzellen entnommen und derart verändert, dass sie – zurück im Körper – eine Immunreaktion gegen die Krebszellen auslösen: Der Körper beginnt, die Tumorzellen aus eigener Kraft zu zerstören. Noch sind der logistische Aufwand und die Kosten allerdings zu hoch, um dieses Verfahren in der Breite anzubieten.

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