«Jeder Bissen soll ein Geschmackserlebnis sein»

Influencerin Sofia Tsakiridou über gesundes Essen, Kochen ohne Fleisch und Backen ohne Gluten

Apfelkuchen
Wie hast du das Kochen und Backen für dich entdeckt?

Es wurde in meiner Familie schon immer viel gekocht und gebacken. Meine Wurzeln sind griechisch und da sind Kochabende und grosse Familien- und Freundesgruppen gang und gäbe. Schon als kleines Kind war ich eine kleine Naschkatze und habe es geliebt, meiner Mama beim Backen zu «helfen», und früh angefangen, eigens Hand in der Küche anzulegen.

Durch das viele Reisen beim Modeln habe ich viele neue Küchen, Gerichte und Lebensmittel kennengelernt. Vor allem in den letzten zweieinhalb Jahren, seitdem ich in meiner Wohnung mit grosser, offener Küche wohne, koche und backe ich super viel für uns und unsere Freunde.

Du reist viel durch die Welt. Wie beeinflussen andere Kulturen deine Ernährung?

Sehr stark! Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren, neue Lebensmittel, Gewürze und Kombinationen zu testen und in meine Küche mit aufzunehmen.

Welche Landesküche spricht dich am meisten an?

Ich liebe die mediterrane und Middle Eastern-Küche ganz besonders. Aber auch viele Gewürze und Lebensmittel, die man in der indischen Küche wiederfindet.

Wie kamst du auf die Idee, ein Kochbuch zusammenzustellen?

Meine Schwester hat mir schon vor Jahren gesagt, dass ich ein Kochbuch rausbringen soll. Nachdem ich in den letzten Jahren dann so viel gereist bin, Neues kennengelernt und zu Hause ausprobiert habe – und das Feedback meiner Freunde daheim und von Followern, die meine Rezepte nachgekocht haben, immer sehr gut war – wusste ich: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, mein erstes Kochbuch aus all meinen Lieblingsrezepten zu schreiben.

Viele Menschen haben eine Glutenunverträglichkeit. Was kannst du ihnen empfehlen?

Ich habe keine Glutenunverträglichkeit, versuche aber dennoch, weitestgehend auf das Weizenprotein zu verzichten. Vor allem in meiner eigenen Küche, da es der Darm einem dankt und einfach gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Zudem ist es heutzutage tatsächlich super einfach, Gluten zu umgehen, da es tolle Alternativen wie glutenfreie Haferflocken, Leinsamen, Chiasamen oder Amaranth gibt. Diese eignen sich perfekt für das Frühstück, ob für Bananen-Pancakes, Bircher Müsli, Porridge oder Smoothie-Bowls. Mein Granola mache ich ebenfalls aus diesen Flocken und einem Mix aus Saaten und Nüssen.

Für herzhafte Alternativen am Morgen liebe ich die Süsskartoffel-Toasts aus meinem Kochbuch. Anstelle normaler Brote oder Wraps kann man gute Alternativen aus z. B. Maismehl nutzen, Tortillas beispielsweise. Zudem liebe ich es, meine herzhaften Gerichte mit Linsen, Kichererbsen, Reis, glutenfreien Nudeln oder Kartoffeln zu gestalten. Das ist alles glutenfrei und super nahrhaft.

Statt des normalen Weizenmehles kann man Alternativen wie Kichererbsenmehl, Reismehl oder glutenfreies Hafermehl nehmen. Auch Kokosmehl oder Nussmehle wie Mandelmehl eignen sich super zum Backen, ziehen aber mehr Wasser – vor allem das Kokosmehl –, sodass man dort ein wenig auf die Mengenangaben achten sollte. Am liebsten mische ich aufgrund dessen und der Geschmäcker verschiedene Mehle.

Du sagst, dass Kochen auch eine Frage des Bewusstseins sei. Was meinst du damit?

Meiner Meinung nach sollte jeder seinem Körper, seiner Gesundheit und dem ganzheitlichen Wohlergehen eine hohe Priorität geben und da spielt Ernährung eine riesige Rolle. Du bist, was du isst, und je mehr du dir bewusst machst, dass deine Nahrung der Kraftstoff deines Körpers ist, desto mehr verstehst du, wie wichtig es ist, darauf zu achten, was du zu dir nimmst. Und gleichzeitig ist Essen für mich ein Erlebnis, ein Zusammenkommen und geniessen. Jeder Bissen soll ein Geschmackserlebnis sein und meinen Körper stärken und nähren.

In deinem Buch stellst du ausschliesslich vegetarische Rezepte vor. Wieso kein Fleisch?

Ich fand die Vorstellung, Fleisch und auch andere Tiere zu essen, schon sehr früh moralisch schwer vertretbar. Das Argument, «wie gut es doch schmecken würde», ist für mich einfach nicht stark genug, um wettzumachen, was man seinem eigenen Organismus mit dem Verzehr von Fleischprodukten antut.

Aber auch der Gedanke an die Tiere, die oft in Massentierhaltung leben und unzumutbaren Lebensbedingungen ausgesetzt sind: Ich möchte das nicht unterstützen. Ich spüre deutlich, dass ich mit einer vegetarischen, aber vor allem auch veganen Ernährung viel mehr Energie, eine bessere Haut, einen super Stoffwechsel und kein schlechtes Gewissen habe.

Heutzutage gibt es so viele grossartige Alternativen und man findet viel abwechslungsreichere Variationen. Zudem habe ich schon einige Dokumentationen geschaut, die einen nochmal deutlich aufklären, wie schädlich der Verzehr von Fleisch und Fleischprodukten für unseren Organismus, die Tiere wie auch unsere Umwelt ist.

Viele Menschen würden gern ihren Fleischkonsum reduzieren. Welche Alternativen kannst du ihnen schmackhaft machen?

In meinem Buch habe ich ganz bewusst ausschliesslich vegetarische und vegane Gerichte platziert, mit deren Hilfe man sich wunderbar an die fleischlose Küche rantasten kann. Meiner Meinung nach sollte man nicht so streng mit sich sein und alles direkt rigoros umkrempeln. Man kann doch beispielsweise damit anfangen, eine vegetarische oder vegane Woche im Monat einzulegen, und so Schritt für Schritt seinen Fleischkonsum minimieren. Nutze die Zeit, um dich an neuen Rezepten auszuprobieren und die neue Küche lieben zu lernen. Kleine Schritte bringen einen auch weiter!

Ich koche zwar kaum mit Soja- oder Tofuvarianten, finde vegane Fleischalternativen aus Soja allerdings oft extrem lecker. Ich koche vorzugsweise viel mit Kichererbsen, Linsen und Nüssen.

Kochen und Backen wie Sofia Tsakiridou

Glücks-Rezepte für die Seele: Nichts weniger hat Model und Influencerin Sofia Tsakiridou in ihrem ersten Kochbuch Eat Love Happiness (ZS Verlag, Herbst 2019) zusammengetragen. Das Buch bietet nicht nur einen persönlichen Einblick in Sofias Wohlfühlküche, sondern auch eine kleine kulinarische Weltreise. Denn viele Eindrücke, die Sofia in den Küchen der Welt gesammelt hat, sind in ihr Kochbuch für Körper und Seele eingeflossen.

Bei allem Gesundheitsbewusstsein: Bei welcher süssen Sünde wirst du auch mal schwach?

Ich liebe gute Backwaren! Besonders gute Zimtschnecken, Franzbrötchen, Croissants und vegane Donuts.

Was rätst du Menschen, die weniger Zucker essen wollen, es aber trotzdem süss mögen?

Den Verzehr von raffiniertem Zucker habe auch ich seit einem halben Jahr runtergeschraubt und stattdessen Alternativen wie Kokosblüten- oder Birkenblütenzucker genommen. Diese schmecken grandios und jagen den Insulinspiel nicht so hoch. Auch Datteln, Ahornsirup oder Honig sind tolle Süssungsalternativen. Alle Rezepte im Buch sind frei von raffiniertem Zucker und bieten eine schöne Inspirationsquelle, denn ich habe sehr viele süsse, aber eben zugleich «gesunde» Rezepte reingepackt.

Du betonst, dass eine positive Grundeinstellung wichtig ist. Wie schaffst du es, den richtigen Fokus zu halten?

Zu verstehen, dass mein Essen Genuss und zugleich der Kraftstoff meines Körpers ist, motiviert mich, viele leckere, abwechslungsreiche, gesunde, aber auch total geschmackvolle Dinge in der Küche zu zaubern. Und wenn es mal komplett ungesund wird, ist das auch völlig fein – «Balance is the key». Ich neige generell nicht zum exzessiven Leben, sondern mag es eher entspannt und ausgewogen. Man darf ja nicht den Spass und die Freude aus dem Auge verlieren.

Zuletzt: Was ist der grösste Kuchen-Unfall, der dir je passiert ist?

Vor Kurzem wollte ich einen super leckeren Kuchen backen, hatte aber leider den Boden der Backform nicht richtig befestigt, sodass er mir beim Reinheben in den Ofen weggebrochen ist und sich der ganze Teig in jede Ecke des Ofens und der Küche verteilt hat.

Ein anderes Mal wollte ich Karamell im Wasserbad aufkochen, habe den Topf auf dem Herd allerdings total vergessen, da ich mich etwas anderem zugewendet habe. Das Ende vom Lied war, dass das Wasser irgendwann komplett verkocht und das flüssige Karamell explodiert war und durch die ganze Küche gespritzt ist. Inklusive Feueralarm und völlig verqualmter Wohnung. Also immer schön in der Küche bleiben und fokussiert sein!

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Rezept-Tipp 1: Peanutbutter Chocolate Cake ohne Gluten

Das brauchst du

  • 180 ml Ahornsirup
  • 180 ml Mandelmilch
  • 250 g Erdnussbutter
  • 30 ml Vanilleextrakt
  • 1 TL Backpulver
  • 5 TL Kakaopulver
  • 150 g Mandelmehl
  • 1 Prise Salz

Für die Schokoladenschicht

  • 3 EL Kokosöl
  • 3 EL weisses Mandelmus
  • 3 EL Ahornsirup
  • 3 EL Kakaopulver

So geht’s

Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Ahornsirup, Mandelmilch, Erdnussbutter und Vanilleextrakt vermischen. Backpulver, Kakao, Mandelmehl und Salz hinzugeben. Den Teig in einer Springform verteilen und 35 Min. backen. Anschliessend mindestens 10 Min. abkühlen lassen.

Die Schokoladenschicht: Kokosöl, Mandelmus, Ahornsirup und Kakaopulver in einem Topf 1 Min. unter Rühren erhitzen. Die Mischung über den Kuchen fliessen lassen. Den Kuchen 1 Stunde im Kühlschrank auskühlen lassen.

Rezept-Tipp 2: Apfelkuchen ohne Zucker

Das brauchst du

  • 3 Äpfel
  • 1 Bio-Zitrone
  • 200 g Mehl
  • 100 g Xylit
  • 1 Packung Vanillepulver
  • 120 ml Mandelmilch
  • 100 g Apfelmus
  • 1 TL Zimtpulver
  • Puderzucker zum Bestreuen

So geht’s

Backofen auf 170 °C vorheizen. Äpfel waschen, halbieren und entkernen. Zwei Äpfel in kleine Stücke, den dritten in Scheiben schneiden. Zitrone waschen und Schale abreiben. Die übrigen Zutaten zu einem Teig verrühren, Apfelstücke untermengen.

Backform (28 cm) leicht ölen, mit dem Teig befüllen und diesen mit den Apfelscheiben belegen. 50 Min. backen, nach 30 Min. mit Alufolie bedeckt, damit der Kuchen nicht zu braun wird. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.

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