Husten, Schnupfen, Antibiotika?

Mann in blauem Hemd und braunen Hosen mit Tabletten und einem Glas Wasser in der Hand.

Nein, nicht so schnell: Husten, Schnupfen, ins Bett und Tee trinken ist in fast allen Erkältungsfällen die klügere Wahl. Doch um die lästigen Symptome schnell wieder los zu werden, wird oft ein Antibiotikum geschluckt. Das sind wichtige Medikamente, die bei schweren bakteriellen Infekten Leben retten können. Erkältungen und sogenannte grippale Infekte werden allerdings fast immer durch Viren ausgelöst. Ein Antibiotikum ist hier überflüssig. Wer es trotzdem nimmt, riskiert eine Resistenz zu entwickeln.

Das Britische Ärzteblatt fand heraus, dass 2016 in den USA nur 12,8 Prozent aller 15,5 Mio. Verordnungen von Antibiotika tatsächlich angemessen waren. Die Folge des leichtfertigen Umgangs mit diesem Medikament ist, dass es zusehends seine Wirkung verliert.

Laut einer Studie des Uniklinikums Jena trägt jeder achte Patient beim Eintritt in die Klinik einen multiresistenten Keim in sich. Unter den Patienten aus Altenpflegeheimen ist inzwischen fast jeder vierte betroffen. Wenn ein solcher Keim auch zu einem Krankheitsausbruch führt, kann dieser nicht mit herkömmlichen Antibiotika bekämpft werden. 33’000 Menschen sterben in Europa jährlich aufgrund von solchen multiresistenten Keimen, so ein Bericht der Europäischen Seuchenbehörde.

Gegen die Ausbreitung solcher Keime hilft Hygiene – und ein bewusster Umgang mit Antibiotika. Bei einer Erkältung etwa heisst es schlichtweg: viel trinken, viel ausruhen und viel Geduld, dann sorgt das Immunsystem schon dafür, dass es bald wieder aufwärts geht.

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