Herzinsuffizienz: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Herzinsuffizienz ist eine weitverbreitete, noch unheilbare Erkrankung

Spoiler

  • Bei einer Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, kann das Herz den Körper nicht ausreichend mit Blut versorgen.
  • Die häufigste Ursache einer Herzinsuffizienz ist der Herzinfarkt. Auch Bluthochdruck und viele weitere Erkrankungen können zu einer Herzschwäche führen.
  • Die beste Vorsorge ist ein gesunder Lebensstil.

Von Herzinsuffizienz ist die Rede, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, die vom Körper benötigte Blutmenge durch den Kreislauf zu befördern. «Die weitaus häufigste Ursache für Herzschwäche ist ein Herzinfarkt», erklärt Privatdozent Dr. med. Frank Enseleit, Facharzt für Kardiologie am Universitätsspital Zürich.

Die zweite grosse Gruppe der Ursachen einer Herzschwäche sind ein länger bestehender Bluthochdruck und eine damit verbundene Schädigung der Herzmuskulatur. Schnelle Herzrhythmusstörungen gelten ebenfalls als Auslöser einer Herzschwäche. Seltener sind angeborene Herzfehler, Erkrankungen der Herzklappen oder Herzmuskelentzündungen. Häufig bleibt die Ursache für eine Herzschwäche trotz intensiver Suche aber auch unklar.

Alarmsignale: So äussert sich die Herzinsuffizienz

Ein typisches Anzeichen für eine Herzschwäche ist Atemnot – «zum Beispiel, wenn es jemand plötzlich nicht mehr schafft, zwei Etagen eine Treppe hochzulaufen», so Dr. Enseleit. Auch geschwollene Beine, eine plötzliche Gewichtszunahme, die Unmöglichkeit, flach zu liegen, oder Engegefühle in der Brust können Alarmsignale für eine Herzinsuffizienz sein. Wenn solche Symptome auftreten, empfiehlt Dr. Enseleit, den Hausarzt oder einen Herzspezialisten aufzusuchen.

«Dabei haben wir Männer viel schlechtere Karten», meint der Experte. Ein höheres Risiko haben auch Raucher sowie Menschen, die an Übergewicht, Diabetes oder an Bluthochdruck leiden. Zwar gehört die Kardiologie, die Lehre vom Herzen, zu den am besten erforschten Gebieten der Medizin. Trotzdem ist Herzinsuffizienz nicht heilbar. «Es braucht eine lebenslange Therapie», erklärt Dr. Enseleit. Die allermeisten Menschen, die an einer Herzschwäche leiden, müssen mit kleineren oder grösseren Einschränkungen leben.

Therapie: Das hilft bei Herzinsuffizienz

Bei chronischer Herzinsuffizienz werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Helfen können Diuretika, im Volksmund «Wassertabletten» genannt. «Sie schwemmen Wasser und Mineralsalze aus, senken den Blutdruck und entlasten das Herz»,  weiss Dr. Enseleit. Auch ACE-Hemmer und Betablocker senken den Blutdruck und machen die Herzarbeit effizienter.

In ausgewählten Fällen schlagen Kardiologen operative Eingriffe vor. Bei einer Verkalkung der Herzkranzgefässe können eine Ballonaufdehnung dieser Gefässe oder eine Bypass-Operation helfen. Zusätzlich kann es notwendig sein, dass ein Defibrillator implantiert werden muss: Dieser gibt bei einer gefährlichen Rhythmusstörung einen Elektroschock ab, sodass sich der Rhythmus wieder normalisiert. Eine Resynchronisation des Herzens kann auch mit dem Einbau eines Schrittmachers erreicht werden: Über eine mechanische Stimulation an diversen Stellen des Herzens wird die Pumpbewegung wieder in den richtigen Takt gebracht.

Falls sich eine Herzschwäche weiter verschlechtert, kommt eine Herztransplantation in Frage. Als Alternative dazu oder als zwischenzeitliche Massnahme eignet sich eine Kunstherztherapie.

Gesunde Lebensweise ist die beste Prävention

Wie so oft ist auch bei der Herzinsuffizienz eine gesunde Lebensweise die beste Prävention. Hoher Blutdruck oder hohe Cholesterinwerte sollten sofort behandelt werden, empfiehlt Dr. Enseleit: «Wer nicht raucht, sich sportlich betätigt und sich gesund ernährt, läuft viel weniger Gefahr, an einer Herzschwäche zu erkranken.»

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