Helicobacter im Magen: Symptome und Behandlung

Das Bakterium Helicobacter pylori ist im menschlichen Magen zu finden und kann zu Geschwüren oder Entzündungen führen

Helicobacter Magen: Ein Mann trainiert mit einem Boxsack

Spoiler

  • Der Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das sich im Magen ansiedelt.
  • Rund die Hälfte der Weltbevölkerung ist davon betroffen.
  • Nur bei etwa 20 Prozent der Betroffenen verursacht das Bakterium Magengeschwüre oder Entzündungen der Magenschleimhaut.

Beim Helicobacter pylori handelt es sich um ein Bakterium, das sich im Magen einnistet. Weltweit tragen rund 50 Prozent der Menschen das Bakterium in sich, Frauen und Männer sind gleichermassen betroffen.
«Die Infektion erfolgt entweder von Mund zu Mund, also gastral-oral, oder eben fäkal-oral, sprich: durch mit Fäkalien verunreinigte Lebensmittel oder Wasser», erklärt Dr. Daniel Pohl, Leiter der Funktionsdiagnostik an der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsspital Zürich. «In Ländern, in denen die hygienischen Zustände schlecht sind, tritt es daher verstärkt auf.» Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, sich das Bakterium eingefangen zu haben.

In den meisten Fällen harmlos

Dass der Helicobacter pylori im Gegensatz zu vielen anderen Bakterien trotz der im Magen enthaltenden Säure überleben und sich langfristig einnisten kann, verdankt er einer besonderen Eigenschaft. Dazu der Experte: «Einmal angesiedelt, schafft er sich eine Art alkalisches Milieu in seinem direkten Umfeld. Das ermöglicht es ihm, über viele Jahrzehnte in der Magenschleimhaut zu verbleiben.»
Es muss jedoch nicht zwingend zu einer Erkrankung kommen. In rund 80 Prozent aller Fälle löst das Bakterium keine oder nur sehr geringe Beschwerden aus. Bei jedem fünften Betroffenen kommt es allerdings zu Geschwüren oder Entzündungen.

Der Helicobacter pylori ist im Magen schnell nachweisbar

Symptome für eine Helicobacter pylori-Infektion sind brennende Oberbauchschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit. Ein Magengeschwür oder eine ausgeprägte Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann sich durch Schmerzen bemerkbar machen.
«Patienten, die mit solchen Beschwerden bei uns vorstellig werden, untersuchen wir immer auch mit Blick auf den Helicobacter pylori», meint Dr. Pohl. Zur Diagnose wird eine Magenspiegelung durchgeführt, in deren Verlauf auch Gewebe der Magenschleimhaut entnommen und anschliessend labortechnisch ausgewertet wird.
Alternativ kann, wenn keine Magenspiegelung notwendig ist, durch einen speziellen Atemtest das Vorhandensein des Bakteriums nachgewiesen werden. Ebenso lässt sich der Helicobacter pylori durch eine Analyse des Stuhls diagnostizieren.

Helicobacter pylori gut heilbar mit Antibiotika

Behandelt werden die bakteriell verursachten Erkrankungen in der Regel mit einer Medikamenten-Kombination. «Zum Einsatz kommen meist eine Kombination aus zwei Antibiotika sowie ein Präparat, das die Produktion der Magensäure vermindert», erklärt der Experte. «Zusätzlich wirksam sind bismuthhaltige Präparate, da dieses chemische Element antibakterielle Eigenschaften besitzt.»
Diese an sich erfolgreiche Therapiekombination steht allerdings auf dem Prüfstein: «Es zeigt sich, dass der Keim über die Jahre – auch abhängig von der Region – resistent gegen gewisse Antibiotika geworden ist», so Dr. Pohl. «Daher muss bei jedem Patienten genau geschaut werden, welche Präparate verschrieben werden.»

Auch schwere Fälle von Helicobacter im Magen therapierbar

Schlägt die medikamentöse Therapie nicht an, ist eine weitere Abklärung notwendig. «Bringt eine Antibiotika-Behandlung plus der genannten Präparate auch nach einem zweiten Versuch keine Besserung, kann bei einer Magenspiegelung eine Zellprobe entnommen und diese im Labor angezüchtet werden», erklärt der Gastroenterologe. «Daran wird geprüft, auf welche Antibiotika die Keime wie reagieren.» Entsprechend den Befunden wird die Behandlung angepasst.

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