Hautkrankheiten bei Kindern: So werden sie behandelt

Hautkrankheiten bei Kindern: Neurodermitis und Psoriasis

Baby

Spoiler

  • Etwa 15 bis 20 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder leiden an Neurodermitis, ein Prozent der Kinder an Psoriasis.
  • 95 Prozent der Neurodermitis-Fälle heilen bis ins Erwachsenenalter ab.
  • Beide Hautkrankheiten werden mit Cremes, UV-Licht oder Medikamenten therapiert.

Hautkrankheiten bei Kindern treten häufig auf, weil die junge Haut sehr anfällig für Erkrankungen ist. Gemäss Dr. Martin Theiler, Oberarzt für Dermatologie und Venerologie am Kinderspital Zürich, leiden rund 20 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder an Neurodermitis. «Psoriasis tritt nur bei knapp einem Prozent der Kinder auf. Das Risiko für Schuppenflechte nimmt jedoch mit dem Alter kontinuierlich zu», weiss er. Die Hautkrankheiten können auch zusammen auftreten; dies ist allerdings nicht häufig der Fall.

Den Juckreiz in den Griff kriegen: Neurodermitis

«Neurodermitis bricht typischerweise in den ersten zwei bis drei Lebensmonaten aus», so Dr. Theiler. Besonders betroffen sind Beugen und Falten, etwa Kniekehlen oder Ellenbogenbeuge, bei Säuglingen auch häufig die Wangen. «Die Stellen sind unscharf begrenzt, verkrustet, nässen oder bluten und jucken stark», führt der Dermatologe aus.

Kinder mit Neurodermitis sind anfälliger für virale Infektionen wie Herpes, Windpocken oder die Hand-Fuss-Mund-Krankheit. Auch Warzen kommen vermehrt vor. Das Gute: «Bis zum 20. Lebensjahr heilen 95 Prozent der Fälle aus», so der Experte.

Eher ein ästhetisches Problem: Psoriasis

Die roten Stellen mit silbrig-weisser Schuppung sind klar begrenzt und treten klassischerweise aussen am Ellenbogen oder am Knie auf. Auch der Kopf ist häufig betroffen. Der Juckreiz ist nicht ganz so ausgeprägt wie bei Neurodermitis. «Bei Psoriasis handelt sich es zu Beginn eher um ein ästhetisches Problem. In den letzten Jahren konnten wir jedoch feststellen, dass sie zu metabolischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder anderen kardiovaskulären Krankheiten führen kann. Für Schuppenflechte sind diese Auswirkungen gut dokumentiert. Bei Neurodermitis wird ebenfalls ein erhöhtes Risiko vermutet», weiss der Arzt.

Kratzen

Der Juckreiz kommt vom Ekzem, das unbedingt behandelt werden muss. Schlägt die Therapie an, so wird auch der Juckreiz gelindert. In der Zwischenzeit oder bei Schüben helfen:

  • Kühlen
  • Mit einem Löffel die betroffenen Stellen abklopfen
  • Ablenken, zum Beispiel durch eine Geschichte
  • Anstatt sich selbst kann das Kind die Stelle bei einer Puppe kratzen
  • Handschuhe anziehen
  • Thermalwassersprays

Hautkrankheiten bei Kindern: frühe Basistherapie

Grundsätzlich ist die Behandlung der beiden Hautkrankheiten ähnlich. Damit die Symptome schneller verschwinden, ist es wichtig, so früh wie möglich mit einer konsequenten Basistherapie zu beginnen. Diese besteht aus regelmässiger, milder Hautreinigung und der täglichen Anwendung von pflegenden Salben. «Bei vielen Kindern sorgt dies bereits für eine Verbesserung», erklärt der Dermatologe.

Bleibt der gewünschte Effekt aus, kommen medizinische Cremes mit oder ohne Kortison zum Einsatz. Die Angst vor Kortisoncremes ist unbegründet: «Die Vorbehalte gegenüber Kortison gründen auf den Nebenwirkungen alter Präparate oder jenen von Tabletten zum Einnehmen. Richtig angewendet, haben Kortisoncremes weder bei Kindern noch Erwachsenen Nebenwirkungen, auch wenn sie über einen längeren Zeitraum aufgetragen werden», versichert Dr. Theiler.

Verschwindet auch dadurch die Hautkrankheit nicht vollständig, werden ab dem Schulalter UV-Lichtbehandlungen oder Medikamente verordnet. Viele Eltern von betroffenen Kindern greifen ausserdem auf komplementärmedizinische Methoden wie beispielsweise Homöopathie zurück. «Dagegen haben wir grundsätzlich nichts, solange die Komplementärmedizin nicht anstelle der bewährten schulmedizinischen Therapiemethoden eingesetzt wird», ergänzt der Dermatologe.

Familiäre Vorbelastung für Hautkrankheiten bei Kindern

Die Genetik spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Hautkrankheiten. «Präventive Massnahmen gestalten sich als schwierig. Wir empfehlen eine normale Ernährung von Säuglingen, das heisst Stillen bis etwa zum sechsten Monat, wenn es möglich ist, sowie eine zügige und breite Beikosteinführung. Ausserdem zeigen Studien, dass tägliches Eincremen helfen könnte. Generell gilt: Konsequente Hautpflege ab der Geburt!», so Dr. Theiler.

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