Hausmittel gegen Magenbrennen: Mythen und Fakten

Kaugummikauen, Natron oder doch besser Leinsamen?

Hausmittel Magenbrennen: Eine Frau in einem weissen T-Shirt hält ihre Hand auf ihre Brust, was auf Sodbrennen oder Reflux hinweisen könnte. Die Handposition deutet auf Unbehagen oder Schmerzen im Brustbereich hin. Im Hintergrund ist ein unscharfes Zimmer mit einer Lampe und Vorhängen zu sehen.

Spoiler

  • Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Milch gegen Magenbrennen hilft, aber der hohe Fettgehalt kann die Magensäureproduktion anregen und das Problem verschlimmern.
  • Kaugummikauen kann Magenbrennen lindern, der Kaugummi sollte jedoch ohne Menthol- oder Pfefferminzgeschmack sein, da diese den Schliessmuskel am Mageneingang schwächen und die Säure so einfacher entweichen kann.
  • Bewährte Hausmittel gegen Magenbrennen sind unter anderem Kamillentee, ein Drink aus Leinsamen und das Kauen von ungesalzenen Nüssen und Mandeln.

Mythos 1: Milch hilft gegen Magenbrennen

Viele schwören darauf, ein Glas Milch zu trinken, wenn das Brennen beginnt.

Fakt: Milch kann kurzfristig helfen, aber langfristig kann sie das Problem verschlimmern. Der hohe Fettgehalt in Milch kann die Produktion von Magensäure anregen. Statt einer Linderung kann es zu einer Verschlimmerung des Magenbrennens kommen. Eine bessere Wahl sind fettarme oder pflanzliche Alternativen.

Mythos 2: Essig trinken neutralisiert die Magensäure

Ein weiteres beliebtes Hausmittel bei Magenbrennen ist Essig. Behauptet wird, dass Essig, insbesondere Apfelessig, die Magensäure neutralisiert.

Fakt: Ob Essig bei Sodbrennen hilft, ist wissenschaftlich nicht belegt. Es gibt Hinweise, dass er den pH-Level der Magensäure regulieren kann. Andere Studien kommen zum Schluss, dass der hohe Säuregehalt die Schleimhäute des Verdauungstrakts angreift. Feststeht, dass die enthaltene Säure den Zahnschmelz schädigt.

Mythos 3: Brot als Hausmittel bei Magenbrennen

Brot und andere stärkehaltige Nahrungsmittel sollen die Magensäure aufsaugen und so das Sodbrennen lindern.

Fakt: Brot kann Sodbrennen kurzfristig reduzieren, da es tatsächlich die Magensäure aufnimmt. Doch es enthält oft Hefe, das die Säureproduktion anregen und das Sodbrennen verschlimmern kann. Besser als Weissbrot sind Vollkornbrot oder ballaststoffreiche Haferflocken. Verzichten solltest du auf sehr frisches Brot, da es mehr Stärke enthält, welche den Magen reizen kann.

Mythos 4: Kaugummikauen gegen Sodbrennen

Befürworter dieses Hausmittels bei Magenbrennen behaupten, dass Kaugummikauen die Produktion von Speichel anrege, der die Magensäure neutralisiert.

Fakt: Kaugummikauen ist tatsächlich ein effektiver Trick, um Sodbrennen zu lindern. Verzichten solltest du allerdings auf Kaugummis mit Menthol- oder Pfefferminzgeschmack. Die Inhaltsstoffe von Pfefferminze wirken muskelberuhigend und schwächen den Schliessmuskel am Mageneingang. Dadurch kann noch mehr Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen.

Mythos 5: Natron reguliert die Säureproduktion

Ein Teelöffel Natron in einem Glas kaltem Wasser aufgelöst, soll Betroffenen von Sodbrennen schnelle Linderung bringen, da es die Magensäure neutralisiere.

Fakt: Natron neutralisiert zwar die Magensäure, doch nur für einen kurzen Zeitraum. Das weisse Pulver wird zudem häufig mit Backpulver oder Waschsoda, also einem Reinigungsmittel, verwechselt. Zwar beinhalten einige Arzneimittel ebenfalls Natron, Laien können dieses Hausmittel allerdings rasch überdosieren.  

Hausmittel, die bei Magenbrennen wirklich helfen

Nachdem wir einige Mythen aus dem Weg geräumt oder relativiert haben, schauen wir uns an, welche Hausmittel wirklich empfehlenswert sind. Hier sind einige bewährte Tipps:

Tee trinken

Geeignet sind Kamillen-, Fenchel-, Kümmel- oder Anistee. Sie sind für ihre wohltuende Wirkung auf den Verdauungstrakt bekannt. Achtung: Schwangere sollten sich vor dem Genuss von Kräutertees bei ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt informieren. Neue Studien weisen beispielsweise darauf hin, dass in Fenchel enthaltenes Estragol schädlich sein kann. Swissmedic empfiehlt deshalb, den Konsum von Fencheltee während der Schwangerschaft und der Stillzeit zu unterlassen.

Leinsamen-Drink

Wenn man Leinsamen in Wasser quellen lässt, bilden sie einen schleimigen Brei. Das klingt zwar nicht sehr appetitlich, doch der Brei schützt die Magenschleimhaut. Für einen Aufguss einen Esslöffel Leinsamen mit etwa 250 Milliliter Wasser aufkochen und abkühlen lassen. Die leicht nussig schmeckende Mixtur anschliessend über den Tag verteilt trinken und mit viel Wasser «nachspülen», da die Leinsamen auch im Magen und Darm noch Flüssigkeit binden.

Banane

Gut zerkaut schützt der Bananenbrei die empfindliche Speiseröhre vor der aufsteigenden Säure.

Lakritze und Süssholzwurzel

Eine Studie aus dem Jahr 2017 hat gezeigt, dass Extrakte aus der Süssholzwurzel – eine Pflanze, die für die Herstellung von Lakritze benötigt wird – erfolgreich gegen Sodbrennen wirken. Besser als Lakritz-Süssigkeiten ist Süssholzpulver, das in Apotheken erhältlich ist.

Doch Achtung: Zu viel Lakritze oder Süssholzpulver kann zu Bluthochdruck führen und mit Medikamenten interagieren. Frage also zuerst deine Hausärztin oder deinen Hausarzt, ob Süssholz als Hausmittel bei Magenbrennen für dich die richtige Wahl ist. Schwangere sollten ganz auf die Einnahme verzichten.

Heilerde

Wie ein Schwamm saugt Heilerde überflüssige Magensäure auf. Das natürliche Pulver besteht unter anderem aus Tonerde und Lehm. Die darin enthaltenen Carbonatsalze binden Magensäure und lindern so Sodbrennen. Für einen Heilerde-Drink zirka dreimal täglich einen bis zwei Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser auflösen und langsam trinken. Das Pulver erhältst du in Drogerien und Apotheken.

Nüsse und Mandeln

Das Knabbern von ungesalzenen Nüssen und Mandelkernen hilft bei der Neutralisierung der Magensäure.

Aloe vera

Der Saft der Pflanze Aloe vera beruhigt die gereizte Speiseröhre und wirkt entzündungshemmend. Achte allerdings darauf, gereinigten und farblosen Saft ohne Zusätze zu trinken. Limonaden mit Aloe-vera-Saft zählen übrigens nicht.

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