Häufige Knieverletzungen und was dagegen hilft

Wenn das starke Gelenk nicht mehr kann

Beine

Spoiler

  • Der Kreuzbandriss ist die häufigste schwere Verletzung am Bandapparat des Knies, Meniskusrisse sind ebenfalls typische Knieverletzungen.
  • Bewegung ist in der Regel die beste Therapie. Sie sollte regenerativ und immer im schmerzfreien Bereich stattfinden, damit sie die Heilung fördert.
  • Ursachenforschung und -vermeidung sowie das richtige Muskeltraining von Bein und Rumpf sorgen für ein gesundes und stabiles Gelenk.

Knieverletzungen entstehen häufig durch eine zu starke Belastung, etwa im Sport oder bei einem Unfall oder durch anhaltende Fehl- oder Überbelastungen. Kniebinnenverletzungen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Die Kapselbandverletzungen und die Meniskusverletzungen.

Häufige Knieverletzungen: die Bänder

«Der Klassiker unter den Knieverletzungen ist der vordere Kreuzbandriss. Dieses Band ist das zentrale Stabilisationssystem des Kniegelenks. Auch wenn sich der Schmerz meist in Grenzen hält, muss die Verletzung behandelt und manchmal operiert werden, da der gesamte Körper an Stabilität verliert und über dem Knie wegkippen kann », erläutert Dr. Frey.

Risse und Zerrungen an den umliegenden Bändern – hinteres Kreuzband, Innen- und Aussenband – können bei nur geringer Verletzung hingegen oft ohne Operation ausheilen. «Bewegung ist dem Heilungsprozess extrem förderlich! Solange man sich im schmerzfreien Rahmen bewegt und keine Instabilität eintritt, ist das die beste Behandlung», rät der Sportmediziner. Schmerz sollte ernst genommen werden, es ist das beste Warnsignal des Körpers, dass die Bewegung nicht guttut.

Der Meniskus

Von ihm gibt es zwei pro Knie: Innen- und der Aussenmeniskus. Sie bilden einen Stabilisationsring um das Kniegelenk. «Bei Drehbewegungen unter Belastung, Stürzen oder dauerhafter Überlastung kann es zu Rissen im Meniskus kommen», weiss Dr. Frey.

«Ein Meniskus kann auch verkeilen. Dabei blockiert das Kniegelenk unter starken Schmerzen. Ein Spitalbesuch ist nötig, meist auch eine OP, da sich die Blockade nicht von allein lösen kann.» Kleinere Risse ohne weitere Knieverletzungen am umliegenden Kapsel- und Bandapparat können in der Regel konservativ und ohne OP behandelt werden. «Auch hier ist Bewegung gut. Möglicherweise sollte aber die Bewegungsart gewechselt werden. Beim Radfahren wirken zum Beispiel sehr viel geringere und gleichmässigere Kräfte auf das Knie als etwa beim Joggen», so der Experte.

Überlastetes Gelenk

Eine typische Knieverletzung durch Fehl- oder Überbelastung ist die Entzündung der Patellarsehne. Sie verbindet die Kniescheibe (Patella) mit dem Schienbein. «Solche Nahtstellen sind komplex gebaut und hier zusätzlich hohen Kräften ausgesetzt. Das macht sie verletzungsanfällig», so Dr. Frey.

Werden sie gereizt, löst der Körper einen Entzündungsprozess aus. Das ist grundsätzlich gut und sorgt für die Heilung. Kann die Entzündung bei fortlaufender Fehlbelastung jedoch nicht abklingen, werden die Beschwerden chronisch. Hier ist Entlastung gefragt: «Die Heilung dauert als Faustregel bis doppelt so lang wie der Schmerz bereits angehalten hat. Wer nur einen Tag zu früh wieder anfängt zu belasten, spielt das Leiterli-Spiel: Kurz vor dem Ziel fällt er zurück auf den Start und darf wieder von vorne beginnen», mahnt der Experte.

Das hilft bei Knieverletzungen

Ob bei einer akuten Verletzung oder wiederkehrenden Schmerzen, im ersten Moment hilft in der Regel Kühlung. «Für den Notfall helfen Entzündungshemmer in Tablettenform oder Salben», so der Facharzt. Mittelfristig muss die Ursache identifiziert und eliminiert werden, wie Dr. Frey veranschaulicht. «Einfach Nichtstun und Schonen ist nicht der richtige Weg. Es reicht nicht, sich in Luftpolsterfolie zu wickeln, wenn ein Hammer auf einen einschlägt. Man muss den Hammer entfernen. Also zum Beispiel die Sportart wechseln.»

Aufbauend und vorbeugend ist Bewegung und Muskelaufbau die beste Medizin für das Knie. Nach den Kreuzbändern und dem Kapselbandapparat ist die Muskulatur der dritte Ring, der die Funktion des Gelenks gewährleistet. Sind die Oberschenkel und Wadenmuskeln stark, unterstützen sie das ganze Kniegelenk. Sehr wichtig, aber häufig vergessen geht das Training der Rumpfmuskulatur. Der Experte erklärt, weshalb: «Wirkt eine Kraft gerade von oben auf das Knie, kann es sehr hohe Lasten tragen. Ist der Rumpf jedoch nicht stabil genug oder einseitig trainiert und somit in einer Schiefhaltung, verlagert sich der Körperschwerpunkt und es entstehen Scherkräfte, die viel stärker auf das Knie wirken und Verletzungen verursachen können.»

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