Haarausfall bei Frauen: Was tun?

Je nach Ursache kann der Verlust verhindert werden

Spoiler

  • Frauen jeden Alters können betroffen sein. Mit den Jahren nimmt das Risiko für Haarausfall jedoch zu.
  • Ein genetisch bedingter Haarausfall lässt sich nicht ganz aufhalten, dafür verlangsamen.
  • Im Sommer sollten Haare immer durch Tücher oder Hüte geschützt werden.

«Bei Frauen und Männern ist die androgenetische Alopezie – erblich bedingter Haarausfall – die häufigste Ursache des unliebsamen Haarverlusts», erklärt Dr. Myriam Wyss. Der Hauptunterschied zwischen den Geschlechtern liegt im Erscheinungsbild dieser Form des Haarausfalls: Männer bekommen Geheimratsecken, die Stirnhaar-Grenze weicht zurück und es bildet sich eine Wirbelglatze heraus. Bei Frauen hingegen werden die Haare beim Scheitel gleichmässig ausgedünnt. Ein Haarsaum an der Stirnhaar-Grenze bleibt bestehen.

Wichtig ist, dass bei Frauen auch andere Faktoren als Ursachen für den Haarausfall abgeklärt werden, beispielsweise Eisenmangel und Schilddrüsenstörungen, so Dr. Wyss: «Diese Faktoren sind ebenfalls sehr häufig und kommen oft gleichzeitig mit dem Haarverlust nach weiblichem Muster vor.»

Wer ist betroffen?

Grundsätzlich kann jede Frau in jedem Alter von Haarausfall betroffen sein. Mit dem Älterwerden nimmt die Häufigkeit allerdings zu: Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2001 sind 17 Prozent aller Frauen im Alter von 30 und 39 Jahren betroffen. Bei den Frauen zwischen dem 70. und 79. Lebensjahr sind es sogar 28 Prozent.

Trotz des Namens «hormonell anlagebedingter Haarausfall» sind die Hormonwerte der betroffenen Frauen meistens im Normbereich. Deshalb ist der Ausdruck «Haarausfall nach weiblichem Muster» geeigneter, um das Phänomen zu beschreiben. Dessen Ursache wird in den Haarwurzeln selbst vermutet: an jenen Stellen also, die betroffen sind. Dort kommt es zu einer Verkürzung der Wachstumsphase: Die Haare werden dünner und wachsen weniger dicht.

Wie kann Frau vorbeugen?

«Haarausfall ist ein Symptom. Die Ursache muss zuerst abgeklärt werden. Dann kann die Behandlung, individuell auf die Patientin abgestimmt, erfolgen», erklärt Dr. Wyss. Die Abklärung des Haarausfalls wird von der Krankenkasse übernommen.

Die eigentliche Vorbeugung sei die Früherkennung, meint die Spezialärztin. Oft kennen die Patientinnen das Problem von ihrer Mutter. Ein frühes Signal ist die Veränderung der Haarqualität. Wird dies bemerkt, empfiehlt sich eine dermatologische Abklärung.

Haarausfall bei Frauen stoppen?

Ist beispielsweise Eisenmangel die Ursache des diffusen Haarausfalls, kann der Haarverlust mit einer Behebung des Eisenmangels gestoppt werden.

Dagegen lässt sich ein anlagebedingter Haarverlust nicht vermeiden, doch zumindest verlangsamen, etwa mit Minoxidil – einem Haarwuchsmittel, das die Wachstumsphase der Haare verlängert.

Bei hormonell anlagebedingtem Haarausfall kommt es laut Dr. Wyss darauf an, das Gespräch mit dem behandelnden Frauenarzt zu suchen. Die Wahl von Antibabypille oder eine etwaige Hormonbehandlung sollte danach ausgerichtet werden.

Pferdeschwanz, Hüte, Föhnen und Färben

Straff gespannte Pferdeschwänze und fest geknotete Dutte sind mit Blick auf die Haargesundheit nicht empfehlenswert: Sie können zu einer Traktionsalopezie führen. Hierbei begünstigt der permanente Druck einen lokalen Haarausfall.

Da zu intensive Sonneneinstrahlung ebenfalls Haarausfall begünstigen kann, sollte das Haupthaar im Sommer immer durch einen Hut oder ein Tuch geschützt werden.

Auch Blondieren und zu intensives Föhnen können der Haarstruktur schaden. Die Haare verlieren hierdurch ihren Glanz und bekommen Spliss – Bleichen hingegen verursacht keinen Haarausfall.

Ursachen und Behandlung von Haarausfall bei Frauen

Erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie)

Ursache

  • Erbanlage
  • Alter
  • Hormoneinwirkung (auch bei normalem Hormonspiegel möglich, wenn die Haarwurzeln zu stark auf Hormone reagieren)

Behandlung

  • Minoxidil
  • evt. Umstellung des Hormonpräparates
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)

Ursache

  • immunbedingte Haarwurzelentzündung

Behandlung

  • kann spontan wieder verschwinden
  • Kortisonsalbe
  • lokale Immuntherapie
Diffuser Haarausfall (Diffuse Alopezie)

Ursache

Behandlung

  • entsprechend der durch eine Blutuntersuchung ermittelten Ursache
Vernarbender Haarausfall

Ursache

  • vernarbende Entzündungen, z. B. Knötchenflechte der Kopfhaut

Behandlung

  • entsprechend der Ursache der Entzündung, zumeist antientzündliche Medikamente
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