Ein Glaukom ist eine Augenerkrankung, die durch diverse Faktoren beeinflusst wird. «Vielfach ist das Glaukom genetisch bedingt. Weitere Risikofaktoren sind Medikamente wie etwa Kortison, Durchblutungsstörungen, allenfalls Diabetes-Erkrankungen, Ablagerungen im Auge oder Augenverletzungen. Hauptrisikofaktor aber ist erhöhter Augendruck», erklärt Augenärztin Frances Meier-Gibbons. «Wird das Glaukom rechtzeitig behandelt, kann die Sehkraft weitgehend erhalten werden. Eine vollständige Heilung jedoch ist nicht möglich», sagt die Fachfrau.
Ursache und Messmethode
Das Glaukom ist eine Erkrankung des Sehnervs. Er wird durch einen für das Auge zu hohen Augeninnendruck, kombiniert mit weiteren Risikofaktoren, langsam zerstört. «Als normal gilt ein Augendruck von 10-21 mm Hg (Quecksilber). Allerdings ist dieser Bereich nicht unbedingt aussagekräftig, weil es den richtigen Augendruck gar nicht gibt. Manche Menschen haben schon einen Augenschaden bei 11 mm Hg, andere erst bei 22 mm. Generell braucht es lange, um den Augeninnendruck richtig einzustellen», sagt Meier-Gibbons. Anhand der Vorgeschichte (Genetik, Risikofaktoren) untersucht sie das Auge an der Spaltlampe genau und bestimmt den Augendruck. Bei Glaukomverdacht stehen zusätzliche Untersuchungen des Sehnervs und der Hornhaut an. Auch das Gesichtsfeld wird bestimmt.
Therapien
Besteht ein Glaukom, senkt der Augenarzt den Augeninnendruck. Entweder auf «konservative» Art mittels Augentropfen oder mit Medikamenten, wobei fünf Medikamentengruppen zur Verfügung stehen. Sie bewirken, dass die Produktion des Kammerwassers reduziert oder der Kammerwasserabfluss verbessert wird. Da etwa Betablocker oder Alphaagonisten teilweise zu gravierenden systemischen Nebenwirkungen und Komplikationen führen können, empfiehlt Meier-Gibbons die intensive Zusammenarbeit zwischen Augenarzt und Hausarzt. Je nach Glaukomform, kommen auch Laser oder Operationen zur Anwendung. Operationen sind heikel, da es zu Vernarbungen im Auge kommen kann. «Die Ernährung umzustellen, Akupunktur und Homöopathie helfen nicht weiter», ergänzt die Fachfrau. Der Augeninnendruck steigt beim Glaukom über die Jahre langsam an. Deshalb merken viele Betroffene gar nicht, dass mit ihren Augen etwas nicht in Ordnung ist. «Ein Glaukom ist heimtückisch. Speziell familiär Belastete sollten ihre Augen ab 35-40 Jahren untersuchen lassen.»
Eigene Tests
Ein Tipp der Augenärztin, um eine Gesichtsfeldeinschränkung selbst zu testen: Betrachtet man etwa eine Wand (zu Hause, Galerie, Museum), an der vier Bilder hängen, deckt man zuerst das eine, dann das andere Auge ab. Fehlen gewisse Teile dieser Bilder, sollten unbedingt die Augen untersucht werden. Ein Glaukom ist mehrheitlich abhängig vom Alter. «Rund 2½ Prozent der über 40-Jährigen in der Schweiz leiden am Grünen Star. Mit zunehmendem Alter steigt die Erkrankungsrate an. Rund 50 Prozent der Betroffenen (angewendet auf entwickelte Länder) merken nicht, dass ihre Augen am Grünen Star erkrankt sind», so Meier-Gibbons. «Gehen Sie darum rechtzeitig zum Augenarzt», legt die Fachfrau allen ans Herz.