Grauer Star: moderne Behandlung der starren Linse

Chirurgische Therapie des Grauen Stars mit Femto Katarakt

Spoiler

  • Der Graue Star ist eine altersbedingte Sehschwäche.
  • Die Operation des Grauen Stars ist die häufigste OP weltweit.
  • Mit einer Laser-OP kann der Graue Star heute gut und minimalinvasiv behandelt werden.

Der Graue Star ist auch unter dem Begriff «Katarakt» bekannt. Ein Katarakt (männlich) bezeichnet eine Stromschnelle oder einen Wasserfall. Das gleiche Wort, aber mit weiblichem Artikel («die Katarakt») wird im medizinischen Bereich verwendet. Auch hier aber wird darauf hingedeutet, dass Menschen, die vom Grauen Star betroffen sind, die Welt verschwommen wahrnehmen, wie durch dichten Nebel oder – eben – durch einen herabstürzenden Wasserfall.

Rund 20 Millionen Menschen leben in Entwicklungsländern – vor allen in Asien und Afrika –, die aufgrund eines nicht behandelten Grauen Stars erblindet sind. Dies, obwohl eine Operation nur zehn bis 15 Minuten dauern und in den jeweiligen Staaten bloss rund 50 Franken kosten würde. Im vergangenen Jahr wurden in diesen Ländern allein mit Unterstützung der Christoffel Blindenmission weit über eine halbe Million solcher Operationen durchgeführt.

Grauer Star: Hauptsächlich eine Alterserscheinung

In der Schweiz erblindet kaum noch ein Mensch am Grauen Star. Gemessen am Auftreten und an der Anzahl Behandlungen zählt die Katarakt jedoch zu den häufigsten schwerwiegenden Erkrankungen überhaupt. In 90 Prozent der Fälle liegt ihr eine altersbedingte Linsentrübung zugrunde. Mit zunehmendem Alter – vor allem nach dem 60. Lebensjahr – ist der Graue Star auch bei sonst gesunden Menschen häufig zu beobachten, allerdings können auch schon Jüngere davon betroffen sein. Gründe dafür sind beispielsweise Verletzungen, UV-Strahlung, Arbeiten mit sehr heissen und hellen Materialien (Glasbläser, Metallgiesser) oder die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. Weitere Ursachen können Mangelernährung oder eine erbliche Vorbelastung sein, deshalb sind vom Grauen Star manchmal auch bereits Kinder betroffen.

Der Graue Star entwickelt sich in der Regel langsam und schmerzlos. Das auffälligste Symptom ist, dass bei den Betroffenen die Sehschärfe nach und nach abnimmt. Der Seheindruck wird verschwommen, Kontraste werden schwächer wahrgenommen, umgekehrt stellt sich eine erhöhte Lichtempfindlichkeit (Blendwirkung) ein. In einem späteren Stadium wird die Umwelt wie durch einen Nebel wahrgenommen. Gleichzeitig wird die Linse sichtbar grau – was dieser Krankheit auch zu ihrem Namen verholfen hat.

Klassische Behandlungsoptionen

Der Graue Star ist keine moderne Zivilisationskrankheit, sondern war wohl seit jeher ein Begleiter der Menschheit. Schon im vorchristlichen Babylonien (im heutigen Irak) gab es Versuche, diese Erkrankung operativ – durch den so genannten «Starstich» – zu behandeln. Zwischen jenen Methoden und der heutigen Chirurgie liegen natürlich Welten.

Standardbehandlung während der letzten Jahrzehnte waren Operationen, die durch einen erfahrenen Augenarzt durchgeführt wurden: In einem ersten Schritt wird der Kapselsack, in dem sich die Linse befindet, mit sehr feinen Instrumenten aufgeschnitten. Durch Ultraschall wird die eingetrübte Linse zertrümmert und „abgesaugt», anschliessend wird eine neue Linse aus Kunststoff in den Kapselsack eingesetzt. Eine solche Operation dauert ca. 15 Minuten, wird meist ambulant durchgeführt, und ist – sofern keine anderen Augenleiden bestehen – in der Regel frei von Komplikationen und unerwünschten Nebenwirkungen.

Grauer Star: mit Laser sicher beheben

In Budapest wurde nun aber vor wenigen Jahren der «Femto-Sekundenlaser Katarakt» erstmals verwendet, der dem Chirurgen gewissermassen «die Arbeit abnimmt». Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der «Femto-Lasik»-Technik, wie sie zuvor bereits bei anderen Augenleiden angewandt worden war.

«Laser» ist die Abkürzung von «Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation», auf Deutsch so viel wie «durch Strahlung verstärktes Licht». Der Begriff «Femto» entspricht einem Zeitmass: 1 Femtosekunde ist ein minimalster Sekundenbruchteil, mit 14 Nullen hinter dem Komma (0,000‘000‘000‘000‘001 Sekunde).

Viele Vorteile von «Femto Katarakt»

Das Institut für Refraktive und Ophthalmo-Chirurgie (IROC) mit Prof. Dr. Theo Seiler in Zürich gehört zu den wenigen Kliniken, in denen der Femto-Sekundenlaser bei Katarakt-Operationen heute schon regelmässig zur Anwendung kommt. Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen Methode besteht darin, dass sich das Gewebe präziser und schonender bearbeiten lässt als «von Hand» durch den Operateur.

Weil durch die extrem kurze Wirkdauer des Femto-Sekundenlasers weniger Wärme entsteht, wird bei diesem Eingriff auch die Linsenkapsel geschont. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Ultraschall-Energie zum Zertrümmern und Absaugen der getrübten Linse verringert werden kann. «Alles in allem», so Prof. Seiler, «macht der Einsatz des Femto-Sekundenlasers die Operation sicherer, wobei besonders Patienten mit Risikofaktoren Nutzniesser dieser neuen Technologie sind.»

 

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