Krebs

Grading beim Prostatakrebs gibt einen ersten Überblick

Damit er gut behandelt werden kann, wird der Tumor genau bestimmt

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Spoiler

  • Mit dem Grading wird das Ausmass des Krebsbefalls festgelegt.
  • Der Gleason-Score gibt Auskunft über das Tumorstadium, einen Befall der Lymphknoten und. mögliche Ableger.
  • Ergänzend beschreibt der Score den Zustand des Drüsengewebes.

Gerade bei Prostatakrebs im Frühstadium kann in vielen Fällen mit einer entsprechenden Therapie die Erkrankung erfolgreich behandelt werden: Je früher der Krebs erkannt wird, desto grösser sind die Heilungschancen. Das Grading beim Prostatakrebs hilft, das Ausmass der Erkrankung sicher zu erfassen.

Kommt es zum Befund, ist es wichtig, dass der Arzt genau über die Grösse und Beschaffenheit des Tumors sowie seine bereits vorhandenen Auswirkungen auf den gesamten Organismus Bescheid weiss. Stichworte: Metastasen und Befall der Lymphdrüsen. Daher werden jeder Tumor und jede Zellen-Entartung detailliert untersucht und systematisch in verschiedene Risikogruppen eingeteilt. Dies gilt auch für Prostatakrebs.

Das Prostatakrebs-Grading

Wie bei fast allen Krebsarten wird auch der Prostatakrebs zunächst nach dem TNM-Modell bewertet: In welchem Stadium befindet sich der Tumor (T), sind die Lymphknoten bereits befallen (N) und haben sich schon Metastasen (M) gebildet?

Ausserdem wird zur Einteilung von Tumoren der Prostata die nach seinem Erfinder Dr. Donald Gleason benannte Gleason-Skala genutzt. Im ersten Schritt stellt der Arzt dabei fest, wie weit sich die Tumorzellen bereits von gesunden menschlichen Zellen unterscheiden. Die Gleason-Skala unterscheidet fünf verschiedene Grade: Grad 1 beschreibt Zellen, die kaum vom Normalzustand abweichen. Mit dem Grad 5 werden Zellen bezeichnet, die bereits stark mutiert sind. Der finale Gleason-Score ist die Summe der beiden am häufigsten gefundenen entartetet Zelltypen – wobei die Grade 1 und 2 in der Regel nicht berücksichtigt werden, da sich das Krebsgewebe kaum von gesundem Gewebe unterscheidet und in diesem Stadium nicht lebensbedrohend ist.

Bösartigkeit des Tumors

Im Normalfall bewegt sich der Gleason-Score zwischen der Einschätzung 6 (zweimal Grad 3) und 10 (zweimal Grad 5). Letzteres ist die schlechteste Diagnose.

Der Gleason-Score bringt allerdings auch Mischergebnisse hervor: So ergeben beispielsweise viele Zellen des Grades 3 und weniger Zellen des Grades 4 das Ergebnis 3 + 4. Liegen allerdings mehr Zellen des Grades 4 als des Grades 3 vor, lautet das Ergebnis 4 + 3. Diese Unterscheidung ist wichtig, da im letzteren Fall die Entartung der Zellen bereits fortgeschrittener ist.

Der Gleason-Score gibt auch Auskunft über die Bösartigkeit des Tumors: Je weiter der Zustand der Zellen vom normalen Aufbau abweicht, desto aggressiver ist der Krebs: Grad 1 zeugt von wenig Entartung, Grad 3 von einem Gewebe, das kaum noch als solches zu erkennen ist.

Drüsengewebe im Fokus

Um Arzt und Patient noch detaillierte Informationen zu dem Prostatakrebs zu liefern, wurde der Gleason-Score durch das neue Grading-System ergänzt. Oder anders: Die Ergebnisse wurden neu definiert. Und zwar wie folgt:

  • Graduierung 1 (Gleason-Score 6): ein gesundes Drüsengewebe mit nur ganz vereinzelten Abweichungen
  • Graduierung 2 (Gleason-Score 7a [3+4]): überwiegend gut ausgebildetes Drüsengewebe mit einem geringen Anteil an entarteten Zellen
  • Graduierung 3 (Gleason-Score 7b [4+3]): überwiegend schlecht ausgebildetes Drüsengewebe mit einem hohen Anteil an entarteten Zellen
  • Graduierung 4 (Gleason-Score 8): ausnahmslos schlechtes Drüsengewebe
  • Graduierung 5 (Gleason-Score 9–10): fehlendes oder bereits abgestorbenes Drüsengewebe

Diese neue und vereinfachte Einteilung war notwendig, da das bisherige System wegen seiner Komplexität in manchem Fall sowohl in Sachen Therapie wie auch Überlebensprognose zu Missverständnissen geführt hatte. Die neue Einschätzung bringt mehr Klarheit.

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