Gesunde Babyernährung, gesunde Entwicklung

Worauf es bei der ersten Nahrung der ganz Kleinen ankommt

Babytisch

Spoiler

  • Stillen ist aus wissenschaftlicher Sicht die beste erste Mahlzeit für Babys. Industrielle Schoppenmilch kann eine gute Alternative sein.
  • Nach der Milch ist eine Vielfalt an gekochtem Gemüse und Obst förderlich für die Entwicklung des Kindes und eines breiten Geschmacksinnes.
  • Eine spezielle Babyernährung wie vegan oder Baby-led Weaning kann nur funktionieren, wenn Eltern sehr gut informiert sind und das Baby nicht überfordern.

Die erste Nahrung prägt. Nicht nur aus gesundheitlicher Sicht, sondern auch die Geschmacksfindung und das spätere Essverhalten. Bei der Babyernährung spielt neben dem Was auch das Wie eine entscheidende Rolle. «Stillen ist zwar die beste erste Nahrung und bietet eine Vielzahl an Vorteilen für Kind und Mutter», weiss Dr. med. George Marx. «Genauso wichtig ist es aber, einen Rhythmus zu etablieren, auf den mütterlichen Instinkt zu hören und sich und dem Baby keinen Druck zu machen. Wenn das Stillen nicht klappt, ist industrielle Schoppenmilch eine gute Alternative.»

Babyernährung nach der Milch

Die erste Beikost sollte frühestens ab dem fünften Lebensmonat gegeben werden und bis nach dem ersten Geburtstag weder Rohmilch und scharfe Gewürze noch Salz- oder Zuckerzusatz enthalten – also auch keinen Honig oder andere Süssungsmittel. «Als erste Beikost eignen sich gekochte Karotten und Kartoffeln gut. Auch Fenchel, Kürbis und Avocado sowie Banane, Apfel und Birne schmecken», zählt der Experte für Kinderernährung auf. Wird der Säugling schon mit vielen Geschmacksrichtungen und Konsistenzen vertraut, sorgt das später für einen vielfältigen Geschmacksinn.

«Neue Nahrungsmittel dabei immer im Abstand von drei bis vier Tagen geben und unterschiedliche Rezepte ausprobieren. So wird deutlicher, was das Baby gut verträgt und was ihm schmeckt», rät Dr. Marx.

Tipps für eine gute Babyernährung

Snacks: Wappne dich für den kleinen Hunger zwischendurch, denn der kommt bestimmt! «Gut eignen sich Spiesse aus verschiedenen Obstsorten, Gemüse mit Dipsaucen, Cracker – alles, was mit den Fingern gut gehalten werden kann und keinen künstlichen Zucker enthält», empfiehlt Dr. Marx.

Gemüseverweigerer: Wenn über Fenchel und Apfel nur die Nase gerümpft wird, ist Fantasie gefragt. «Kinder essen mit den Augen, ein Gurken-Dino schmeckt immer besser als eine Scheibe. Können sie beim Kochen mithelfen, setzen die Kinder alle Sinne ein und haben Freude an dem, was auf den Teller kommt», so der Experte

Rhythmus: Hier mal ein Keks, dort ein Stück Banane – Snacks sind okay, wenn die Hauptmahlzeiten einem regelmässigen Rhythmus folgen. «Über geregelte Mahlzeiten können die Eltern sicherstellen, dass ihr Kind alle Nährstoffe bekommt, die es braucht. Und sie schulen ein gesundes Essverhalten», weiss der Facharzt für Kindermedizin.

Entspannt: Wo Kinder essen, entsteht Chaos und Arbeit. Da hilft nur eins, Gelassenheit, meint der Experte. «Mit Kindern einen Streit ums Essen anzuzetteln, ist eine Schlacht, die man auf jeden Fall verliert. Kinder sind stärker.» Druck und Zwang sind bei der Kinderernährung fehl am Platz.

Das grosse V

Was die Eltern überzeugt, möchten sie an ihre Kinder weitergeben, logisch. Doch bei Babyernährung scheiden sich die Geister. Der Facharzt für Kindermedizin klärt auf: «Sein Kind vegan oder vegetarisch zu ernähren, ist okay – solange sich die Eltern damit auseinandergesetzt haben, es wirklich verstehen und dafür sorgen, dass ihr Kind alle Nährstoffe bekommt. Unsere Aufgabe ist es, die Eltern dabei zu unterstützen. Wir haben dafür sogar eine extra Sprechstunde eingerichtet.» Auch Ernährungsberater unterstützen bei Unsicherheiten oder speziellen Ernährungsmethoden.

Nimm dir, was du brauchst

Nicht nur das Was, sondern auch das wie isst der Säugling kann zum Thema werden. Beim Baby-led Weaning geht es darum, dass das Kind verschiedene feste Nahrungsmittel zur Auswahl bekommt und sich nehmen kann, was es möchte. Kein Brei, kein Füttern. «Das ist theoretisch etwas Positives», meint der Experte. «Die Kinder lernen so Selbstständigkeit und ein Bewusstsein für das Essen.» Dabei ist es der Job der Eltern, ganz genau im Blick zu behalten, dass sie ihr Kind damit nicht überfordern, es immer eine grosse Auswahl und am Ende auch genug gegessen hat.

Babyernährung ist wichtig, verrückt machen sollten sich Eltern aber auch nicht: «Wenn das Kind gut gedeiht, zufrieden ist, einen Essrhythmus hat und keine Anzeichen von Krankheit aufweist, geht es ihm in aller Regel gut mit dem, was es bekommt», so der Experte.

Buchtipp

Weitere Tipps und nützliche Informationen haben Dr. George Marx und Andrea Mathis in ihrem Buch «Kinderernährung – Expertenwissen für den Alltag» zusammengetragen. Erhältlich im Karger-Verlag.

Kinderernährung Cover

 

Mit freundlicher Unterstützung von:

Kinderärzte Schweiz

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