Geradegerückt: Kleiner Ratgeber Kieferorthopädie

Vom Leben mit Zahnspange

Frau

Spoiler

  • Einen Kreuzbiss kann früh und einfach behoben werden.
  • Die Behandlung bringt mehr Vorteile als nur gerade Zähne.
  • Heute kommt es kaum noch zu Karies durch Zahnspangen.

Für Eltern tun sich rund um das Thema Kieferorthopädie etliche Fragen auf. Die Expertin Dr. med. dent. Corinna Toepel gibt Tipps, wie Eltern die beste Entscheidung treffen und ihr Kind durch die Zahnspangen-Jahre begleiten.

Besser früh mit Kieferorthopädie starten

Der erste Zahnarztbesuch steht mit drei Jahren an. Schon jetzt sollten Zahn- und Kieferstellung beurteilt werden. «Manche Fehlstellungen sind früh erkennbar und in kürzester Zeit preiswert zu behandeln, etwa der Kreuzbiss», erklärt die Expertin.

Stört die Fehlstellung die Entwicklung des Gebisses, ist eine frühe Korrektur sinnvoll. In jungen Jahren genügt meist eine herausnehmbare Apparatur für kurze Zeit, denn die Zähne und Knochen sind noch gut formbar. «Je älter das Kind, desto häufiger kommen fest eingeklebte Spangen zum Einsatz», so Dr. Toepel.

Kieferorthopädie: mehr als ein schönes Lächeln

«Eltern, die selbst eine Spange hatten, befürworten fast immer die Behandlung für ihr Kind», weiss die Kieferorthopädin. Eine Studie am Londoner Kingʼs College zeigt, dass Menschen mit geraden Zähnen als intelligenter und attraktiver eingestuft werden. Doch neben dem kosmetischen Nutzen gibt es auch einen gesundheitlichen.

«Selbst wenn wir die Zähne ‹nur› aus ästhetischen Gründen begradigen, kann der gesundheitliche Effekt enorm sein», so Dr. Toepel. Die Lebensqualität durch Mundgesundheit ist messbar und verbessert zum Beispiel das Sozialverhalten junger Menschen.

Erste Tage mit Spange

An herausnehmbare Spangen gewöhnen sich Kinder oft innerhalb von Stunden. «Sie stören nur wenig. Bei Kindern ist die Anpassungsbereitschaft des Gehirns und der Nerven noch sehr hoch», erklärt Dr. Toepel. Bei festen Spangen bekommen Kinder für drei Tage ein Schmerzmittel. «Damit geht es gut. Mit Zuwendung, Verständnis und besonders leckerem Essen können Eltern ihren Kindern die ersten Tage mit Spange erleichtern.»

Die richtige Ausrüstung

Die meisten Kinder möchten gern schöne Zähne haben. Dass sie streiken und keine Lust mehr auf die Behandlung haben, kommt selten vor. «Wenn doch, versuche ich, dem Kind entgegenzukommen. Ich stelle etwa einen Schlusstermin in Aussicht. Und manchmal braucht es eben eine Belohnung», so Dr. Toepel.

Es gibt Kinder, die einfach Spass an ihrer Zahnpflege-Ausrüstung haben. Dazu gehören die Zahnbürste, bunte Zwischenraumbürstchen, Zahnseide für kleine Perfektionisten, eine Mundspülung und ein Fluoridgelee. Kinder mit losen Spangen bekommen eine Spangenbox und Reinigungstabletten.

Dauer und Kosten der Kieferorthopädie

Eine frühe Behandlung dauert ein bis zwei Jahre. Wird später begonnen, kommt meist eine Plättchenspange, der sogenannte Gartenhag, für eineinhalb Jahre zum Einsatz. Oft folgt für ein Jahr eine nächtliche Haltespange.

Die gesamten Kosten liegen je nach Komplexität zwischen 2 000 und 10 000 Franken. Grundversicherungen zahlen nur selten etwas zu. Bis zum fünften Lebensjahr können Eltern eine Zusatzversicherung für ihr Kind abschliessen. Dann werden circa 75 Prozent der Kosten erstattet.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn