Spoiler
- In der Schweiz kommt es jährlich zu etwa 180 000 Sportverletzungen, vor allem im Wintersport und beim Fussball.
- Zu den Risikogruppen gehören Jugendliche und Männer, die ihre Leistungsfähigkeit falsch einschätzen.
- Die meisten Verletzungen sind harmlos, in schwereren Fällen hilft oft eine Physiotherapie. Eine Operation ist nur selten notwendig.
- Erste Hilfe bei Sportverletzungen funktioniert nach dem PECH-Prinzip: Pause, Eis, Druckverband, Hochlagern.
Sport hat im Leben vieler Menschen eine grosse Bedeutung. Mit der Anzahl der aktiven Freizeitsportler nimmt seit Jahren die Zahl der Sportverletzungen zu: Schweizweit ereignen sich mehr als 180’000 Sportunfälle pro Jahr. Allerdings ist nicht jede der mehr als 500 bekannten Sportarten gleichermassen verletzungsintensiv. Wie richtig Erste Hilfe bei Sportverletzungen geleistet wird, wissen jedoch viele nicht.
«Im Freizeitsportbereich müssen wir mit Blick auf körperliche Schäden zwischen den einzelnen Sportarten unterscheiden», erklärt Dr. André Leumann, Leiter der OrthoPraxis Leumann in Basel. «So bergen Ballsportarten und auch Kampfsport ein besonders hohes Verletzungsrisiko. Beim Schwimmen, Wandern und Radfahren hingegen kommt es selten zu akuten Verletzungen.»
Die Statistiken zeigen: Etwa 30 Prozent aller Sportverletzungen treten im Wintersport auf, weitere 25 Prozent ereignen sich beim Fussballspiel. Betroffen sind hierbei meistens Muskeln, Bänder, Sehnen oder Knochen. Heikel wird es zudem bei einer Gehirnerschütterung, die dauerhafte Folgeschäden nach sich ziehen kann – besonders, wenn Betroffene nicht pausieren und sich eine erneute Verletzung zuziehen.
In anderen Sportarten ereignen sich typische Verletzungen eher schleichend, etwa beim Schwimmen: Hier kann es langfristig zu einer Fehlbelastung der Schultern kommen.
Manche Sportler sind gefährdeter
Das Verletzungsrisiko unterscheidet sich nicht nur je nach Sportart, sondern auch hinsichtlich der Sportler: Häufig verletzen sich Jugendliche, die ihre Kraft und Geschicklichkeit überschätzen oder den Sport nicht ausreichend beherrschen. Auch Männer im Alter von 35 bis 50 Jahren gehören zu den eher gefährdeten Sportlern: Oft handelt es sich um einst Aktive, die nach einer längeren Auszeit nahtlos an alte Leistungen anknüpfen wollen. «Wer einst sportlich war, geht gerne davon aus, dass er auch nach einer langen Pause da weitermachen kann, wo er aufgehört hat», weiss Dr. Leumann. «Das ist natürlich eine folgenschwere Fehleinschätzung.»
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Brüchen, da die Knochendichte abnimmt. Bei Frauen ist die Gefahr, eine Bänder- oder Sehnenverletzung zu erleiden, erhöht: «Dieses Risiko besteht vor allem vor dem Eisprung», erklärt der Sportmediziner. «Die Bänder verfügen über Rezeptoren, die auf den Östrogenhaushalt reagieren. Und dieser Hormonspiegel ist vor dem Eisprung besonders hoch, weshalb die Bänder zu dieser Zeit gefährdeter sind.»
Erste Hilfe bei Sportverletzungen
Kommt es zu einer Sportverletzung, ist schnelle Hilfe gefragt. Grossflächige, offene Wunden und Brüche verlangen natürlich umgehend einer medizinischen Versorgung. Erste Hilfe können bei kleineren Sportverletzungen auch Laien leisten – nach dem PECH-Prinzip: Pause machen, Eis draufhalten, Druckverband (engl. Compression) anlegen und hochlagern. Dadurch werden Bluteinlagerungen und Schwellungen vermieden.
Die gute Nachricht zum Schluss: Oft kann eine Sportverletzung durch eine Physiotherapie erfolgreich behandelt werden. Eine Operation ist also nur in den seltensten Fällen notwendig. Meist reicht sogar schon eine Auszeit zum Kurieren und gegebenenfalls ein paar Schmerzmittel aus der Apotheke.