Krebs

Was tun bei einem Verdacht auf Hodenkrebs?

Von der erste Untersuchung bis zur operativen Entfernung des Tumors

Zahl vier auf Mauer

Spoiler

  • Bei Verdacht auf Hodenkrebs ist eine schnelle Diagnose wichtig.
  • Der Arzt tastet den auffälligen Hoden ab, führt eine Ultraschalluntersuchung durch und testet das Blut auf Tumormarker.
  • Erst durch eine Gewebeuntersuchung kann ein Hodentumor sicher diagnostiziert werden.

Liegt ein Verdacht auf Hodenkrebs vor, befragt der Arzt den Patienten zunächst nach möglichen Risikofaktoren und Symptomen. Anschliessend werden die Hoden nach auffälligen Knoten abgetastet. Zudem prüft der untersuchende Mediziner, ob Lymphknoten – auch solche am Oberkörper – vergrössert oder die Brustdrüsen geschwollen sind.

Bluttest gibt Auskunft bei Verdacht auf Hodenkrebs

Neben dem Abtasten bringt eine Unterschalluntersuchung weiteres Licht ins Dunkel. Das Hodeninnere wird mithilfe von Ultraschallwellen bildlich dargestellt, was für den Patienten schmerzlos und ungefährlich ist, wie Dr. Nico Grossmann, Assistenzarzt an der Klinik für Urologie des Universitätsspitals Zürich, erklärt.

Zudem wird per Blutprobe untersucht, ob die Hodentumormarker – konkret Alpha-Fetoprotein (AFP), Beta-Humanes Choriongonadotropin (βHCG) und Laktatdehydrogenase (LDH) – erhöht sind. Allerdings sind diese in etwa der Hälfte der Fälle nicht erhöht, sodass negative Hodentumormarker einen Hodenkrebs nicht ausschliessen.

Tumorprobe entscheidet über weitere Behandlung

«Eine sichere Diagnose ist nur mit der mikroskopischen Untersuchung des Tumorgewebes möglich», erklärt Dr. Grossmann. Hierfür ist ein chirurgischer Eingriff nötig: Der verdächtige Hoden wird über einen Schnitt in der Leiste freigelegt. Sind die Tumormarker erhöht, wird der Hoden mit dem Samenstrang komplett entfernt und anschliessend mikroskopisch untersucht.

Bei fehlender Tumormarkererhöhung wird das Tumorgewebe aus dem Hoden entnommen und noch während der Operation unter dem Mikroskop untersucht. Bei gutartigem Befund wird der Hoden erhalten, bei bösartigem Befund wird er komplett mit dem Samenstrang entfernt.

Bestätigt sich in der Gewebsuntersuchung der Verdacht auf einen Hodenkrebs, wird der Brustkorb und Bauchraum mit einer computertomografischen Untersuchung auf mögliche Ableger untersucht.

Ausmass des Tumors bewerten

Die verschiedenen Untersuchungen erlauben, das Ausmass der Krebserkrankung zu erfassen und zu bewerten. Das Stadium der Erkrankung wird mit der international verwendeten TNM-Klassifikation dargestellt: T steht dabei für Tumor, N für Lymphknotenmetastasen (von lateinisch ‘nodulus’) und M für Metastasen. Zusätzlichen Aufschluss über das Stadium der Krankheit liefern die erwähnten Tumormarker AFP, βHCG und LDH. Vereinfacht betrachtet, lässt sich Hodenkrebs in vier Stadien einteilen:

  • Stadium 0 beschreibt die Vorstufe/Frühform des Hodenkrebses.
  • Stadium I steht für einen Hodenkrebs, der nur im Hoden nachweisbar ist, ohne dass Metastasen vorliegen.
  • Stadium II zeigt eine Tumorausdehnung mit Metastasen in den Lymphknoten des hinteren Bauchraumes an.
  • Stadium III bezeichnet einen Tumor mit Metastasen, die sich in anderen Lymphknoten, Organen und Knochen nachweisen lassen.

«Je früher ein Tumor erkannt wird, umso höher sind die Chancen, dass er noch auf den Hoden begrenzt ist und allein mit einer Operation erfolgreich behandelt werden kann. Deshalb wird die Methode ‘Beobachten und Abwarten’ (watch-and-wait) bei Hodenkrebs nicht empfohlen», betont Dr. Grossmann und rät Männern, einen Verdacht auf Hodenkrebs unbedingt rasch abklären zu lassen.

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