Verdauung und Darm: Wissenswertes und Fakten

Hättest du's gewusst? Wissenswertes zum Darm

Kaum ist der Bissen heruntergeschluckt, verbringt die Nahrung mehrere Stunden im Magen und Darm. Wissenswertes zum Darm und dem Verdauungsvorgang haben wir dir hier einmal zusammengetragen.

Fakten rund um den Darm

  • Wie viel Inhalt in unseren Magen passt, ist sehr individuell und abhängig von Körpergrösse und -gewicht sowie unseren Essgewohnheiten.
  • Die Oberfläche des Darms ist wegen der vielen Darmzotten ausgebreitet bis zu 500 Quadratmeter gross. Das entspricht etwa zwei Tennisfeldern.
  • Im Laufe unseres Lebens verdauen wir etwa 30 Tonnen Nahrung.
  • Blinddarm doch nicht nutzlos? Neuen Studien zufolge dient der Wurmfortsatz als Rückzugsgebiet der Darmbakterien und spielt wohl eine wichtige Rolle im Abwehrsystem.
  • Im Darm befinden sich rund 70 Prozent unserer Abwehrzellen.
  • Weil der Darm mehr als 100 Milliarden Nervenzellen besitzt – das sind mehr als Gehirn und Rückenmark umfassen  – gilt er als das «zweite Gehirn».
  • Ähnlich wie das Gehirn kann der Darm Nervenbotenstoffe aussenden, die Einfluss auf unsere Gemüts- und Stimmungslage haben.
  • Jeden Tag produzieren wir 1,5 Liter Speichel. Dieser sorgt bei der Nahrungsaufnahme dafür, dass der Speisebrei die Speiseröhre nicht verletzt und seine enthaltenen Enzyme spalten erste Kohlenhydrate und beginnen somit den Verdauungsprozess.
  • Jeder unserer Bissen legt durchschnittlich sechs Meter durch den Magen-Darm-Trakt von Mund bis After zurück.
  • Im menschlichen Darm tummeln sich 100 Billionen Bakterien. Damit ist der Darm das am dichtesten besiedelte Ökosystem.
  • Der Magen produziert jeden Tag etwa zwei Liter Hydrochloridsäure. Um sich nicht selbst zu verdauen, besitzt der Magen eine dicke Schutzschicht – die Magenschleimhaut – welche er alle zwei Wochen erneuert.

Skurriles Wissenswertes zum Darm

  • Einige Nagetiere verzehren ihre Exkremente mehrmals, um fehlende Ballaststoffe aufnehmen zu können.
  • Edelkaffee aus dem Schleichkatzendarm: Der teuerste Kaffee der Welt führt durch den Darm der indonesischen Schleichkatzen, deren Verdauungssystem wie ein Fermenter wirkt und dem Kaffee sein spezielles Aroma gibt.
  • Selbst kopfüber kann man noch schlucken. Wie das funktioniert? Der Nahrungsbrei fällt beim Schlucken nicht einfach die Speiseröhre hinunter, sondern wird durch Muskelkontraktionen der Speiseröhre in den Magen transportiert.
  • Was haben Waschmittel und das menschliche Verdauungssystem gemeinsam? Beide besitzen Enzyme wie Protease, Amylase und Lipase, um Proteine, Kohlenhydrate und Fette zersetzen zu können.

Meilensteine

  • Die erste Blinddarmoperation fand 1735 am St. George Hospital in London statt. Der Chirurg Claudius Amyand entfernte dabei den entzündeten Wurmfortsatz seiner elfjährigen Patientin.
  • Im Altertum wurde allgemein angenommen, dass die «Verdauung» ein dem Kochen von Speisen vergleichbares Garmachen der Nahrung ist.
  • Bei der ersten Endoskopie 1868 half ein Schwertschlucker dem deutschen Arzt Adolph Kussmaul, das starre, knapp 50 cm lange Gerät bis in den Magen zu führen und somit ganz neue Einblicke zu erlangen.

Prävention

  • Langes Sitzen am Schreibtisch, schnell heruntergewürgte Nahrung, Stress und wenig sportlicher Ausgleich belasten den Verdauungstrakt und können zu Magen-Darm-Erkrankungen führen.
  • In westlichen Ländern ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache.
  • Eine ungesunde Ernährungsweise verringert die Vielfalt an Mikroben im Darm, wodurch es zu einem verheerenden Nährstoffüberschuss kommen kann und schädlichen Bakterien Vorschub geleistet wird. Die Folgen sind Diabetes, Krebs und Entzündungsreaktionen.

Wissenswertes zum Darm und seiner Pflege

  • Vollkorn, Hülsenfrüchte und Gemüse essen! Eine ballaststoffreiche Ernährung bringt den Darm in Wallung und sorgt für eine gute Verdauung.
  • Ausreichend bewegen! Schwimmen, Velo fahren oder Joggen bringen den Darm in Schwung und regen so die Verdauung an.
  • Genügend Wasser trinken! Das normalisiert die Darmtätigkeit, beugt Verstopfungen vor und hilft, Giftstoffe aus dem Körper zu spülen.
  • Die Nahrung mindestens 20 Mal kauen! Je besser zerkleinert die Nahrung, desto leichter kann sie verdaut werden und die gewohnten Blähungen bleiben aus.
  • Stress vermeiden: Zwischen Darm und Gehirn besteht ein direkter Draht. Melden die Nervenzellen Stress, kann das der Darmflora schaden. Die Folgen sind Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung.
  • Einmal tief durchatmen! Tiefes Atmen in den Bauch fördert nicht nur die Entspannung, sondern massiert und mobilisiert den Darm.
  • Weniger Fleisch essen! Vegetarische Ernährung senkt das Darmkrebsrisiko erheblich. Studien haben gezeigt, dass tierisches Eiweiss, wie es in grossen Mengen in rotem Fleisch vorkommt, Darmkrebs auslösen kann
  • Auf Milch verzichten. Rund jeder fünfte Schweizer leidet unter Laktoseintoleranz – einem Mangel an dem Enzym Laktase, das den Milchzucker aufspaltet. Im Darm sorgt der nicht richtig verdaute Zucker dann für Blähungen und Durchfall.
  • Weniger Zucker, weniger Fett. Die Kombination aus zucker- und fettreicher Ernährung ist ein bekannter Risikofaktor für chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
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