Das Mitgefühl setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Das fanden Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford heraus. Die Wissenschaftler untersuchten 188 Einzelstudien, in denen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) die Hirnaktivität der Probanden gemessen wurde. Dabei versuchten die Forscher herauszufinden, in welchem Teil des Gehirns das Empathie-Zentrum sitzt.
Das Ergebnis: Die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzufühlen (Empathie) und aus ihrer Perspektive zu denken, sind komplexe Vorgänge. Dafür gibt es im Gehirn zwar Hauptzentren. Diese arbeiten aber mit verschiedenen zusätzlichen Hirnarealen zusammen. Um welche es sich dabei handelt, variiert: Je nachdem, wie Reize aufgenommen werden. Wenn beispielsweise Blickkontakt zu einem anderen Menschen hergestellt wird, agieren andere Hirnpartien, als wenn sein Handeln beobachtet oder gar erzählt wird.
Das Gehirn kann also verschiedene Wahrnehmungen flexibel verarbeiten, um Empathie zu erzeugen. Bei Menschen, die scheinbar kein Mitgefühl haben, funktionieren schlichtweg einzelne Verarbeitungszentren nicht. Sie können beispielsweise Blicke nicht deuten. Das heisst aber nicht, dass sie keine Empathie empfinden. Sie benötigen nur andere Wahrnehmungsmuster, um andere Menschen zu verstehen.