Eine gesunde Darmflora nicht dem Zufall überlassen

Richtig gepflegt, kann sie mehr als nur verdauen

Gedrehte weisse Treppe von oben

Spoiler

  • Die Darmflora besteht aus mehrere Billionen Bakterien und anderen Mikroorganismen.
  • Sie verdauen, leiten Nährstoffe weiter, produzieren Vitamine und Hormone. Gleichzeitig kommunizieren Neuronen im Darm mit unserem Gehirn.
  • Ein gesunder Lebensstil pflegt die Darmflora und hält uns so körperlich und geistig fit.

Wie auf einem gesunden Waldboden wimmelt es auch in unserem Darm nur so von kleinen Helfern. Eine gesunde Darmflora kommuniziert mit unserem Gehirn, nehmen Einfluss auf die Psyche und auf unsere körperliche Gesundheit. Und weil es bis heute nicht vollständig erforscht ist, erfahren wir immer wieder Neues über das komplexe, empfindliche System im Darm. «Eine ausgeglichene Darmflora stärkt das Immunsystem, hilft bei der Verarbeitung der Nährstoffe und kräftigt die Psyche», weiss Prof. Dr. med. Stephan Vavricka, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Zentrum für Gastroenterologie und Hepatologie in Zürich. Ein ungesunder Lebensstil, Stress und Medikamente können die Darmflora aus der Bahn werfen. Mit ausgewogener Ernährung und dem richtigen Bewusstsein können wir sie unterstützen.

Was eine gesunde Darmflora kann

Fast alles – so scheint es: Die Billionen Mikroorganismen halten den Darm beweglich, kümmern sich um die Verdauung, leiten Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper und produzieren sogar selbst Vitamine und Hormone. Giftige und krebserregende Stoffe können in einer gesunden Darmflora neutralisiert werden, die Darmbakterien wehren Keime und Krankheitserreger ab.

Ähnlich wie im Gehirn befinden sich im Darm Milliarden Neuronen. Hirn und Verdauungstrakt stehen in ständigem Austausch miteinander, deshalb nehmen sie auch gegenseitig aufeinander Einfluss. So kann Stress Verstopfung oder Durchfall auslösen, andersherum kann eine schwer verdauliche Mahlzeit auf die Stimmung schlagen.

«Verändert man etwas an der Darmflora, verändert sich auch etwas in der Psyche», so Prof. Vavricka. Damit das Glückshormon Serotonin im Darm produziert werden kann, muss die Darmflora intakt sein. Ein Mangel an Serotonin kann Depressionen und andere psychische Erkrankungen verursachen.

Was die Darmflora pflegt

Die gesunde Darmflora mag gutes Essen: Eine ausgewogene Ernährung hält die Darmflora im Gleichgewicht. Erlaubt ist, was du verträgst – in jedem Fall gesunde Öle, viel Gemüse und Flüssigkeit. In Joghurt und anderen Milchprodukten stecken Probiotika, die deine Darmkultur zusätzlich stärken.

Sie kommt in Bewegung: Sport regt die Durchblutung im Darm an. Das fördert die Verdauung und unterstützt die Darmbakterien bei der Arbeit.

Medizin schmeckt ihr nicht: Antibiotika und andere Medikamente können die Flora so irritieren, dass sie ihre Balance nicht wiederfindet. «Dann kann eine Kur mit probiotischen Keimen sinnvoll sein», meint Prof. Vavricka.

Sie bleibt ruhig: Eine gesunde Darmflora macht sich nicht bemerkbar. Erst wenn sie aus der Spur gerät, meldet sie sich. Achte auf die Signale und hör auf das, was dein Bauch dir sagt.

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