Ein Jahr für die (ganz) Kleinen

Bienen

Was das neue Jahr bringen mag, lässt sich zwar schwer erahnen, doch zumindest erhoffen. In der Schweiz, Österreich und Deutschland wünschen Naturschützer der Rostroten Mauerbiene eine verstärkte Aufmerksamkeit: Die kleine Wildbiene ist in diesen drei Ländern das Insekt des Jahres 2019.

Die Wildbiene ist ein unscheinbares Wesen: Mit einer Körpergrösse von maximal 12 Millimetern ist sie kleiner als die Honigbiene. Doch sie ist auch deutlich robuster: Schon im Frühjahr, wenn andere Bienenarten noch auf wärmere Tage warten, schwärmt die Mauerbiene aus, um die Frühblüher zu bestäuben. Besondere Vorlieben hat die Mauerbiene dabei nicht: Sie fliegt zahlreiche verschiedene Blütenpflanzen an, Hauptsache, sie befinden sich nahe der Brutnester.

Und auch hier ist die Mauerbiene anspruchslos: Sie nistet sich in Gesteinsspalten, in abgestorbenem Holz und gern auch in Trockenmauern und Lehmwänden ein. Eine Gefahr für den Menschen geht dabei nicht von ihr aus, denn die Mauerbiene gilt als äusserst friedliebend.

In Zeiten des Bienensterbens wächst die wirtschaftliche Bedeutung der Roten Mauerbiene immer mehr: Die Wildbienen sind widerstandsfähiger als Honigbienen und effektiver, weil sie mit ihrer Arbeit schon deutlich früher im Jahr beginnen. Eine Untersuchung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald bescheinigt den fleissigen Kleinen zudem eine grössere Bestäubungsleistung im Obstanbau: Bei der Apfelbaumbestäubung erreichen Mauerbienen um das 80-Fache bessere Quoten als Honigbienen.

Das bedeutet freilich nicht, dass zugunsten der Mauerbiene auf Honigbiene und Hummel leichtfertig verzichtet werden könnte. Das Jahr der Roten Mauerbiene 2019 soll vielmehr auf die schützenswerte Artenvielfalt in Wald und Wiese aufmerksam machen und an den wertvollen Beitrag zur Belebung der Natur auch der Kleinen und Kleinsten erinnern.

Übrigens: Wer der fleissigen Wildbiene aus nächster Nähe beim Blütendienst zuschauen möchte, sollte ab Februar Nisthölzer in seinem Garten anlegen. Die Mauerbiene gilt als sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Behausungen.

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