Durchfall – kein schönes, aber ein wichtiges Thema

Jeder Erwachsene leidet statistisch mindestens einmal im Jahr an Diarrhö. Zeit also, einmal darüber zu reden

Spoiler

  • Akuter Durchfall wird meist von einem Infekt ausgelöst und ist in bis zu drei Tagen durchgestanden.
  • Chronischer Durchfall kann verschiedene Ursachen wie etwa eine Unverträglichkeit oder eine Erkrankung des Verdauungstrakts haben. Um ihn behandeln zu können, ist eine ärztliche Diagnose notwendig.
  • Bei Durchfall muss zunächst der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Als erste Nahrungsmittel empfehlen sich Zwieback, Bananen, Äpfel und Karotten.

«Zu viel, zu oft und zu flüssig, so lässt sich Durchfall plakativ zusammenfassen», meint Dr. med. Mirjam Hiestand, Assistenzärztin der Fachabteilung Gastroenterologie/Hepatologie am Kantonsspital St. Gallen. «Dazu unterscheidet man akute und chronische Diarrhö.» Im ersten Fall liegt meistens ein Infekt zugrunde, der viralen oder bakteriellen Ursprungs ist. Zum Beispiel der berühmte Reisedurchfall, wenn im Ausland die hygienischen Zustände nicht optimal sind.

Chronischer Durchfall: viele Ursachen

Im Fall der chronischen Diarrhö sind die Ursachen nicht so einfach in einem Satz zu erklären. «Die Auslöser für chronischen Durchfall sind zahlreich und bedürfen immer einer medizinischen Abklärung. Im Fall des akuten Durchfalls bei einem gesunden, erwachsenen Menschen, der nicht länger als drei Tage anhält, kann aber grösstenteils darauf verzichtet werden», erklärt die Expertin.

Von chronischem Durchfall spricht man, wenn er länger als vier Wochen andauert. Ursache können Unverträglichkeiten gegenüber Lebensmitteln oder Medikamenten wie Schmerzmittel oder auch Antibiotika sein. Ebenso können Tumore im Dick- oder Dünndarm für Durchfall sorgen oder aber chronische Krankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, Probleme mit dem Stoffwechsel und das Reizdarmsyndrom. Schon alleine wegen der Vielfalt an Auslösern ist der Gang zum Spezialisten daher mehr als empfehlenswert oder vielmehr ein Muss.

Das hilft bei Durchfall

Akuter Durchfall hingegen kann zuhause und sogar mit Hausmitteln behandelt werden. Treten jedoch weitere Begleiterscheinungen auf, ist es ebenfalls besser, dies kurz von einem Arzt checken zu lassen. «Die grösste Gefahr einer akuten Diarrhö ist, dass der Patient austrocknet», erklärt Dr. Hiestand. «Dies gilt vor allem für Säuglinge, Kleinkinder und ältere Personen. Ist hier die notwendige Flüssigkeitsaufnahme nicht gewährleistet, raten wir ebenfalls zu einer Konsultation.» Gleiches gilt auch, wenn Durchfall gemeinsam mit starken Bauchkrämpfen, Fieber oder sogar Blut im Stuhl auftritt.

Bei der Behandlung von chronischem Durchfall sind in der Regel Medikamente oder eine Langzeittherapie nötig. Bei akuter Diarrhö können neben Medikamenten zur Symptombekämpfung auch Probiotika sprich Produkte zum Aufbau der Darmflora helfen. Mit dem Flüssigkeitsverlust geht ferner auch ein Elektrolytverlust einher, der ausgeglichen werden sollte. Hausmittel können hilfreich sein, zum Beispiel Tees aus Fenchel, Pfefferminz oder Kamille. Dazu die Expertin: «Im ersten Stadium muss die Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden. Nach zwei Tagen können Nahrungsmittel wie Bouillon, Zwieback, Bananen, geriebene Äpfel oder Karotten sowie Salzstangen gegessen werden.»

Bei den Getränken sollte auf Kohlensäure verzichtet werden. Wasser ist daher die bessere Wahl. Damit sich am Ende niemand ansteckt, sind ausserdem ein paar Regeln zu beachten: Abstand zu anderen halten, die Hände waschen und bis zu sechs Mal pro Tag desinfizieren, Hygieneartikel wie Waschlappen oder Handtücher nicht teilen und für andere kein Essen zubereiten.

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