Durch epigenetische Ernährung den Körper neu programmieren?

Der Ernährungstrend Epi-Food im Überblick

Epigenetische Ernährung: Nahaufnahme von reifen Heidelbeeren

Spoiler

  • Unsere Gene haben Einfluss auf unsere Gesundheit. Diese sind aber dennoch nicht komplett festgelegt und können mit dem richtigen Lebensstil verändert werden.
  • Mit einer epigenetischen Ernährung werden die Körperzellen gestärkt und können uns resistenter gegenüber Krankheiten machen und dafür sorgen, dass wir besser altern.
  • Gemieden werden Industriezucker, Weizenmehl und Kuhmilch sowie Produkte daraus. Stattdessen setzt Epi-Food auf farbenfrohes, kräftiges Gemüse und Obst, ungesättigte Fette aus Olivenöl, Nüssen und Fisch sowie hochwertige Pflanzenstoffe und Antioxidantien.

Wie funktioniert epigenetische Ernährung?

Der Körper untersteht einem beständigen Prozess des Wandels, bei dem er Zellen erneuert und Stoffwechselprodukte abtransportiert. Die Forschung hat gezeigt, dass sich die Körperzellen auch verändern können, je nachdem, wie wir leben und was wir essen. Demgegenüber haben die Gene aus dem Erbgut weniger Einfluss als früher angenommen, manche werden niemals aktiviert, beispielsweise das Brustkrebs-Gen. Was man isst, und natürlich der Lebenswandel mit Bewegung, Schlaf, Stressmanagement, Erholung und Umwelteinflüssen, kann sich darauf auswirken, ob bestimmte Gene aktiviert oder auch wieder deaktiviert werden. So kann durch Epigenetik darauf Einfluss genommen werden, wie Stoffwechsel- und Reparaturprozesse ablaufen und ob Gene zur Krebsabwehr angeregt oder heruntergefahren werden. Die Idee von Epi-Food liegt darin, auf bestimmte Lebensmittel weitestgehend zu verzichten und andere Nahrungsmittel zu bevorzugen, um die körpereigenen Zellen zu stärken und sie resistenter gegenüber Krankheiten zu machen. Die Ernährung nimmt dabei nicht nur Einfluss auf die Gene, sondern auch auf das Mikrobiom im Darm. Diese Mikroorganismen (Bakterien, Viren und Pilze) bilden mit einem komplexen Ökosystem unsere Darmflora, welche stark auf die Ernährung reagiert. Das Mikrobiom spielt eine grosse Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden.

Das sind epi(sche) Lebensmittel

Besonders Pflanzenstoffe haben einen guten Einfluss auf die Gene. Daher ist Epi-Food zu einem Grossteil pflanzenbasiert. Es gilt, je kräftiger die Farben, desto besser. Dunkles Gemüse wie Brokkoli, Paprika, Rucola, dunkle Beeren und Co. haben deutlich mehr Antioxidantien als helles Gemüse und Obst. Neben den Pflanzenstoffen kommen gesunde Fette ins Spiel. Omega-3-Fette sind gut für die Gene, während gesättigte Fettsäuren eher ungünstige Gene aktivieren. Olivenöl, Fisch und Nüsse sind also Fertiggerichten, Fleisch, Wurst und Käse vorzuziehen. Das entspricht dem bereits bekannten Modell der mediterranen Ernährung. Ergänzt wird diese durch typische Lebensmittel aus Asien, wo die Menschen besonders alt werden, beziehungsweise langsamer zu altern scheinen. Grüntee, Curcumin, Kohl und Tofu nehmen tagtäglich Einfluss auf den Alterungsprozess der Gene.

Zudem verzichtet die epigenetische Ernährung weitestgehend auf Industriezucker, Kuhmilch und Weizenmehl sowie deren Erzeugnisse, die meist stark industriell verarbeitet sind. Demnach werden Backwaren, Käse, Joghurt, Süssigkeiten und andere Leckereien vom Speiseplan gestrichen und durch pflanzenbasierte Alternativen ersetzt. So kann man beispielsweise mit Datteln süssen, um Gelüste zu stillen. Es gibt viele Alternativen, sodass sich die epigenetische Ernährung nicht nach Verzicht anfühlt.

Auf epigenetische Ernährung achten – den nächsten Generationen zuliebe

Es ist nie zu spät, für sich selbst auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Neben den Genen wirkt diese auch auf viele weitere Faktoren wie Wohlbefinden und Körpergewicht. Trotzdem kann deine Ernährung heute einen Einfluss auf die genetischen Programmierungen deiner Nachfahren haben. Ist man selbst adipös, haben die Kinder ebenfalls ein deutlich erhöhtes Risiko für Übergewicht. Du gibst also nicht nur deine Gene weiter, sondern auch deren Aktivität und Aktivierung. Das gilt für beide Elternteile. Es empfiehlt sich also, mit einer epigenetischen Ernährung und einem guten Lebensstil schon vor dem Kinderwunsch die eigenen Gene zu unterstützen und die positive Programmierung dann weiterzuvererben.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn