Die häufigsten Erkrankungen der Prostata

Über ein leicht vergessenes Organ

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Spoiler

  • Jeder zweite Mann hat irgendwann im Leben mal eine Prostataentzündung.
  • Beschwerden beim Toilettengang können darauf hinweisen, dass sich die Prostata vergrössert hat.
  • Prostatakrebs ist im frühen Stadium nur in den Blutwerten sichtbar.

Die Prostata ist eine Drüse, die unterhalb der Harnblase liegt und die Harnröhre umschliesst. Erkrankungen der Prostata bleiben oft lange unbemerkt. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. «Ab 50 Jahren sollte man mit dem Hausarzt eine Prostatakrebsvorsorge besprechen. Bei Fällen in der Familie schon ab 45 Jahren», so Prof. Thalmann, Chefarzt der Universitätsklinik für Urologie am Inselspital Bern. «Und wenn Beschwerden vorliegen, nicht lange mit einem Besuch beim Urologen warten.»

Erkrankungen der Prostata: Die Entzündung

Eine Prostata-Entzündung kann schon jüngere Männer betreffen. «Sie ist die häufigste verkannte Erkrankung des Mannes», sagt Prof. Thalmann. «Jeder zweite hat sie irgendwann im Leben.» Im Akutfall geht sie mit Fieber, Schmerzen beim Wasserlassen und einem Krankheitsgefühl einher. Die chronisch entzündete Prostata macht jedoch weniger Symptome. Trotzdem ist es sinnvoll, sie zu behandeln. Denn Schmerzen beim Ejakulieren oder Urinieren können die Lebensqualität einschränken. Das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, ist durch die Entzündung nicht erhöht. Prof. Thalmann weiss, wie du vorbeugst: «Nach dem Schwimmen die nasse Badehose ausziehen, nach einer Wanderung die verschwitzte Unterhose. Und im Winter nicht auf kalten Steinen sitzen und ruhig eine Thermounterhose tragen.»

Die Vergrösserung der Drüse

Die gutartige Prostatavergrösserung kann den Harnabfluss stören. Aber oft macht sie zunächst gar keine Probleme. «Bei fast jedem Mann vergrössert sich die Prostata im Laufe des Lebens. Und nicht jeder braucht eine Therapie», weiss Prof. Thalmann. Ein Termin beim Urologen ist dann sinnvoll, wenn Beschwerden beim Toilettengang auftreten: «Der Urinstrahl wird schwächer oder es tröpfelt nach. Ist die Blase voll, schafft man es kaum noch bis zur Toilette. Und auch nachts muss man häufiger gehen», beschreibt der Facharzt.

Zunächst helfen Medikamente. Operiert wird, wenn der Restharn in der Blase zunimmt oder Infekte oder Harnverhalt häufiger auftauchen. «Komplikationen durch die OP wie eine Inkontinenz oder Impotenz sind zum Glück selten», so Prof. Thalmann. Die Prostatavergrösserung zu behandeln, kann auch die Nieren schützen. Denn wenn sich der Urin bis in die Nieren zurückstaut, können sie Schaden nehmen.

Erkrankungen der Prostata: Krebs

Prostatakrebs entsteht unbemerkt und kann lebensgefährlich werden. Die Heilungschancen stehen umso besser, je früher er erkannt wird. Mit dem Alter steigt das Risiko. Männer unter 50 Jahren erkranken selten. Prof. Thalmann empfiehlt daher, ab 50 beim Hausarzt einen Bluttest zu machen. «Anfangs ist ein Prostatakarzinom nur in den Blutwerten sichtbar», erklärt der Experte. Der PSA-Wert, das Prostataspezifische Antigen, steigt an. «Liegt dieser Wert über vier, sollte ein Urologe aufgesucht werden.»

Das Prostatakarzinom ist in der Regel ein langsam wachsender Tumor. Früh operiert, kann die Erkrankung vollständig geheilt werden. Treten Symptome wie Probleme beim Wasserlassen, Blut im Urin oder ein Nierenstau auf, ist es oft zu spät.

Die Prostata und betroffene Lymphknoten werden bei dem Eingriff entfernt. Je nach Fall folgt Bestrahlung. «Es ist wichtig, dass betroffene Männer über mögliche Konsequenzen wie Inkontinenz oder Impotenz aufgeklärt werden», so der Urologe.

Er weiss zudem, dass ein gesunder Lebenswandel der Entstehung vorbeugt: «Ich rate zur mediterranen Diät, also viel Gemüse, Obst und Getreide. Fisch und Geflügel statt rotem Fleisch.» Auch Grüntee soll eine vorbeugende Wirkung haben. «Früher gab es in Japan kaum Prostatakrebs. Seitdem die westliche Kost Einzug hielt, ist das nicht mehr so.»

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