Die Grippeimpfung – wie sie funktioniert und wie gut sie schützt

Darum ist die Impfung für bestimmte Personengruppen besonders sinnvoll

Grippeimpfung: Nahaufnahme einer medizinischen Fachperson, die nach der Grippeimpfung ein buntes Pflaster auf den Oberarm klebt.

Spoiler

  • Bei der Grippeimpfung werden dem Körper inaktivierte Grippevirenpartikel injiziert, um das Immunsystem darauf vorzubereiten, diese schneller zu erkennen und bekämpfen zu können.
  • Da die Grippeviren ständig mutieren, braucht es jedes Jahr eine neue Zusammenstellung des Impfstoffs.
  • Die Impfung bietet zwar keinen absoluten Schutz vor einer Ansteckung, senkt aber stark das Risiko für einen schweren Verlauf, Komplikationen oder Todesfälle.
  • Ältere Personen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere und Babys sowie Kleinkinder profitieren besonders von der Impfung.

Wie funktioniert die Grippeimpfung überhaupt?

Falls der Biologie-Unterricht zur Funktionsweise von Impfungen zu lange her ist oder du allgemein nochmals dein Wissen auffrischen möchtest, erklären wir dir das zugrundeliegende Prinzip: Die Grippeimpfung gehört zu den sogenannten aktiven Impfungen. Das bedeutet, dass dein Immunsystem durch die Injektion dazu angeregt wird, Antikörper zu produzieren, welche später gegen die richtigen Grippeviren wirken können. Der Impfstoff enthält entweder inaktivierte, also abgetötete, oder abgeschwächte Viruspartikel und Antigenkomponenten. Davon wird man nicht krank, das Immunsystem erkennt sie aber dennoch als fremd und kann so lernen, wie das Grippevirus aussieht und wie es sich bekämpfen lässt. Sobald die Grippeimpfung verabreicht wurde, beginnt der Körper damit, Abwehrzellen und Antikörper gegen genau diese Viren zu produzieren. Die Antikörper sind spezifisch auf die einzelnen Viren abgestimmt. Sollte es später zum Kontakt mit einem echten Grippevirus kommen, erkennt das Immunsystem den Erreger wieder und kann ihn deutlich schneller bekämpfen, bevor er sich stark vermehrt und schwere Symptome auslöst. Man gibt dem Körper mit der Impfung also die notwendige Vorbereitung, um bei einer Ansteckung mit der Grippe rascher und besser reagieren zu können, damit es gar nicht erst so schlimm wird. 

Wie gut ist man dann geschützt?

Obwohl die Grippeimpfung sehr wirksam ist, bietet sie leider keinen 100-prozentigen Schutz. Wie gut sie funktioniert, hängt auch immer von der geimpften Person ab und wie gut deren Immunsystem arbeitet. Gerade bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder anderen Belastungen des Immunsystems ist die Impfung weniger wirksam. Sie sind besonders darauf angewiesen, nicht von ihrem nahen Umfeld angesteckt zu werden. Daher kann in solchen Fällen eine Impfung für die Familie und Pflegepersonen sehr empfehlenswert sein. Die Wirksamkeit variiert zudem von Jahr zu Jahr, da Grippeviren regelrechte Meister der Veränderung sind und ständig mutieren. Jedes Jahr entstehen neue Varianten, bei denen sich vor allem die Antigene, die Oberflächenstrukturen auf den Viren, umgestalten – genau die, auf die unser Immunsystem eigentlich trainiert wurde. Damit ist die Grippeimpfung im Folgejahr möglicherweise schon nicht mehr wirksam und muss wieder aufs Neue angepasst werden, während andere Impfungen demgegenüber mehrere Jahre halten. Um der Mutation gerecht zu werden, wird der Impfstoff vor jeder Saison an die im Umlauf befindlichen Grippeviren angepasst. Durch das «matching» ist die Kombination an Virenstämmen jedes Jahr unterschiedlich, meist können jedoch mehr als 90 Prozent der aktuell kursierenden Viren abgedeckt werden. Auf die einzelne Saison heruntergebrochen schätzen Studien die Wirksamkeit vor einer Infektion auf 20 bis 80 Prozent. Das klingt vielleicht nicht perfekt, aber die Zahlen für den Schutz vor schweren Verläufen und Komplikationen wie einer Lungenentzündung sind nochmals deutlich höher, denn die Grippeimpfung wirkt sich auch auf die Schwere des Krankheitsverlauf und das Sterberisiko aus. Für gewissen Personengruppe wie ältere chronisch Kranke gibt es ausserdem eine höher dosierte Impfstoffvariante, bei der die Wirksamkeit durch die höhere Antigenmenge ebenfalls steigt. Ist man als Risikopatientin oder -patient geimpft und steckt sich mit der Grippe an, profitiert man von einem milderen Verlauf und die Grippe ist weniger gefährlich.

Wer sollte sich für eine Grippeimpfung entscheiden?

Ist man gesund und hat keine gefährdeten Personen im privaten oder beruflichen Umfeld, ist es nicht notwendig, jedes Jahr eine Grippeimpfung durchzuführen. Fachleute empfehlen die Impfung vor allem für folgende Personengruppen: 

  • Personen ab 65 Jahren: Das Immunsystem wird mit zunehmendem Alter schwächer und damit steigt die Gefahr für Komplikationen. Wer zusätzlich chronisch krank ist oder über 75 kann ausserdem den Hochdosis-Impfstoff bekommen.
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen: Wer Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma hat oder Immunsuppressiva nimmt, profitiert besonders von der Grippeimpfung.
  • Schwangere Frauen: Da die Grippe für die Mutter und das ungeborene Kind gefährlich sein kann, werden durch die Impfung beide geschützt.
  • Kleinkinder und Babys ab sechs Monaten: Bei Babys und kleinen Kindern ist das Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt, weshalb sie bei einer Ansteckung schwerer erkranken können. 
  • Gesundheitspersonal und Pflegekräfte: Jeder, der täglich mit vielen Menschen in Kontakt kommt, gerade wenn sie zu den oben genannten Personengruppen gehören, sollte sich impfen lassen, um sich selbst und diese Personen zu schützen. Gleiches gilt auch für Angehörige beispielsweise aus demselben Haushalt.

Diese Nebenwirkungen können auftreten

Wie bei jeder Impfung kann es auch bei der Grippeimpfung zu Nebenwirkungen kommen. Diese sind jedoch meist mild und halten nicht lange an. Die häufigsten Nebenwirkungen sind lokale Reaktionen an der Einstichstelle, die binnen ein bis zwei Tagen verschwinden. Daneben berichten manche von einem Unwohlsein mit grippeähnlichen Symptomen wie leichtes Fieber, Erschöpfung oder Muskelschmerzen. Auch diese klingen meist nach wenigen Tagen ab. Sehr selten sind allergische Reaktionen auf einen der Bestandteile des Impfstoffs, z. B. das Hühnereiweiss. Darum werden Allergien vor einer Impfung immer abgefragt. Es ist extrem selten, dass es zu schweren Nebenwirkungen kommt und die Vorteile der Grippeimpfung überwiegen ganz klar gegenüber möglichen Risiken durch die Behandlung. Bestehen dabei noch irgendwelche Zweifel oder Vorbehalte, ist die Hausarztpraxis für eine individuelle Beratung die richtige Ansprechstelle. 

Fazit zur Grippeimpfung

Sie ist eine bewährte und sichere Methode, um sich und andere vor einer schweren Grippeinfektion zu schützen. Menschen aus Risikogruppen sollten sich jedes Jahr vor Beginn der Saison impfen lassen – der ideale Zeitraum ist von Mitte Oktober bis zum Beginn der Grippewelle. Für Gesunde kann die Impfung ebenfalls sinnvoll sein, um gefährdete Menschen im Haushalt oder bei der Arbeit nicht anzustecken. Neben der Impfung bieten Hygienemassnahmen ausserdem einen wichtigen Faktor, der nicht nur vor einer Influenza-Infektion schützen kann. 


Viele weitere Informationen bietet das BAG.

Hier kann man checken, ob man sich selbst impfen lassen sollte.

Es wird auch dieses Jahr wieder einen Nationalen Grippeimpftag am 8. November geben, bei dem man sich spontan für einen Pauschalpreis von 30 Franken in einer Arztpraxis oder Apotheke impfen lassen kann. Weitere Infos dazu findest du hier

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