Die Galle: Funktion, Erkrankungen und deren Behandlung

Die Galle ist wichtig für eine reibungslose Verdauung

Galle: Korb mit Birnen

Spoiler

  • Der Gallensaft ermöglicht die Fettverdauung und leitet Abfallstoffe über den Darm aus dem Körper. Gespeichert wird die Flüssigkeit in einem Hohlorgan: der Gallenblase.
  • Anders als häufig angenommen, bezeichnet die Galle nicht das Organ, sondern den Gallensaft, der von der Leber produziert wird.
  • Der Körper braucht die Galle, aber nicht zwingend die Gallenblase. Sie dient lediglich als Speicher.

Halb versteckt hinter der Leber und zwischen Magen und Darm liegt das etwa birnengrosse und ähnlich geformte Organ: Die Galle ist ein Hohlorgan und das Reservoir für den in der Leber produzierten Gallensaft. Dieser gelangt über viele kleine Gallengänge in die Speicherblase und von dort – bei Bedarf – über den Hauptgallengang in den Dünndarm.

Ohne Leber keine Galle

Leber und Gallenblase arbeiten dabei Hand in Hand: Die Leber erzeugt die zu grossen Teilen aus Wasser, Mineralstoffen und Cholesterin bestehende Flüssigkeit und leitet sie über den Gallengang in das Reservoir. Damit grössere Mengen aufbewahrt werden können, dickt sie dort zu einem gelb-grünlichen Saft ein. Bis zu ein Liter Saft wird so täglich auf knapp 100 Milliliter reduziert.

Doch die eigentliche Arbeit der Galle findet nicht in der Blase statt, sondern im Darm. Da trägt sie zu einer geregelten Verdauung bei, ermöglicht den Fettstoffwechsel und leitet Abfallstoffe aus.

Die Aufgaben der Galle

Sobald wir etwas essen – besonders bei fettigen Mahlzeiten –, reagieren Leber und Gallenblase: Das Hohlorgan zieht sich zusammen und leitet dabei den gespeicherten Gallensaft zusammen mit frischem aus der Leber über den Hauptgallengang nach unten in den Darm. Dort angekommen, beginnt die Galle mit der Arbeit: Sie spaltet die über die Nahrung aufgenommenen Fette auf und macht sie für den Körper verwertbar und verdaulich. Damit hilft die Gallenflüssigkeit auch bei der Verstoffwechselung von Proteinen und ermöglicht die Absorption von Eiweissen im Darm, die so vom Körper aufgenommen und verarbeitet werden können.

Aus der Leber kommend, werden über die Galle ausserdem Gifte und Abfallstoffe, etwa von Medikamenten, aus dem Körper geschleust.

So wichtig der Gallensaft ist, die Gallenblase ist nicht lebensnotwendig: Die Leber kann ausreichend Saft direkt über die Gallengänge in den Darm leiten. Fettstoffwechsel und Verdauung funktionieren so auch ohne Gallenblase.

Wenn das Organ Beschwerden macht

Entfernt werden muss die Gallenblase nur, wenn sie erkrankt oder sich Gallensteine gebildet haben, die Beschwerden verursachen. Das passiert, wenn die Zusammensetzung des Gallensafts aus dem Gleichgewicht gerät, etwa durch einen erhöhten Cholesterinspiegel, hormonell oder erblich bedingt. Völlegefühl, Durchfall oder Blähungen nach fettreichem Essen oder in schlimmen Fällen eine Gallenkolik, eine schmerzhafte Verkrampfung des Organs, sind mögliche Symptome. Inzwischen wird die Gallenblase ähnlich wie der Blinddarm minimalinvasiv über drei kleine Zugänge zum Bauchraum entfernt. Danach kann die Galle ihrer lebenswichtigen Arbeit ungehindert nachgehen – und das meist besser als mit einer eingeschränkt funktionierenden Blase.

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