Die Darmflora: gute Bakterien für die Gesundheit

Wohlbefinden durch eine ausgewogene Darmflora

Darmflora Bakterien: Zwei Personen machen Sportübungen auf einer grünen Wiese

Spoiler

  • Die Darmflora unterstützt den Stoffwechsel und das Immunsystem. Wie sie konkret funktioniert, konnte bislang nicht geklärt werden.
  • Eine Darmflora ist gesund, wenn sie durch möglichst viele verschiedene Bakterien gebildet wird. Durch Erkrankungen und Medikamente kann die Darmflora beeinträchtigt werden.
  • Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung unterstützt die Darmflora. Der Nutzen einer Darmreinigung konnte bislang nicht nachgewiesen werden.

«Vor hundert Jahren ging man davon aus, dass wir ohne Darmflora nicht überleben könnten», erklärt Prof. Dr. med. Jan Hendrik Niess, Leitender Arzt Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsspital Basel. «Und auch wenn heutige Studien dies mittlerweile widerlegt haben, lässt sich sagen, dass sie enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat.» Denn so komplex das System an Mikroorganismen, so zahlreich auch die Bereiche, in denen die Darmflora Anteil an unserer Gesundheit hat. Feststeht jedoch, dass die Darmflora auf Bakterien angewiesen ist.

Funktion der Darmflora nicht ganz geklärt

«Die Darmflora ist unter anderem für die Entwicklung unseres Abwehrsystems verantwortlich», sagt der Experte. «Dazu stellt sie unserem Organismus viele aus der Nahrung gelöste Vitamine zur Verfügung und hilft dabei, Stoffwechselprodukte abzubauen. Und letztlich schützt sie vor Infekten.»

Die genaue Funktionsweise der Darmflora ist bis heute noch ein recht undurchsichtiges Forschungsgebiet. Dazu Prof. Jan Hendrik Niess: «Erst in den letzten Jahren wird der Darmflora mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Das hat vor allem damit zu tun, dass uns bis dato die notwendigen Mechanismen für die Forschung fehlten.» Heute stehen diese vermehrt zur Verfügung und zeigen deutlich auf, wie das Zusammenspiel der Bakterien innerhalb der Darmflora funktioniert. Dabei lässt sich laut Prof. Jan Hendrik Niess nicht pauschal in gute und schlechte Bakterien unterscheiden, sondern es kommt immer auf die Wechselwirkungen der vorhandenen Bakterienstämme an.

Die Darmflora profitiert von Bakterien-Vielfalt

«Bakterielle Vielfalt hält die Darmflora im Gleichgewicht. Je grösser die Vielfalt an Bakterien, desto besser. Wird diese nun durch Krankheiten oder auch Medikamente wie Antibiotika dezimiert, kann es zu Problemen kommen», verdeutlicht der Experte die Auswirkungen. Zudem hat sich gezeigt, dass sich Untergewicht ebenfalls negativ auf die Vielfalt an Bakterien auswirkt und auch bei einem gesteigerten Genuss von Süssstoffen, Fructose oder Milchzucker Probleme auftreten können.

Die Darmflora selber kann der Mensch in ihrer Arbeit unterstützen, indem er auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achtet, bei der bestimmte Lebensmittel besonders gut sind. Probiotika wie Jogurt gehören dazu, ebenso ballaststoffreiche Produkte wie Gemüse, Hülsenfrüchte und auch Getreide, wobei letzteres aktuell kontrovers diskutiert wird.

Die FODMAP-Diät für eine gesunde Verdauung

«Menschen mit Blähungen und Durchfall können durch die sogenannte FODMAP-Diät Linderung erfahren, sofern sie vorher einen Arzt kontaktiert haben», erklärt Prof. Jan Hendrik Niess. «FODMAP steht dabei für fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole, die von der Darmflora nicht wirklich gut verarbeitet werden können, und zu ihnen zählen unter anderem Lactose, Fructose und Sorbitol.»

Die Darmreinigung bleibt hingegen ein kontroverses Thema. «Sie schadet nicht, aber ihre positive Wirkung ist bislang nicht wissenschaftlich belegt», fasst der Experte zusammen. «Wichtig ist, dass man nur kurzfristig Abführmittel anwendet und für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt.» Besser man setzt dauerhaft auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche und probiotische Ernährung und verzichtet möglichst auf Lebensmittel, in denen die mit FODMAP zusammengefassten Bestandteile vorhanden sind.

Das tut den Darmflora-Bakterien gut

Verzicht auf Zucker und raffinierte Kohlenhydrate

Produkte aus raffiniertem Mehl wie Nudeln und Weissbrot haben negative Auswirkungen auf die Darmflora. Gleiches gilt für zahlreiche Zucker.

Genuss von Gemüse

Experten raten dazu, bei der Ernährung vor allem auf ballaststoffreiche Gemüsesorten zu setzen. Ideal wäre demnach, wenn 75 Prozent des täglichen Umsatzes aus Gemüse bestehen würde.

Genuss von guten Fetten

Reines Öl, einfach gesättigte Fettsäuren und das berühmte Omega 3, hier darfst du gerne einen Tropfen geniessen. Oder auch einen mehr.

Genuss von Ballaststoffen

Neben Gemüse liebt die Darmflora Nüsse, Samen und das so genannte Glucomannan, das unter anderem in Glasnudeln vorkommt, aber auch als Zusatz erhältlich ist.

Verzicht auf Omega 6

Margarine sowie Sonnenblumen-, Raps- und Traubenkernöl gehören nicht zu den guten Fetten. Sie bringen die Darmflora durcheinander, so prognostizieren es zumindest einige Experten.

Genuss von Probiotika

Gesunde Bakterien lieben Dinge wie Jogurt, Kefir und auch Miso. Probiotische Lebensmittel sollten ein fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein.

Genuss von Omega 3

Da nicht so leicht in ausreichender Menge über die Nahrung aufzunehmen, können Omega 3-Fette auch in Form von Ergänzungsmitteln konsumiert werden. Bei der Wahl der Produkte sollte aber ein Ernährungsexperte ein Wort mitreden.

Genuss von fermentierten Lebensmitteln

Bei der Fermentation werden pflanzliche Lebensmittel veredelt und damit haltbar gemacht. Beispiele sind Sauerkraut und Miso.

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